PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes
auf Poongahburru zwei
solche ausgebrannten Wracks. Es war ein erschütternder Anblick,
der zu vermeiden gewesen wäre.«
Jared Coln blickte Chute Sasaki einen Moment lang schweigend an,
dann erwiderte er ernst: »Ich weiß
— aber darüber auch später.« »Weiter
.. .«, bat Seymour.
»Die anderen sind noch beschäftigt, die Paddler
umzustimmen. Sie legen beachtliches Geschick an den Tag. Wenn alle
solche Kapitäne hätten wie die VANESSA, würden wir
diesen Sternbezirk des Halos schon restlos gesäubert haben.«
»Zu gütig«, antwortete Seymour trocken, »aber
ich weiß selbst, wie gut ich bin. Außerdem bin ich nicht
einfach Kapitän, sondern Agent der Galaktischen Abwehr unter
Allan D. Mercant.«
»Das ändert die Voraussetzungen«, sagte Jared.
»Aber keineswegs die Lage.«
»Nein, das nicht. Aber ich brauche mir etwas weniger Sorgen
zu machen. Immerhin ist ein Agent besser für diese Aufträge
gerüstet als ein einfacher Handelskapitän.«
»Die Namen hast du vermutlich von deinem nebelhaften Freund,
der auch als Lichtblitz über der Insel aufTshennah zu sehen war.
Habe ich recht, oder gibt es eine andere Möglichkeit?«
Jared Coln nickte zustimmend. Er mußte, dem Datum nach zu
urteilen, die Sechzig überschritten haben. Aber er sahjünger
aus; schlanker und sehniger. Seine Frau war eine Schönheit.
»Es gab und gibt keine andere Möglichkeit. Axhalaisom
ist unser bester Verbündeter und tut, was er kann. Und er kann
sehr viel.«
Sasaki schaltete sich ein.
»So finden fast alle der merkwürdigen Dinge und
Erlebnisse, die wir von der VANESSA hatten oder sahen, eine
glaubhafte, aber nichtsdestoweniger atemberaubende Erklärung.
Wir werden später noch viel darüber zu reden haben, Jared.
Du sagst, daß deine Familie und du an einem Raumschiff bauen.
Können wir das Schiff sehen?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Reginald Coln,
der Sohn des Goldenen. »Aber es gibt sicher noch Fragen genug.«
»Ja«, sagte Seymour. »Und zwar nur solche
vorläufig, die mit den Paddlern zusammenhängen. Woher
kommen diese Wesen?«
»Aus dem Zentrum von Andromeda. Sie flogen dort seit
Jahrtausenden umher und arbeiteten für Bezahlung. Sie waren, ehe
die Herren sie in ihre Dienste preßten, eine Rasse, die man
überall gern sah. Das hat sich geändert.«
Seymour nickte: »Das weiß ich bereits. Wie ist die
Situation aufNgardmaun?«
»Sehr kompliziert, Kapitän.«
»Wie kompliziert?« fragte Seymour.
»Hier leben nur noch rund zwanzigtausend Ngardmaun. Es sind
fast humanoide Wesen, mit einem hohen, schmalen Schädel und
einem einzigen Auge, das aber wie ein breites Band über die
Vorderseite des Schädels läuft.
Sie sind seit fünfzehn Terra-Jahren unter dem Beschüß
der Paddlerstrahlung. Und da sie eine Lebenserwartung von rund
sechzig Ngardmaun-Jahren haben, was etwa vierzig Terra-Jahren
entspricht, trifft es sie besonders hart. Alte Ngardmaun bekommen
keine Kinder mehr, und es ist nicht mehr viel Zeit.
Sie wurden völlig kopflos und flohen hinaus in die Wildnis.
Der Planet ist vor Jahrhunderten von einem gewaltigen Schauer von
Riesenmeteoren heimgesucht worden, und zwischen den einzelnen
Kratern, die den Planeten überall bedecken, ist dichter
Dschungel. Nur innerhalb der Ringwälder entstanden die
Siedlungen. Diese zwanzigtausend Ngardmaun warten auf den Tod. Und
wir sehen zu und können nichts, buchstäblich nichts,
dagegen tun. Das ist eine mehr als scheußliche Situation.«
Seymour nickte wieder und sagte müde: »Ich weiß.
Nichts ist so schlimm, wie das Gefühl der
Ohnmacht, des Nichthelfenkönnens. Was sollen wir tun?«
»Das gleiche wie aufTshennah.«
»Genau das gleiche?«
»Ja. Eine Steigerung der Fruchtbarkeit und sofortigen
Abflug. Wir können diese Paddler nicht brauchen.«
»Und dann?«
»Was — dann?« fragte Jared.
»Wir kommen von Terra, vergiß das nicht. Und wir haben
nicht die geringste Lust, hier im Nebel der Andromeda unsere Zelte
für den Rest des kurzen Lebens aufzuschlagen. Ich habe eine
Verabredung in Terrania. Wir wollen zurück.«
»Das ist schwierig ...«
»Hier steht Arbeit gegen Lohn. Kein Rückflug ..., keine
Hilfe gegen die Paddler.«
»Das hängt einzig und allein von Axhalaisom ab«,
sagte Jared bekümmert. »Ich weiß nicht, ob ich ihn
umstimmen kann. Versuchen werde ich es bis zum äußersten
..., ich kenne die Probleme.«
»Jared«, sagte Seymour, »wir gehen jetzt zum
Schiff zurück, denn sonst werden unsere Männer ungeduldig.
Wir scheiden ohne Groll,
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