PR TB 021 Das Tödliche Paradies
sofort
etwas unternehmen. Ich versuchte, Sie dazu zu zwingen, dass Sie die
Einladung ablehnten, aber Sie waren…“
,Das Licht“, unterbrach sie Ron. ,Das Licht mitten auf der
Straße, nicht wahr?“
Halee nickte stumm. Erst nach einer Weile fuhr sie fort.
,Es war alles so wunderbar ausgeklügelt. Mir stehen nicht die
Mittel zur Verfügung, die andere Leute nach Belieben benutzen
können. Ich brauchte ein paar Leute, die mir halfen, das Netz
und die Sprengladungen an Ort und Stelle zu bringen. Ich rechnete
damit, dass Sie über die Kante abstürzten. Das Netz hätte
Sie aufgefangen. Wahrscheinlich hätten Sie sich bei dem Sturz
einen Arm oder ein Bein verstaucht und in Rajpat bleiben müssen.
Es konnte Ihnen nichts Ernsthaftes zustoßen. Aber Sie fuhren so
langsam, dass Sie noch rechtzeitig anhalten konnten. Ich musste die
Halterungen lossprengen, damit die Polizei das Netz nicht zu sehen
bekam. Meine Leute warteten unten an der Küste und schleppten
die Trümmer weg. Niemand merkte etwas von der ganzen Sache, auch
nicht…“
Sie unterbrach sich mitten im Satz, aber Ron fiel dabei nichts
auf. Seine Gedanken waren schon ein Stück weiter.
„Wie haben Sie das mit dem Licht gemacht?“wollte er
wissen.
Sie trat noch näher an ihn heran.
,Du meine Güte, spielt das auch n och eine Rolle?“brach
es aus ihr hervor. ,Wir Banzos haben… ach was, es geht jetzt um Ihr
Leben! Wollen Sie das endlich begreifen?“Sie schrie jetzt.
,Wenn Sie noch ein paar Mi nuten zögern, sind Sie verloren! Ist
Ihnen das klar?“
Sie meinte es ernst und aufrichtig, daran bestand für Ron
kein Zweifel. Ihre Hilfe war wertvoll, vielleicht gab sie sogar den
Ausschlag.
,Schön“, lenkte er ein, Jch werde Ihnen zuhören.
Be vor Sie anfangen, beantworten Sie mir noch eine Frage. Warum tun
Sie das alles?“
,,Warum?“ schluchzte sie. ,Muss ich das auch noch…“
Er zog sie zu sich heran und nahm sie in die Arme. Sie leistete
keinen Widerstand, als er ihr den Kopf nach hinten bog und sie
küsste.
Er spürte ihre Lippen nicht mehr. Er wusste nicht einmal
mehr, was er vor hatte. Es kam ihm äußerst merkwürdig
vor, dass er ein Mädchen in den Armen hielt. Er kannte das
Mädchen. Es war Halee, Howard Cranes Tochter. Was tat sie in
seiner Umarmung?
Mit einem Donnerschlag hatte sich sein Bewusstsein umgestülpt.
Die Gedanken, die er dachte, waren andere als zuvor. Die Pläne,
die er hatte, waren interessant und von unwiderstehlichem Reiz. Er
beugte sich übers Geländer, nachdem er Halee aus seinen
Armen entlassen hatte, und schaute nach vorne. Der Fjord öffnete
sich und mündete in einen finsteren, von senkrechten Wänden
umstandenen Kessel.
In wenigen Minuten würden sie anlegen und an Land gehen. Wie
er sich danach gesehnt hatte! Wie sehr er sich darauf freute, die
alten Geheimnisse der Insel auszukundschaften.
Halee wich schweigend zur Seite und ging ihm aus dem Weg. Ron
drehte sich um und stürmte zum Vor derdeck.
Er war voller Begeisterung. Nur irgendwo weit hinten in seinem
Bewusstsein regte sich ein kleines, fast unmerkliches Unbehagen, das
ihm klarzumachen versuchte, dass er sich in Gefahr befand. Er
kümmerte sich nicht darum. Er überhörte die Stimme.
Vor ihm lag Maheene, und es war schon immer seine Bestimmung gewesen,
das Rätsel der Insel zu lösen.
Howard Crane stand inmitten seiner Gäste und empfing ihn mit
ausgebreiteten Armen und einem strahlenden Lächeln.
6.
,Wir werden jetzt an Land gehen“, sagte Crane.,Unser Ausflug
könnte ein paar Stunden dauern. Vielleicht möchten Sie
Ihren Diener davon in Kenntnis setzen?“
Ron nickte und zog bereitwillig das Messer aus der Tasche. Er
drückte die verborgene Ruftaste und teilte Meech wortwörtlich
mit, was Crane ihm vorgesprochen hatte. Ein Ausflug sei geplant, und
er werde womöglich mehrere Stunden dauern.
„Sind Sie sicher, Sir“, fragte Meech zurück,
„dass Sie nicht unter hypnotische m Befehl handeln?“
„Völlig“, versicherte Ron. Jch bin Herr meiner
Ent schlüsse. Außerdem nehme ich mich in acht.“
Er fand nichts dabei, dass Howard Crane ihn deutlich verstehen
konnte. Crane seinerseits zeigte keinerlei Erstaunen. Der Robot gab
sich zufrieden. Ron beendete das Gespräch. Inzwischen hatte die
CONQÜEST angelegt. Cranes Gäste, immer noch fröhlich,
jedoch nicht mehr so laut wie zuvor, stellten sich an der
Steuerbordseite auf und warteten, bis die automatische Gangway
ausgefahren wurde. Dann stiegen sie einer nach dem andern an Land
hinunter.
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