PR TB 031 Die Spur Nach Andromeda
das
Versorgungsaggregat läuft noch. Gehört das dazu?“
Seymour zuckte die Schultern.
„Ich weiß ebensoviel wie Sie, Navigator. Versprechen
Sie, den Männern nichts zu erzählen?“
„Ja, natürlich. Wer sind Sie eigentlich?“
Seymour legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Das Licht
über dem Pult, drei oder vier Punktstrahler, brach sich in dem
Ring der Mutter der Klans. Funkelnde Reflexe sprangen durch die
Zentrale.
„Handelskapitän Seymour Alcolaya“, gab Seymour
ruhig zur Antwort. „Durch unglückliches Geschick mit
einigen Möglichkeiten gesegnet, über die, hoffe ich,
nichtjeder Kapitän verfügt. Offensichtlich nicht die
Kameradenjener sechzehn Schiffe, von denen man bis heute nichts
weiß.“
„Die Sichtschirme ausgefallen, die Maschinen abgestellt, die
Sicht nach außen verwehrt.... wir werden angegriffen.“
Seymour verneinte. „Ein Feind hätte nicht die
Versorgungsmaschinen laufen lassen. Er hat Interesse daran, uns
lebend zu bekommen. Und wir werden uns solange wehren, wie wir leben.
Nichts geschieht ohne Grund. Warten wir weiter.“
„Ihre Ruhe möchte ich haben, Käpten.“
„Wenn Sie gleichzeitig meine Verantwortung übernehmen,
schenke ich sie Ihnen mit einer silbernen Schleife darum.“
„Und Ihren Humor!“ sagte kopfschüttelnd Chute.
„Sie irren. Das ist kein Humor, sondern die Weisheit eines
alternden Mannes. Ernsthaft: Wir haben nichts anderes zu tun, als zu
warten. Wer immer uns angegriffen hat-es ist kein Feind in diesem
Sinn. Kein bewaffnetes Schiff, kein Torpedo oder so. Es ist etwas
Besonderes. Etwas, das niemand von uns kennt. Verstehen Sie?“
„Hier funktioniert noch eine Anzeige.“ Chute deutete
vorsichtig, als würde seine Bewegung eine Explosion auslösen
können, auf eine Lampe im abgegrenzten Teil der Steueranlage,
dem Sektor für den Linearantrieb.
„Die VANESSA ist also soeben in den Linearraum eingetreten,
was?“
„Richtig!“ sagte Chute mit Nachdruck. „Meine
Heuer gegen die Auskunft, wohin die Reise geht.“
Seymour schüttelte tadelnd dem Kopf und zog den Verschluss
seiner Jacke hoch.
„Sie haben nicht das richtige Verhältnis zum Geld,
Navigator. Drehen Sie mir auf keinen Fall durch; wir brauchen unseren
kühlen Kopf. Nehmen Sie sich ein Buch, lesen Sie. Ich gehe
zurück auf meine Liege.“
Schweigend, aber zutiefst verwundert, nickte der Navigator.
Seymour hielt sich mit einer Hand an dem Griff neben dem
Antigravschacht fest. Dann lachte er Chute aufmunternd zu und meinte:
„Wecken Sie mich, wenn etwas Außergewöhnliches
passiert. Den Leuten können Sie sagen, daß es vermutlich
in der nächsten Zeit wieder Suppen geben wird. Tut mir leid.“
Er ließ sich fallen. Chute starrte ihm nach, drehte sich um
und drückte wahllos einige Köpfe auf dem Pult. Sie riefen
keinerlei Reaktionen hervor, sondern sprangen mit leichtem Knacken
wieder heraus.
„Ich möchte nur eines wissen“, murmelte Chute.
„Ist der Bursche so kaltblütig oder spielt er nur Theater?
Wir werden sehen!“
Körperlich spürte Seymour, als er wieder unter den
Decken lag und das Bild des Fensters ausgeschaltet hatte, die Gefahr,
die das Schiff umgab. Ein Nebel hatte das Schiff in seinem Griff,
hatte Maschinen ausgeschaltet und war mit dem Schiff in den Linarraum
eingetreten. Das siebzehnte Schiff war entführt worden. Wohin?
Seymour schaltete die Lampe an, langte behutsam in die Falten
seines Hemdes und ergriff das Pelztierchen, das dort schlief. In
einer Instinktreaktion klammerte sich der Tecko an die Finger und
begann zu zittern. Sehr behutsam streichelte der Mann mit der Kuppe
des Zeigefingers den Kopf mit den Mausohren und den feinen
Haarbüscheln daran. Dann presste er sich den Verstärker
hinter das Ohr.
„Amoo, mein Freund...“, sagte er halblaut. „Wach
auf, Untier!“
Das Tier öffnete die großen Augen und starrte ihn an.
„Was willst du, Terraner? Ich verfluche den Tag, an dem du mich
in Terrania ausjener gemütlichen Tierhandlung holtest. Was ist
denn los?“
„Ich brauche dich, Amoo!“
„Natürlich. Hättest du mich sonst geweckt?“
„Im Ernst.“ Er sagte mit wenigen Worten, was in der
letzten Stunde vorgefallen war. „Versuch bitte, mit deinem
übergroßen Intellekt festzustellen, wer uns belästigt.
Tust du das für mich?“
„Wie schön du bitten kannst, wenn du etwas brauchst!“
„Wenn du nicht nett bist, wirst du in einem Eierbecher
ertränkt, Amoo, Los!“
„Dir Sadist sieht das ähnlich! Warte.“ Das
Weitere Kostenlose Bücher