PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
aus wie Janas
Schwestern, und auch die beiden Männer waren einander zum
Verwechseln ähnlich.
„Aiij - aiij", jammerte Jelly.
Lon nahm den Blaster zur Hand. Jelly spürte Gefahr. Er war
kein wirklicher Telepath.
Er besaß nicht die Fähigkeit, Gedanken zu lesen. Aber
er konnte gewisse Unterschwingungen deuten - so zum Beispiel, ob sich
jemand ihm in feindlicher oder freundlicher Absicht näherte.
Lon war verblüfft. Die Erwähnung der Tatsache, daß
sie Fremde seien, hatte genügt, um den Zorn der Leute zu
erregen. Sie drängten sich um den Wagen und starrten ins Innere.
Man brauchte kein Psychologe sein, um zu erkennen, welche Gefühle
sie empfanden. Lon rechnete damit, daß sie ihn und Jelly im
nächsten Augenblick ins Freie zerrten und in Stücke
zerrissen.
„Ende der Demonstration", erklärte er Jana.
„Fahren Sie weiter!"
Jana glitt in ihren Sitz und schloß das Glasdach. Der Wagen
fuhr an, und die Fußgänger blieben zurück. Lon drehte
sich um und sah, wie sie die Fäuste schüttelten.
Das Ganze kam ihm so theatralisch vor, daß er anfing zu
lachen.
„Sie sollten dankbar sein", sagte Jana, „daß
ich Sie nicht frei herumlaufen lasse.
Stellen Sie sich vor, wieviel Chancen Sie gegen eine ganze Stadt
mit dreihunderttausend Einwohnern hätten."
Sie kann sogar zählen, stellte Lon fest.
„Sie sind alle so?" fragte er.
„Ich habe eine Gruppe wahllos herausgesucht. Warum, glauben
Sie, sollte der Rest anders empfinden?"
Lon zog es vor zu schweigen. Er starrte auf den vorbeirasenden
Verkehr und versuchte, ein
wenig Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Vor allen Dingen
suchte er nach einer Formulierung, wie er Allan D. Mercant seine
Erlebnisse in der Goldenen Stadt Preparation City vortragen könne,
ohne daß Mercant ihn schon nach den ersten zehn Worten
hinauswarf. „Hi - hiiich!" rief Jelly plötzlich.
Der Wagen hob sich von der Straßenebene ab und schoß
steil in den Himmel hinauf. Das Gewimmel des Stadtverkehrs blieb
unter und hinter ihnen zurück. Sie hatten die Stadt verlassen.
Zurückblickend sah Lon am Horizont die grotesken Silhouetten der
feindlichen Raumschiffe wieder auftauchen. Ein paar Sekunden lang
ruhte sein Blick auf den glitzernden Dächern der Stadt. Er
wartete darauf, daß einer der Türme zu schwanken begann
und verschwand. Er wartete umsonst, und er wußte das. Diese
Stadt war zum Leben erwacht. Diese Welt hatte sich konsolidiert. Sie
hatte den Dämmerzustand überwunden, in der sie ihrer
eigenen Materie nicht sicher war und ihre Bewohner sich ihrer
Vernunft nicht bedienen konnten.
Das bedeutete Gefahr. Er wurde sich darüber klar, daß
er nicht mehr viel Zeit zu verlieren hatte. TERRA mußte so
rasch wie möglich gewarnt werden. Sofort nach dem Ausflug mit
Jana, auf dem er noch einige wichtige Informationen zu gewinnen
hoffte, würden sie durch die Kontaktstelle auf dem Landefeld in
ihr eigenes Universum zurückkehren.
Er fragte sich - und wunderte sich über diese Frage -, ob
Jana etwas dagegen hätte, mit ihm zu kommen.
*
Am späten Nachmittag sprach Dr. Ribeira ein zweites Mal beim
Großadministrator vor. Perry Rhodan hatte angeordnet, daß
er ungehinderten Zutritt erhalten solle. Diesmal schien Ribeira trotz
seiner britischen Gelassenheit über alle Maßen erregt. Er
schilderte dem Administrator einen soeben registrierten
Energieausbruch von ungewöhnlicher Stärke. Das alleine war
bemerkenswert genug, aber die wirkliche Sensation lag woanders.
„Sir, ich habe heute morgen angedeutet, aus welchen
Entfernungen die Impulse normalerweise kommen", stieß
Ribeira hervor. „Diese letzte Entladung bedeutet auch in dieser
Hinsicht eine Ausnahme. Der Impuls kam aus der Gegend von Hobsons
Stern, einem Blauen Riesen in rund dreitausend Lichtjahren
Entfernung. Es ist Ihnen bekannt, daß Blaue Riesen eine selbst
über größte Distanzen hinweg wahrnehmbare
Hyperstrahlung abgeben. Nach Empfang des Impulses veranlaßte
ich, daß Hobsons Stern mit dem Hyperskop angemessen würde.
Man tat das. Es stellte sich heraus, daß Hobsons Stern aus
unbekanntem Grund entweder auf einmal keine Hyperstrahlung mehr
emittierte oder ..."
„Oder...?"
Ribeira wand sich ein wenig. „Oder daß er ganz einfach
nicht mehr existiert!"
Eine Sekunde lang schloß Perry Rhodan die Augen, als hätte
grelles Licht ihn geblendet. Eine Sekunde genügte ihm, um den
Schock zu überwinden.
„Wie kann so etwas geschehen?" fragte er.
„Wie kann ein so stabiles Gebilde wie Hobsons Stern
plötzlich in
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