PR TB 031 Die Spur Nach Andromeda
Fremden zu orten.“
„Jawohl, Käpten.“
Das Schiff ging, nachdem es einhundert Kilometer von der
Planetenoberfläche entfernt war, in Horizontalflug über.
Die weiße Kugel raste nach Norden und überflog das Land,
das mit den Plastikblasen bedeckt war. Darunter huschten einzelne
Wolkenfetzen, überschatteten sich gegenseitig und verhinderten
die Sicht auf das Festland. Unter dem Schiff tauchtejetzt der
geschwungene Doppelbogen der Landenge auf. Seymour blickte zwischen
Radar, Sichtschirmen und Steuerung hin und her und lenkte die VANESSA
in gleichbleibender Höhe polwärts. Dann schlug das
Raumschiff eine leichte Kurze ein, die schließlich in einen
Kreis überführte, einen Kreis von eintausend Kilometer
Durchmesser.
„Echos?“ fragte Seymour gespannt.
„Keine, Käpten!“ erwiderte Roothard. Das Schiff
jagte weiter, und die Kurve wurde vollendet. Jetzt stand die Sonne
hinter dem Schiff und im Südosten.
„Hier!“ schrie plötzlich Roothard. Seymour,
Mboora und Sasaki fuhren gleichzeitig herum und blickten auf den
Schirm, den Roothard zugeschaltet hatte. Es war eine rechteckige
Platte über dem Steuerpult des Piloten; bisher war sie stumpf
gewesen und hellgrau,jetzt zeigte sie ein Bild. Und welch ein Bild.
Einen Koloss aus Stahl, der regungslos über dem Planeten hing.
Ein aufblitzender Sonnenreflex trübte für den Bruchteil
einer Sekunde das Bild, dann wurde es wieder klar. Über dem
Meer, fahlgrau, von wenigen Wolken überzogen, stand eine riesige
Plattform.
„Können Sie die Maße feststellen?“ fragte
Seymour knapp.
„Augenblick!“
Der Pultrechner summte; Roothard rechnete aus, wie stark die
Vergrößerung war und wieviel Meter ein Raster des Schirms
darstellte.
„Verdammt“, keuchte er überrascht. „Fünfzehn
Kilometer Durchmesser bei einer Dicke von fünfKilometern.“
„Diesem stählernen Giganten dort“, sagte Seymour
erst zu Mboora, „hat B’atarc zu verdanken, daß die
Kinder der Rasse zu Pflanzen geworden sind. Schau genau hin!“
Die Plattform schwebte dreitausend Meter über dem glatten
Spiegel des Meeres. Eine gewaltige Stahlscheibe, an deren
Seitenrändern kleine, runde Vorsprünge zu sehen waren;
Erker aus Stahl und Glas. Die Oberfläche war verschiedenfarbig
abgesetztexzentrisch neben dem mathematischen Mittelpunkt sah man
einen silbernen Kreis, daneben Kuppelbauten, viereckige Klötze
und Masten, auf denen sich Antennenschalen drehten. Luken standen
offen, kleine Gestalten bewegten sich auf der Oberfläche.
„Unglaublich!“ stöhnte Sasaki und warf Seymour
einen Blick zu.
Seymour saß schweigend vor der Steuerung und zog das Schiff
im steilen Winkel nach oben. Dann wendete die VANESSA undjagte, den
Kreis halbierend, hoch über der Plattform dahin. Kameras wurden
eingeschaltet, und eine Servoautomatik richtete die schweren Okulare
direkt auf die Plattform. Seymour drückte die Taste des
Kommunikators.
„Gregal?“
„Hier, Kapitän?“
„Holen Sie aus der Polkamera den Film und entwickeln Sie
ihn. Abzüge vonjedem vierundzwanzigsten Bild, dreißig mal
dreißig Zentimeter.“
„In Ordnung, Käpten.“
Das Schiff erreichte die Grenze des Kreises und sackte durch;
Seymour fing es eintausend Meter über dem Wasser ab undjagte
zurück. Jetzt durfte die VANESSA nicht entdeckt werden, noch
nicht. Die Unterseite der stählernen Scheibe war völlig
glatt, sah man von den feinen Linien ab, die Schächte oder
Einflugluken abdecken konnten. Die Farbe der Plattform war ein
stumpfes, zuweilen silbern aufleuchtendes Grau und hob sich gegen den
Himmel B’actars kaum ab. Dann drehte das Schiff ab, ging
aufhundert Meter hinunter und raste entlang des felsigen Strandes.
„Diese Insel dort.... bitte vergrößern,
Roothard!“
Das Teleobjektiv richtete sich auf eine Sandbank, aus deren Boden
einige Felsen stachen, stumpfe grauschwarze Steinformationen. Seymour
nahm Fahrt weg, hielt das Schiff in der Schwebe und umkreiste die
Insel zweimal. Sie war unbewohnt; vermutlich wurde die Insel bei
Hochflut überschwemmt.
„Wir landen.“ Seymour drückte auf den Knopf der
Signalanlage. Ein hohles Summen erscholl in allen Teilen des
Schiffes. Die VANESSA ging langsam tiefer, wurde behutsam abgebremst
und senkte sich auf den Sand, unweit der zwei Felsen. Die letzten
Meter balancierte das Schiff auf den Strahlen der Triebwerke.
Sandfontänen wurden hochgeschleudert, dann erstarb das Grollen
der Maschinen. Die Hydraulik schob die Landestützen aus; die
Teller pressten sich einen
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