PR TB 021 Das Tödliche Paradies
achten
müsse.
In Wirklichkeit war Quinto einer der gesündesten Leute, die
auf TERRA herumliefen.
,Sie bringen mich zur Weißglut“, keifte er, nachdem
Ron auf eine knapp hingeworfene Bemerkung geantwortet hatte, er wisse
nicht, worum es ginge. ,,Wie sind Sie jemals zu meiner Abteilung
gekommen, wenn Sie von nichts eine Ahnung haben?“
Ron ging darauf nicht ein. Erfahrung lehrte, dass es am
günstigsten war, Quintos Wutausbrüche zu ignorieren. Der
Oberst
beruhigte sich schließlich und erklärte: ,Sie kennen
die Vorschriften zur Behandlung niederzivilisierter planetarischer
Rassen auf Planeten, die zur Besiedlung durch terranische Kolonisten
oder zur Übernahme durch die Raumflotte freigegeben wurden?“
Ron kannte sie.
„Das Gesetz sieht vor“, fuhr Quinto fort, „dass
solchen Rassen eine ihrer Entwicklungsstufe angemessene
Anpassungsperiode zugestanden werden muss, während der sie sich
an die Eigenarten unserer modernen technologischen Zivilisation
gewöhnen sollen. In dieser Periode werden sie mit den
wichtigsten technischen Errungenschaften vertraut gemacht, ohne
jedoch selbst technische Geräte zu besitzen oder zum
Privatgebrauch benutzen zu dürfen. Erst nach der
Anpassungsperiode wird solchen Rassen die Benutzung terranischer
Raumschiffe gestattet. Solange sie sich nicht angepasst haben, sind
sie an ihre Heimatwelt gebunden. Erst später erlaubt man ihnen,
an Bord irdischer oder anderer Schiffe zu anderen Planeten und
Sternen zu reisen… wenn sie sich die Fahrt leisten können. Um
die Sache abzurunden … eine Anpassungsperiode dauert zwischen
hundert und fünfhundert Jahren, je nach dem Stand der
Eingeborenenrasse.“
Er begann, unter den Papieren auf seinem Schreibtisch zu wühlen:
Das tat er stets, bevor er zur Pointe seines Vortrags kam. In
Wirklichkeit suchte er nichts. Er war auch nicht nervös. Er
wollte nur die Spannung ein wenig weiterwachsen lassen; denn jeder,
der mit ihm zu tun hatte, kannte seine Angewohnheit.
,Na schön“, schrillte er schließlich, „vor
ein paar Wochen haben sie auf KOPELAND einen Mann aufgegabelt, der
nicht dorthin gehört. Er heißt Kelame und behauptet, schon
immer auf KOPELAND gelebt zu haben. KOPELAND hat keine intelligenten
Eingeborenen. Kelame ist zwar humanoid, aber sicherlich kein
Terraner.
Die Physiologen haben ihn untersucht und behaupten, er käme
von ZIRKON. ZIRKON hat eine Anpassungsperiode von
einhundertundfünfzig Jahren. Davon ist bis jetzt noch nicht
einmal die Hälfte herum. Sämtliche Schiffe, die ZIRKON
anlaufen, werden auf die Bestimmungen des Gesetzes hingewiesen. Die
Überwachungsmaßnahmen sind so scharf, dass selbst mit der
Zustimmung der Schiffkommandanten kein Zirko an Bord gelangen könnte.
Der Raum um ZIRKON wird von bodenstationierten Orterstationen
fortwährend. überprüft. Ein unregistriertes Schiff
kann sich ZIRKON nicht weiter als bis auf eine halbe Astronomische
Einheit nähern, geschweige denn landen, einen Eingeborenen an
Bord nehmen und sich wieder aus dem Staube machen. Und trotzdem sitzt
Kelame auf KOPELAND.“
Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und wischte sich
imaginären Schweiß von der Stirn. Dann sprach er den Satz,
auf den Ron Landry gewartet hatte: Jch möchte, dass Sie sich
diese Geschichte an Ort und Stelle ansehen… auf ZIRKON nämlich.“
Auf diese Art und Weise kam Ron Landry mit seinen Leuten unter dem
Vorwand, er wolle Urlaub machen, nach ZIRKON. In der Folge seines
Auftrags kam er schließlich mit Everett Ewar in Kontakt - und
in den Genus einer Filmvorführung, die mit einer Explosion
endete.
Da erst begann Ron zu glauben, dass es sich gelohnt hatte, nach
ZIRKON zu kommen.
Er fand Kelliko Storn und die Geheimnisse, die ihn umgaben,
schlechthin faszinierend. Ewar musste gute Gründe gehabt haben,
ihn für einen Schmuggler zu halten. Er wusste nicht, wie er
selbst zugab, was Storn geschmuggelt hatte - oder wohin, woher, auf
welchem Weg und mit welchem Profit.
Bestand die Möglichkeit, dass Storn Menschen schmuggelte?
Es gab keinerlei Anhaltspunkte für einen solchen Verdacht.
Dennoch nahm Ron sich vor, die Idee im Auge zu behalten. Storns
Selbstmord war rätselhaft. Welcher Mensch bastelt am Vorabend
seines Todes eine komplizierte Falle - nur um am nächsten Tag
selbst hineinzutappen und seinem Leben ein Ende zu setzen? Oder war
die Falle für einen anderen gebaut worden, und Storn hatte
lediglich vergessen, vielleicht unter dem Einfluss einer Droge, dass
sie existierte? Womöglich hatte er
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