PR TB 026 Die Fischer Des Universums

konnte entnommen werden, daß auf Thuta keine
Zentralregierung existierte. jede Ansiedlung lebte für sich
allein als autarkes Staatsgebilde. Anscheinend gab es auf dem
Planeten nur die matriarchalische

    Gesellschaftsform; und jedes Gemeinwesen war eine Familie für
sich, bestehend aus einem einzigen weiblichen Wesen und einigen
Dutzend Männern.
    Die Folgerung, die Aissa aus den bisher bekannten Fakten zog,
reichten aus, ihn niedergeschlagen und mutlos zu stimmen.
    Wie sollte die Bevölkerung einer extrem dezentralistisch
organisierten Welt eine Leistung vollbringen, wie es der Aufbau eines
gigantischen hyperenergetischen Feldes darstellte ...?
    Aissa Bhugol bemerkte, daß die Thuta-Männer sich nach
einander wieder entfernten. Er vermochte den Mechanismus nicht zu
durchschauen, der den Transmitter so steuerte, daß jeweils nur
eine oder mehrere Personen versetzt wurde. Doch dieses Problem hielt
er für zweitrangig.
    Er gab Frangois Anweisungen, dann kletterte er aus dem Shift.
    Horghida begrüßte ihn mit einem freudigen Wortschwall.
Sie war jedoch schon ein wenig außer Atem.
    Aissa hielt sich nicht lange mit konventionellen Floskeln auf,
sondern steuerte sofort auf sein Ziel los.
    »Ich suche einen Mann mit Namen Wurgh«, sagte er. Der
Translator übersetzte augenblicklich.
    Horghida zeigte wenig Neigung, auf den Wunsch einzugehen.
    »Ich habe Wurgh lange nicht gesehen, und ich will ihn auch
nicht sehen. Er ist ans Ende der Liste gerückt.«
    Aissa überlegte, ob er Horghida mit Drohungen zum Sprechen
bringen könnte. Rechtzeitig fiel ihm der Ton auf, mit dem die
Thuta-Schöne von dem Zwerg gesprochen hatte. Sie schien ihn
nicht besonders zu schätzen. Er beschloß, das für
seine Zwecke auszunutzen.
    »Ich habe noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen,
Horghida.« Er verzog sein Gesicht zu einer finsteren Grimasse.
»Er hat eine Frau belästigt.«
    Horghida schnaufte asthmatisch.
    »Was für eine Frau? Eine richtige oder eine
Androindin?«
    »Eine richtige Frau!«
    »Dann hat er Strafe verdient.«
    »Zeigen Sie uns, wo er wohnt, Horghida. Wir werden ihn so
bestrafen, daß er so etwas nie wieder wagt!«
    Horghidas feistes Gesicht glänzte plötzlich vor
freudiger Erregung. Ihr Dreifachkinn begann zu beben. Mit hastigen
Worten beschrieb sie den Weg zu Wurghs Würfelhaus.
    Aissa verstand so gut wie nichts. Schon wollte er Horghidas
Redefluß Einhalt gebieten, da sagte Ben:
    »Ich habe verstanden, Sir.« Er verneigte sich vor
Horghida. »Vielen Dank, schöne Frau.«
    Horghida juchzte. Doch als Ben und Aissa sich schnell von ihr
entfernten, begann sie hysterisch zu kreischen und mit den Füßen
zu stampfen. Offenbar hatte sie Ben und Aissa schon als ihr Eigentum
betrachtet.
    Bhugol hatte Mühe, mit Schritt zu halten. Unterwegs versuchte
er wieder einmal, die Herkunft des rötlichen Lichtes zu
ergründen. Doch es gelang ihm nicht besser als vom Orbit aus.

    Vor einem Würfelhaus am Rande der Ansiedlung blieb Ben
stehen.
    »Hier ist es, Sir.«
    Aissa musterte enttäuscht die Wände.
    »Vielleicht kannst du mir verraten, wie wir hineinkommen.
Freiwillig wird Wurgh uns kaum einlassen.«
    Ben zuckte vollendet menschlich die Schultern und schickte sich
an, die nächstliegende Wand zu untersuchen. Doch bevor er noch
die Hand auflegen konnte, klaffte plötzlich ein rechteckiges
Loch in der Wand. Von innen drang helles Licht nach draußen.
    »Nanu?« entfuhr es Kapitän Bhugol.
    »Wahrscheinlich ist jeder Thuta innerhalb seines Hauses
unantastbar«, folgerte Ben. »Wir täten gut daran,
uns danach zu richten.«
    »Treten wir ein«, sagte Aissa. »Ich habe ohnehin
nicht die Absicht, dem Zwerg auch nur ein Haarzu krümmen.«
    Sie mußten sich bücken, als sie durch den Eingang
traten. Auch das Innere zeugte von der Zwergenhaftigkeit seines
Bewohners. Immerhin war es so unkompliziert angelegt, daß sie
nach einer halben Minute die offene Zimmertür gefunden hatten.
    Ein unglaublich dürrer Gnom mit runzligem Kindergesicht sah
ihnen interessiert entgegen. Er saß in einer engen Sitzschale,
in die ein terranisches Kind nur mit Mühe hineingepaßt
hätte.
    »Ich bin Aissa Bhugol, und das ist Ben«, sagte Aissa.
    »Sagen Sie >Sir<, das ist kürzer!« warf der
Roboter ein. »Sie sind Wurgh, nicht wahr?«
    Der Gnom klatschte in die Hände, was offenbar eine
Bestätigung sein sollte. Er zeigte weder Scheu noch Furcht,
obwohl er wissen mußte, daß er es mit Leuten aus dem
Raumschiffzu tun hatte.
    »Wir kommen wegen der Frage, die Sie