PR TB 026 Die Fischer Des Universums
nicht
wahr?«
»Gut. Ich will tun, was ich kann.«
»Ich beginnejetzt«, sagte Wurgh.
Wieder verstummten die fremden Gedanken in Aissas Geist. Nur ein
schwaches Raunen blieb. Vornübergeneigt, mit angespanntem
Gesicht, wartete er. Der Atem der Menschen ging keuchend.
Und plötzlich tauchte Wurghs »Stimme« wieder auf.
Sie schien aus einem Abgrund zu kommen.
»Es ist vergebens«, sagte er. »Der Sucher sperrt
sein Universum gegen mich ab.«
»Dann versuchen Sie es eben noch einmal!« sagte Anna
heftig. »Versuchen Sie es so lange, bis Sie Erfolg haben!«
Wurgh schwieg. Die Menschen sahen sich bedeutungsvoll an.
Hatte der Geist des Thuta bereits mit dem nächsten Versuch
begonnen - oder schloß er sich jetzt ebenso ab wie der Sucher?
Sie versuchten, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Ohne Erfolg. Es
schien so, als könnten sie sich ohne Wurghs Entgegenkommen nicht
einmal bemerkbar machen. Doch auch Rool meldete sich nicht mehr.
Endlich, nach Minuten, die den Menschen wie eine Ewigkeit
vorkamen, meldete sich Wurgh.
»Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie. Rool hat
das Bewußtsein verloren. Ich erhalte keine Energie mehr von
ihm.«
Aissa erschrak.
»Glauben Sie, daß er bald wieder zu sich kommt,
Wurgh?«
»Ich fürchte, nein, Aissa. Viel weiß ich noch
nicht über Rools Metabolismus. Aber ich fürchte, er hat
seine Energiereserven aufgezehrt. Wenn es Ihnen nicht gelingt, ihm
neue Nahrung zuzuführen, wird seine Bewußtlosigkeit immer
tiefer werden, bis sie schließlich in den Tod einmündet.«
»Wie konnte er sich nur so verausgaben?« Anna
schüttelte den Kopf. »Warum hat er seinen Zustand nicht so
kraß beschrieben, wie er wirklich war?«
»Er ist noch ein Kind«, sagte Aissa. »Rool hat
ganz einfach seine Kräfte überschätzt.«
»Was nun?« fragte Anna, und es war ihnen allen aus der
Seele gesprochen.
»Fragen Sie Wurgh, welche Art Nahrung Rools Körper
verwerten kann«, meinte Ben.
Aissa gab die Frage weiter.
Die Antwort kam erst nach einigen Minuten.
»Ich sagte bereits, daß ich Rools Metabolismus kaum
kenne. Auf gar keinen Fall kann er lebende Organismen als Nahrung
verwerten. Meine Körpersubstanz befindet sich zwar jetzt in
seinem Körper, aber größere Mengen davon wären
schädlich. Soviel weiß ich. Offenbar ist das Urmeer seiner
Rasse kein Wasserozean gewesen, sondern hat aus gesättigten
Kohlenwasserstoffen bestanden.«
»Gesättigte Kohlenwasserstoffe ...?« Aissa
runzelte die Stirn. »Vielleicht Methan?«
»Wahrscheinlich auch Methan. Aber es müssen noch andere
Verbindungen enthalten gewesen sein. Vielleicht ist Methan auch gar
nicht in chemisch reiner Form vorgekommen. Ich weiß nur, daß
Rools Körper gesättigte Kohlenwasserstoffe verarbeitet hat
- bis der Nahrungsvorrat erschöpft war.«
Aissa stieß einen Fluch aus, derAnna erröten ließ.
»Wir sind Idioten gewesen! Warum haben wir seinen
Nahrungsvorrat nicht untersucht? Dann wüßten wirjetzt,
womit wir Rool füttern könnten.«
»Sie sind naiv, Aissa«, sagte Anna. »Können
Sie sich vorstellen, welche ungeheuren Nahrungsmengen dieses
gigantische Wesen braucht? Soviel könnten wir niemals
beschaffen.«
Frangois blickte zur Uhr und seufzte.
Aissa begann im Kühlraum hin- und herzuwandern. Plötzlich
blieb er dicht vor Frangois stehen.
»Nun, hast du eine Idee?« Frangois zuckte die
Schultern.
»Ich weiß nur, daß ich hundemüde bin,
Aissa.« Er gähnte. »Wenn ich nicht bald einige
Stunden Schlaf bekomme, geht es mirwie Rool.«
Aissa wurde unwillkürlich von Frangois' Gähnen
angesteckt.
»Schlafen? Kommt gar nicht in Frage!« knurrte er
unwillig. »Dafür haben wir keine Zeit.«
»In der LANCET befindet sich ein Vorrat an Ara-Stimulans«,
sagte Anna. Aissa nickte langsam.
»Ich verwende es ungern, aber in diesem Fall bleibt uns wohl
nichts anderes übrig.«
Er befahl Ben, für jeden eine Ampulle zu holen.
Nachdem sie sich die Injektionen verabreicht hatten, fühlten
sie sich wieder hellwach und tatendurstig. Allerdings wußten
sie, daß die Erschöpfung hinterher desto größer
sein mußte.
»Also!« sagte Bhugol. »Wo bekommen wir Methan
her? Wir müssen es damit versuchen.«
»Falsch!« wandte Frangois ein. »Die Frage muß
heißen: Wo bekommen wir einige hundert Kubikkilometer Methan
her.«
»Das dürfte kein Problem sein«, sagte Ben.
Sie starrten den Roboter an wie einen Geist.
»Auch das noch!« stöhnte Frangois.
»Sie irren, Sir«, erwiderte Ben. »Ich bin
vollkommen In Ordnung. Aber Sie
Weitere Kostenlose Bücher