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PR TB 024 Baumeister Des Kosmos

PR TB 024 Baumeister Des Kosmos

Titel: PR TB 024 Baumeister Des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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trat die Fremde hinter der Gangecke hervor.
    Ungläubig starrte Lon sie an. Von dem Zusammentreffen mit
Bewohnern eines fremden Planeten hat jeder seine eigene Vorstellung.
Allen gemeinsam ist jedoch, daß sie in dem Fremden das
Fremdartige zu sehen erwarteten. Er mag noch so menschenähnlich
aussehen -entweder ist seine Stirn unnatürlich hoch oder flach,
oder die Farbe der Augen ist exotisch, oder mit der Form der Ohren
stimmt etwas nicht.
    Diese Frau aber war so vollkommen menschlich, daß Lon sich
sogar getraute, ihr Alter zu schätzen. Sie war zwischen zwanzig
und fünfundzwanzig. Sie hatte dunkelblondes Haar, das ihr bis
auf die Schultern fiel. Sie war mittelgroß und, alles in allem,
der Typ, nach dem sich die Männer auf der Straße umdrehen.
    Daran mochte zum Teil ihre Kleidung schuld sein. Sie trug ein
einfaches, fast formloses Gewand, das einen beachtlichen Ausschnitt
besaß und eine Handbreit. über den Knien endete. Die Füße
steckten in roten Stiefeln mit flacher Sohle. Die Frau trug keinerlei
Schmuck, aber Make-up schien sie zu benützen.
    Aus halb zusammengekniffenen Augen sah sie Lon an. Sie schien über
sein Erscheinen nicht im geringsten überrascht. Jelly beachtete
sie überhaupt nicht. Sie machte den Eindruck, als dächte
sie darüber nach, wie sich diese Begegnung logisch erklären
lasse. Schließlich fragte sie: „Was tun Sie hier?"
    Lon entschied sich für die Wahrheit. Mit einem freundlichen
Lächeln antwortete er:
    „Wir sehen uns um!"
    „Wir ...?" echote die Frau erstaunt.
    „Ja. Ich und ...",
    Lon drehte sich um und wies mit einer leichten Verbeugung auf den
Hundsaffen,
    „... mein Freund Jelly."
    Die Frau war unbeeindruckt. Lon fühlte sich unbehaglich. Er
war ein stattlicher Mann, und es war ihm noch nicht allzu oft
passiert, daß eine Frau sich weigerte, sein Lächeln zu
erwidern. Er wurde ernst. Vielleicht kam er mit einer anderen Methode
besser zum Ziel.
    „Und wer sind Sie?" fragte er streng.
    Die schmalen, langen Augen öffneten sich überrascht.
    „Wer...?"
    Die Frage schien sie zu verwirren.
    „Genau", drängte Lon. „Sie haben einen
Namen, nicht wahr?"
    „Namen", murmelte die Frau und schien über die
Bedeutung des Wortes nachzudenken. Plötzlich kam ihr ein
Einfall. „Ja, Name", stieß sie hastig hervor.
„Natürlich. Ich bin Jana."
    „Lon Jago", stellte Lon sich vor. „Und was tun
Sie hier?"
    „Ich ... ich lebe hier", stotterte sie hilflos. Wenn
sie nur aus ihrer Reserve herausginge, dachte Lon verzweifelt.
    „Seit wann?" wollte er wissen. „Seit... seit ein
paar Tagen." „Wer lebt sonst noch hier?"
    Eine Ungewisse Geste. Dann die rätselhafte Antwort:
    „Andere..."
    „Wie viele?"
    Lon wurde wütend. Jana sprach Interkosmo. Es gab keine
Verständigungsschwierigkeiten. Es mußte doch möglich
sein, ihr ein paar Informationen zu entlocken.
    „Ich weiß nicht", antwortete die Frau sanft.
    „Vielleicht achtzighundertmillionenundeinszwei?"
    Es klang mehr nach einer Frage. Sie war ihrer Sache nicht sicher.
Mit Zahlen konnte sie nichts anfangen. Es gab überhaupt so
merkwürdig vieles, womit sie nichts anfangen konnte.
    „Kommen Sie her!" befahl Lon.
    Sie trat dicht vor ihn. Er faßte ihre rechte Hand und
betastete sie. Die Haut war weich und sanft, und die Knochen lagen,
wo sie liegen sollten. Wenn er den Daumen auf den Handballen preßte,
wich das Blut ein Stück zurück und hinterließ eine
weiße Stelle.
    Jana war kein Robot.
    „Hackaaa - ckaaa - ckaaa!" äußerte sich
Jelly mit Nachdruck.
    „Du hast mir noch gefehlt", beschwerte sich Lon.
    „Sie ist kein Robot. Warum merkst du nicht, daß sie
denkt?"
    „Ooooch", antwortete Jelly. Er wußte es nicht.
    „Zeigen Sie mir, wo Sie leben", befahl Lon.
    Jana drehte sich um und schritt dorthin zurück, woher sie
gekommen war. Lon und Jelly folgten ihr auf dem Fuß. Der
Seitenkorridor unterschied sich nur durch seine Breite vom Hauptgang.
Jana schritt achtlos an drei Türen vorbei. Vor der vierten, zur
rechten Hand gelegen, blieb sie stehen und ließ sie aufgleiten.
    Ohne Aufforderung trat sie in den Raum hinein.
    Lon sah ein behaglich eingerichtetes Wohnzimmer. Das Mobiliar war
ein wenig fremdartig, aber nicht so sehr, als daß es nicht in
der Werkstatt eines modernistischen Innenarchitekten der Erde hätte
entstanden sein können. In der Wand, die der Tür
gegenüberlag, führte ein weites, hohes Fenster auf die
Straßenseite hinaus.
    „Was ist in den anderen Räumen?" erkundigte sich
Lon.
    „Ich weiß

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