PR TB 026 Die Fischer Des Universums
Hydrointelligenz
begann.
Ben leitete das Gespräch von Anfang an. Er stellte knappe,
präzise Fragen und ließ keine weitschweifigen Antworten
zu. Mehrmals beschwerte sich Rool darüber bei Aissa. Doch Aissa
vermochte das Wesen zu überzeugen, daß es besser war, wenn
es sich nach Ben richtete.
Die Menschen verstanden nicht alles, was Rool erklärte. Aber
Ben schien kaum Schwierigkeiten zu haben. Das Prinzip des
Therapie-Projektors basierte offenbar nicht auf Konzentrierung von
Energie, sondern auf Abbau der energetischen Strukturkomponente.
Dadurch sollte, so erklärte Rool es jedenfalls, ein strukturell
instabiler Hohlkanal entstehen, in den die fremde Dimension einbrach.
Schaltete man danach den Projektor ab, zog sich die fremde Dimension
zurück und nahm die projizierten Gedanken mit sich.
»Reichlich phantastisch!« murmelte Aissa, als Ben
seine Befragung beendet hatte.
»Was heißt phantastisch, Sir? gab Ben zurück.
»Ich habe alle Angaben in hypermathematische Formeln
verwandelt. Es würde für Sie vermutlich eine trockene
Materie sein.«
»Kannst du denn etwas damit anfangen?« fragte Aissa.
»Das sagte ich doch eben, Sir. Ich habe bereits etwas damit
angefangen, indem ich Rools oberflächliche Angaben präzisierte
und mathematisch formulierte. Soviel ich überblicken kann,
brauchen wir keinen Reflektor zu bauen. Die Gedankenverbindung
erlischt ja erst dann, wenn der Projektor wieder abgeschaltet wird.«
»Wann können wir beginnen?« fragte Frangois.
»Das weiß ich nicht«, gab Ben zu. »Ich
finde keine Möglichkeit, den menschlichen Gedankenstrom in die
Gedankenprojektion einzuschalten. Es gibt einfach keine solche
Vorrichtung. Es sei denn, wir könnten sämtliche Kabel, die
an den Behältern befestigt sind, auch an das menschliche Gehirn
anschließen. Doch dazu ist dessen Oberfläche viel zu
klein.«
»Das wäre Arbeit für Sams Positronik«, sagte
Aissa.
Ben winkte ab.
»Ich habe alle vorhandenen Informationen schon direkt an die
Bordpositronik abgestrahlt, Sir. Bisher liegt jedoch noch kein
Ergebnis vor.«
»Es wird auch nie eines kommen«, erklang Wurghs Stimme
undeutlich in den Helmempfängern. »Die Frage istfalsch
gestellt.«
»Wollen Sie klüger sein als unser Roboter?« fuhr
Frangois auf.
»Sei still!« mahnte Aissa. »Wurgh, wie müßte
Ihrer Meinung nach die Frage gestellt werden?«
»Sie müßte heißen: Wie schalten wir uns in
Rools Gedanken ein, Sir.«
»Wissen Sie etwa auch die Antwort?«
»Nur eine Theorie, Sir. Einer von uns müßte in
Rools Substanz eingehen. Ich bin sicher, daß sein Geist dabei
als Ganzes erhalten bliebe. Aber er hätte dann Kontakt zu Rools
Geist.«
»Sie sind verrückt, Wurgh!« stieß Frangois
hervor. Er war leichenblaß geworden. »Es würde für
den Betreffenden den Tod bedeuten!«
»Tod ... ?« erwiderte Wurgh. »Was ist der Tod
denn? Solange der Geist überlebt, kann man kaum von Tod im
üblichen Sinne sprechen.«
»Vielen Dank für den Trost!« sagte Frangois
sarkastisch. »Wen von uns schlagen Sie denn als Opfer vor, Sie
Großmaul?«
»Mich selbst«, erwiderte Wurgh ruhig.
5.
Sie starrten mit bleichen Gesichtern in den unergründlichen
Schlund der Nahrungszufuhr. Vor fünf Minuten war Wurgh in den
gigantischen Kessel der Aufbereitungsanlage geklettert. Wenn sein
Vorhaben gelingen sollte, mußte in den nächsten Sekunden
die umgewandelte Körpersubstanz erscheinen.
Rool hatte sich lange dagegen gesträubt. Es widersprach der
Ethik seiner Rasse, intelligente Wesen als Nahrung zu benutzen.
Niemals hatten sie ihre Helfer verletzt. Das war erklärlich,
wenn man bedachte, daß sie sich damit nur selbst geschadet
hätten. Sie brauchten jeden Sklaven zum Bau der großen
Transportschiffe.
Wurgh hatte das Hydrowesen schließlich überreden
können. Als er ihm klargemacht hatte, daß sein
individueller Geist auch nach der Aufnahme erhalten bliebe, war Rool
sogar begeistert gewesen. Er konnte es nicht mehr erwarten, einen
Gefährten zu bekommen.
Aissa zweifelte jedoch noch. Er konnte nicht glauben, daß
der Geist an den aufgelösten Körper gebunden blieb. Die
Gefährten dachten nicht anders. Er sah es ihren Gesichtern an.
Frangois kaute auf der Unterlippe. In seinem Gesicht arbeitete es.
Anna hingegen schien mit Übelkeit zu kämpfen.
Nur Bens Züge blieben unbewegt. Aber das war nicht
verwunderlich.
Aissa zuckte zusammen, als aus der Tiefe des Schlundes ein
schwaches Zischen drang. Gleich darauf sprühte ein Regen grüner
Flüssigkeit aus
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