PR TB 026 Die Fischer Des Universums
der Öffnung. Er schlug sich zum Teil an den
Wänden des Aufnahmetrichters nieder, wurde aber dann von einem
fauchenden Luftstrom in die Körpersubstanz Rools
hineingetrieben.
Anna übergab sich.
Frangois eilte zu ihr und streichelte sie.
Aissa schluckte trocken. Seine Mundhöhle war wie ausgedorrt,
die Zunge lag wie ein Stein darin.
Das sollte alles gewesen sein, was von Wurgh geblieben war?
Er konnte es nicht fassen. Eben noch ein lebendes,
hochintelligentes Wesen - und jetzt...
Ein paar Liter schleimige Flüssigkeit!
Panik wollte ihn ergreifen, bis er merkte, daß die Panik von
etwas anderem ausstrahlte. Etwas war verzweifelt, suchte, tastete und
fand sich nicht zurecht.
»Wurgh ...?«flüsterte Aissa.
Die Ausstrahlung blieb, aber die Panik verschwand daraus.
»Wer spricht ?« kam ein ängstlicher Gedanke.
»Ich bin es, Aissa Bhugol. Sie können mich verstehen?«
»Sehr gut sogar, Sir. Ich ... es war zuerst alles so fremd,
so unbekannt. Man muß sich wohl erst daran gewöhnen. jetzt
spüre ich Rools Gedankenströme. Er ist beunruhigt. Aber
dazu hat er keine Ursache. Mir ist so leicht. Mein Körper war
schwach, Sir, schwach und alt. Er konnte meinem Geist nur noch wenig
Energie geben. Nun fühle ich mich gesund und stark. Wenn Sie
wüßten, welche ungeheuren Energiemengen mir zurVerfügung
stehen!«
Aissa atmete hörbar auf.
»Gott sei Dank! Sie haben sich also nicht nur Nachteile
eingehandelt. Das freut mich. Das freut mich wirklich sehr, Wurgh.«
»Nachteile ... ?« Wurghs Ausstrahlung wurde immer
stärker und deutlicher. »Ich sehe nurVorteile, Sir.«
»Wenn ich eine Bitte aussprechen darf«, sagte Aissa
voller Dankbarkeit, »dann nennen Sie mich Aissa. Bei meiner
Rasse sprechen sich Freunde mit dem Vornamen an.«
»Einverstanden, Aissa. Aber jetzt wollen wir an die Arbeit
gehen. Ich fürchtete anfangs, ich könnte mich mit Ihnen nur
über Rool unterhalten. Doch so ist es besser. Wenn es möglich
ist, dann sprechen Sie bitte laut aus, was ich Ihnen mitteile, Aissa.
Der Roboter kann mich anders nicht hören.«
»Das ist ein guter Gedanke, Wurgh.« Er begann
plötzlich vor Erregung zu zittern. »Möchten Sie
wirklich schon ... dorthin?«
Es kam keine Antwort mehr. Nur ein Raunen war in Aissas Gehirn. Er
wußte, daß sich jetzt Rool und Wurgh unterhielten, zwei
Wesen in einem gemeinsamen Körper. Wurgh würde Rool bitten,
den Therapie-Projektor einzuschalten.
Und dann kam eine Stimme wie aus weiter Ferne ...
Zuerst stieß Wurghs tastender Geist nur in kalte, gefühllose
Leere.
Unendlich langsam aber wurde die Gedankenbrücke kompakter.
Sie stabilisierte sich und glich bald einem stehenden Gedankenstrom,
der weit hineinreichte in andere Dimensionen.
Vor Wurghs geistigem Auge entstand ein violetter, leicht
pulsierender Ring. Der Gedankenstrom, vom Projektor zeitlos
beschleunigt, wurde von diesem Tor ins Nichts abgebremst. Die
Gedanken gerieten in Verwirrung.
Doch ununterbrochen führte Rools Körper dem suchenden
Geist neue Energie zu.
Endlich überwand der Strom die Barriere. Im nächsten
Augenblick floß er durch eine ovale, schwarzschimmernde Linse.
Diesmal wurde er nicht gebremst. Hinter der Linse war etwas, das wie
ein düster drohend gähnender Abgrund wirkte. Er zog den
Gedankenstrom Wurghs unwiderstehlich an.
Wurgh hatte das Empfinden, wieder körperlich zu sein und
hineingerissen zu werden in den Schlund unendlicher Angst. Er fühlte
sich tiefer und tiefer stürzen. Vergeblich versuchte er sich
zurückzuziehen. Die gewaltigen Energien der Hydrointelligenz
trieben ihn weiter und weiter.
Plötzlich stieß er aufWiderstand.
Und dann klang die Frage auf, die typisch ist für Begegnungen
grundverschiedener Intelligenzen.
Wer bist du?
Wurgh.
Wie kommst du hierher?
Ich weiß es nicht.
Du bist nicht aus diesem Universum. Du gehörst auch nicht
zurnächsten Ebene. Du kommst vom gegenwärtigen Ursprung?
Ich glaube,ja. Aber ich weiß es nicht.
Verwunderung.
Du bist an organisches Leben gebunden?
Wurgh überlegte.
Ja.
Zweifel und Mitleid.
Was tust du hier?
Ich suche ...Was suche ich eigentlich?
Jetzt wissen wir, was du suchst. Du suchst mich. Du möchtest
wissen, woraus das Netz besteht, das dich fing.
Erschrecken; Zögern.
Das auch. Aberich will mehr. Ich will, daß du dein Netz
öffnest.
Verwunderung; zornige Entrüstung.
Das ist anmaßend.
Nein, das ist gerecht. Du bringst andere Wesen in Not und Gefahr.
Befremden.
Ich weiß, daß Leben des Ursprungs lügen kann.
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