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PR TB 021 Das Tödliche Paradies

PR TB 021 Das Tödliche Paradies

Titel: PR TB 021 Das Tödliche Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mächtigen waren entweder
ein selbständiges Gebilde, oder sie agierten auf Anwei sung,
etwa auf Howard Cranes Befehl. Für die erste Hypothese sprach
die Tatsache, dass sie sich von sich aus Gedanken über das
verschwundene fremde Bewusstsein machten, mit dem sie hätten
Kontakt aufnehmen sollen. Die kritische Frage war, welche Mechanismen
der Wahrnehmung sie besaßen und wie lange sie brauchen würden,
um den wahren Sachverhalt zu erkennen. Danach, daran bestand kein
Zweifel, würden sie sofort zum Angriff übergehen.
    Die einzige Hilfe, die Ron in dieser Lage hatte, waren die geringe
telepathische Fähigkeit, die ihm erlaubte, die Gedanken der
Mächtigen zu verstehen. Diese Fähigkeit musste ein Produkt
des Anpassungsprozessessein, den er im Tank durchgemacht und dann so
abrupt unterbrochen hatte. Er wusste nicht, wie lange sie anhalten
würde. Im nächsten Augenblick schon konnte er sie wieder
verlieren - und damit die Übersicht über die Pläne der
Mächtigen. Er musste handeln, und zwar sofort.
    Er zog das Mädchen hinter sich her, als er auf Loftys Nische
zulief. Noch im Laufen begann er zu schießen. Zischend schmolz
die harte Glasplatte und wurde zu einer rauchenden Lache auf dem
Boden. Ron stieß Halee zur Seite. Er zwängte sich in die
Nische hinein und versuchte, den Tank herauszuziehen. Die Anschlüsse,
die den Behälter in der Wand verankerten, erwiesen sich jedoch
als zu stark. Die Decke der Nische war so niedrig, dass bis zum Rand
des Tanks nur fünfzehn oder zwanzig Zentimeter Zwischenraum
blieben. Es war unmöglich, Lofty aus dem Behälter
herauszuziehen.
    Ron trat einen Schritt zurück. Mit einem letzten,
nachdenklichen Blick umfasste er Loftys Gestalt, wie sie haarlos, mit
geschlossenen Augen, nackt und klein langsam durch die Nährlösung
trieb, auf und ab, von rechts nach links. Dann schoss er zum
zweitenmal. Ein nadelscharfer Strahl trennte den Tank längs der
linken Seitennaht auf.
    Eine Flut gelber Flüssigkeit ergoss sich aus der Nische,
mischte sich zischend und rauchend mitdem geschmolzenen Glas und
spülte um Rons Füße. Das Zeug brannte, als es in die
Stiefel rann und die Haut berührte. Ron kümmerte sich nicht
darum. Er stemmte sich der Flut entgegen und fing Loftys schlaffen
Körper auf, als er mit dem Rest der Nährlösung aus dem
zerbrochenen Tank gespült wurde.
    Noch bevor er sich zurückziehen konnte, leuchtete wie ein
Lichtsignal von einem starken Scheinwerfer der fremde Gedanke in
seinem Gehirn auf:
    ,Gefahr! Der erste Fremde ist aus seinem Behälter entkommen!“
    Lofty über der Schulter, rannte Ron zur Mitte der Halle. Er
brauchte Deckung und ein paar Sekunden Ruhe, um sich um den
Bewusstlosen zu kümmern. Halee folgte ihm unaufgefordert. Der
Gedankenaustausch unter den Mächtigen wurde jetzt immer
heftiger, Immer drängender. Ron hatte keine Zeit, genau
hinzuhören. Aber er verstand, dass die Mächtigen sich
bedroht fühlten. Sie wollten handeln.
    Er bettete Lofty auf den glatten Teil des Kastendeckels, den er
vorhin untersucht hatte. Lofty hielt immer noch die Augen geschlossen
und gab keinerlei Lebenszeichen von sich. Er schien nicht zu atmen.
Ron wischte die Reste der gelben Flüssigkeit fort, die ihm noch
auf der Haut klebten. Er löste Loftys Hände voneinander und
bewegte die Arme rhythmisch auf und ab, um die Lunge zur Atmung zu
zwingen. Die Hautfarbe des Bewusstlosen fing an, sich zu verändern.
Bisher war sie ebenso gelb gewesen wie die Nährflüssigkeit,
der sie einen Tag lang ausgesetzt gewesen war. Jetzt nahm sie einen
roten Ton an, als würde sie mit heißem Wasser behandelt.
Muskeln begannen zu zucken, die Arme stemmten sich gegen die
aufgezwungene Bewegung.
    Mit einem mörderischen Schrei fuhr Lofty in die Höhe.
Der weit aufgerissene Mund schnappte nach Luft, und die Reaktion
    war noch fürchterlicher, als Ron sie am eigenen Leib erlebt
hatte. Der Körper war an Luftatmung nicht mehr gewöhnt. Das
eindringende Gas entfachte eine Revolution. Von würgendem Husten
geschüttelt, vor Schmerz halb bewusstlos, rollte Lofty über
den Rand des Kastens und stürzte zu Boden. Der Sturz musste ihn
betäubt haben. Aufjeden Fall lag er plötzlich reglos, und
sein Atem ging flach. Nur hin und wieder bewegte sich die Brust unter
den konvulsivischen Zuckungen der Lunge.
    Ron begann zu hoffen. Lofty hatte eine Chance durchzukommen. Der
Umwandlungsprozess war noch nicht zu weit fortgeschritten. In ein
paar Minuten konnte Ron es wagen, sich Lofty auf die Schultern zu
laden

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