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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gierig zog ein
unbestimmbares Etwas die Luft ein - es roch plötzlich wie nach
Moschus.
    Eine lange, vierfingrige Hand streckte sich in einer lautlo sen
Bewegung aus; an den Enden der knochigen Finger saßen
Hornkrallen. Sie waren spitz, scharf und schmutzig von den Resten des
Aases, an dem das Tier bis jetzt gefressen hatte. Ruhig atmete Keenra
aus, Yser bewegte sich im Schlaf, und das Raubtier kroch
millimeterweise weiter.
    In der Luft ertönte ein heiseres Fauchen, wild und
gefährlich. Etwas brach rücksichtslos durch Zweige und das
geflochtene Dach, fauchte erneut, ein fahler Lichtschein war für
eine ganz kurze Zeit, dann: der Blitz fuhr quer durch den Raum der
provisorischen Hütte und fegte das Tier von seinem Platz. In
einer engen Spirale ging der gläserne Vogel tie fer, huschte
über den Sand, so daß die Spitzen seiner starren Flügel
tiefe Furchen rissen; Sand stäubte auf. Der Vogel drehte sich
auf den Rücken, bäumte sich auf wie ein Falke und feuerte
erneut.
    Das Tier, das sich senkrecht an einem der vier Pfosten
herunterließ, flammte auf. Es stank nach Fell, nach Hörn
und nach verbranntem Fleisch. Ein Wehlaut klang auf und wurde von der
Nacht verschluckt.
    Der Vogel schwebte in einer offenen Schleife empor und schwang
sich über die Wipfel der Bäume, die sich sacht im Nachtwind
bewegten. Fern am Horizont zeigte sich ein Unterschied in der
Schwärze, eine Ahnung des morgendlichen
    Lichts. Ein schmaler Streifen entstand und färbte sich gelb.
Der Vogel wachte weiter. Ein aufmerksamer Falke aus Glas drehte
Kreise.
    Wie eine Maschine, der Zeit nichts bedeutete, weil sie diesen
Begriff nicht kannte. Sie war für zwei Zwecke konstruiert
worden: zu wachen und zu schützen. Wächtervogel…
    Alexandra sah aus wie eine Frau von Dreißig; sie war fiinf
Jahre älter. Ihre Arbeit -Chefstewardeß auf dem
Passagierschiff CUTTY SARK - und eine kurze mißglückte Ehe
hatten sie zu dem gemacht, was sie repräsentierte: eine Frau,
die außergewöhnlich gut aussah, gepflegt war und neben
ihrem persönlichen Charme viel Wissen und Kenntnisse besaß.
Vor nicht ganz genau zwanzig Minuten hatte Alexandras Dienst für
diesen Tag aufgehört.
    Sie zog sich aus, nachdem sie die schmale Tür ihrer Kabine
geschlossen hatte, duschte sich, zog den weißen Frotteemantel
an und setzte sich auf den Rand der Liege.
    Dann furchte Alexandra nachdenklich ihre Stirn, legte die Beine
auf die Sitzfläche eines lederüberzogenen Sessels, dachte
nach und drückte eine Taste des Interkoms. Es knackte, und eine
leise Stimme sagte:
    »Bereitschaftsdienst - Kau Avon am Apparat.«
    Alexandra lächelte vor sich hin und sagte:
    »Kail… hier ist Alexandra. Ich habe das dringende
Bedürfnis, eine Kanne Kaffee zu trinken. Wenn Ihr Dienst vorüber
ist, und das wird in einer halben Stunde der Fall sein, sind Sie dann
so reizend, mir den Kaffee mitzubringen?«
    »Gern, Alexandra«, antwortete Kail. »Sie
wünschen ihn mit wenig Zucker und ohne Milch?« »Auch
ohne Zucker - ich muß auf meine Linie achten«, sagte
Alexandra. »Sie finden mich in dem
    Mechanismus, den die Besitzer der CUTTY SARK als Bett bezeichnen.«
    »In Ordnung«, versprach Kail Avon und trennte die
Verbindung.
    Alexandra griff wieder nach dem Bericht, der unter der Lampe
    am Kopfende des Bettes lag. Es waren maschinengeschriebene Seiten,
mit einer glänzenden Kunststoffklammer zusammengehalten.
    »Sieh an«, murmelte Alexandra. Sie hatte eine tiefe,
schwingende Altstimme. »Sehr interessant -fast abwegig, diese
Vorgänge.«
    Sie las, was ihr Bruder ihr mitgegeben hatte. Alexandra
Kara-MacLeod vertiefte sich in die Geschichte. Sie las, wie ihr
Bruder aus reinem Interesse den Vorgängen, den geschichtlichen
Daten und den wahrscheinlichen Folgerungen nachgegangen war und ein
kompliziertes Netz gewoben hatte. Mit der mathematischen
Abgeklärtheit eines Psychologen, der sich weit über die
Sache erhaben fühlte, war Robert darangegangen, den Prozeß
anrollen zu lassen. Als sie bis hierher gelesen hatte, summte das
Türsignal. Alexandra öffnete sofort.
    »Kommen Sie herein«, sagte Alexandra, schlüpfte
ins Bett zurück und deutete auf einen Sessel. Die zierliche
Malayin in der dunkelroten Uniform der TTL - der Terranischen
Transstellaren Linie - brachte den Kaffee.
    »Hier, bitte, Alexandra«, sagte Kail und stellte den
Kaffee auf das Klappbrett neben dem Kopfende der Liege. »Für
Sie ist dieser Flug der letzte vor den Ferien?«
    »So ist es, Kail«, antwortete Alexandra.
    »Leisten

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