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PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes

PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes

Titel: PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Entfernungen ab und verband die Punkte,
deren Lage er mehrere Male veränderte, durch dünne Linien.
    Kontrolle?
    Er zog aus seinem Gürtel eine feine Nadel, an der eine
winzige Öse angebracht war — in der Mitte des Stäbchens.
An einem Ende befand sich ein rotgefärbtes Dreieck. Seymour riß
aus dem Stoff seiner zerfransten Hose einen Faden, fädelte ihn
mit zitternden Finger ein und stützte dann den Ellenbogen in den
Sand. Die dünne Nadel hing vibrierend in seinen Fingern und
pendelte leicht an dem Faden. Sie drehte sich langsam nach links,
dann nach rechts, schlug mehrere Male aus, stabilisierte sich dann —
und wies nach Norden.
    Er orientierte die provisorische Karte nach Norden und sah dann,
daß er rund einhundert Kilometer zurückzulegen hatte. Sein
Schiff, die VANESSA, war näher als das Wrack der NORTHERN
LICHTS. »Einhundert Kilometer — zwanzig Stunden...«,
flüsterte er.
    Er sah sich um; das Lager wurde gelöscht, fieberhaft rannten
die Paddler herum und sprühten weißen Schaum auf die
Überreste der Gleiter und die schwelenden Leinwandfetzen.
    Die Sonne stand im Nachmittag.
    Seymour stand auf und fixierte, Sonnenstand und seine Uhr zu Rate
ziehend, einen winzigen Punkt in der Ferne. Es war ein größeres
Grasbüschel. Er ging los und erinnerte sich der Marschvorschrift
für lange Wanderungen unter erschwerten Bedingungen.
    Zuerst eine bestimmte Zeit schnell rennen ...,
    ... dann die gleiche Zeitspanne langsam gehen ...,
    ... einen leichten, lockeren Trab einschlagen und ... schnell
ausschreiten.
    Er setzte die Intervalle auf zehn Minuten fest, zog seine Jacke
aus und band sie sich auf dem Kopf fest, steckte die Handschuhe in
die Jacke und rannte dann los. Zehn Minuten lang lief er, bis er den
Rand des Schattens erreichte und die Hitze ihn überfiel. Seymour
wickelte die Jacke wieder auf, fand einen

    schmalen Streifen dunkler Folie in einer der magnetischen Taschen
und befestigte die beiden Druckknöpfe gegeneinander. Dann schob
er die provisorische Sonnenbrille über den Kopf, lockerte sie
etwas über dem Nasenbein und setzte den schwarzen Turban wieder
auf. Er ging langsam weiter, zehn Minuten lang.
    Dann fiel er für zehn Minuten in einen leichten Trab, lief
mit angewinkelten Armen und versuchte immer wieder, nicht von der
Richtung abzukommen.
    Dann fiel er aus dem Trab in einen schnellen Schritt.
    So verging eine Stunde.
    *
    Die Spur führte schnurgerade durch die Wüste.
    Seymour taumelte weiter, wie ein defekter Roboter. Er hatte nur
ein einziges Ziel: das Schiff. Er mußte es erreichen. Vor zwei
Stunden war er losmarschiert, seit einhundertzwanzig Minuten lief,
ging, trabte und rannte er über den verbrannten Boden und
hinterließ eine kaum wahrnehmbare Spur, die aus Abdrücken
bestand und aus einer leichten Staubwolke. Die Grasbüschel
schienen unter seinen Tritten zu Asche zu zerfallen. Sein Wille und
das Bewußtsein, letzten Endes Terranis zu erreichen .. .,
erreichen zu müssen, erreichen zu wollen ..., seine Gedanken
verloren sich im Undeutlichen.
    Aber nur einen Moment lang.
    Die grausame Sonne trocknete zuerst seinen Körper aus, dann
seinen Geist. Der unerträgliche Durst unterhöhlte seine
Kräfte, ließ ihn delirieren. Er zwang sich dazu, seine
Gedanken auszurichten. Seneca fiel ihm ein. Stoisch ging er weiter,
und hätte ihn jemand betrachten können, wäre ihm
aufgefallen, daß der Mann kerzengerade ging, scheinbar
ungebrochen und voller Kraft. Schmerzen und die Angst, das Schiff und
die Mannschaft nicht zu erreichen, Terrania nicht zu erreichen,
hingen wie die Schnüre lockerer Fesseln von ihm. Kein Wind regte
sich, nicht der schwächste Hauch — nicht das geringste
Raschem. Ein Sandsturm wäre Seymour im Augenblick lieber gewesen
als dieses heiße, sinnenverwirrende, absorbierende Nichts.
    Er ging weiter.
    Die Sonne berührte mit ihrem unteren Rand den Horizont. Sie
leuchtete Seymour von der Seite an; er warf einen Schatten, der
irgendwo ganz rechts verschwand und dessen Ende nicht mehr sichtbar
war. Wieder rannte Seymour ..., er wußte, daß alles jetzt
nur noch von ihm abhing. Er kannte die Zusammenhänge, er hatte
die Verantwortung. Er durfte nicht versagen. Und wieder mobilisierte
er seinen Willen, das intakte Uhrwerk seines Geistes. Bis die Sonne
hinter der mathematisch ebenen Linie der Wüste versank, hatte er
weitere fünfKilometer zurückgelegt.
    Übergangslos wurde es dunkel. Die Nacht des Planeten
Poongahburru sank herab wie ein rußiges Schwert. Alle

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