PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums
goldene
Götze war mit dem Stein der Unterlage fest verbunden. In der
Mitte dieses Sockels steckte die feine Messerscheide einer
Ultraschallsäge/ mit der man Stahl schneiden konnte. Eine
Hochleistungsbatterie befand sich vor der Stele, aus ihr führten
drei weiße Kabel zu der Säge. Ein feines Jaulen zitterte
in der kalten Luft.
»Geben Sie's auf, Staigher«, sagte Ashikaga. »Ich
stehe hier in der Dunkelheit und halte einen Strahler auf Sie
gerichtet.«
Staigher, dessen linke Gesichtshälfte blutleer war, während
sich quer über die andere Seite eine blauunterlaufene Schramme
zog, stand mitten in der Kammer, etwa fünfzig Zentimeter von der
Bodenplatte entfernt. Noch während Ashikaga sprach, warf die
schwere Flottenwaffe in seiner Hand eine Kette von Strahlen in den
Gang hinaus. Der Stein der Wandverkleidung kochte auf und warf
Blasen; es begann nach schmutzigem Wasser zu riechen.
Ständig veränderte Ashikaga seinen Standort, aber das
Feuer neben und hinter ihm ließ seine Gestalt aus dem Dunkel
hervortreten. Dann leuchtete der Handscheinwerfer auf und blendete
Staigher. Ashikaga rief: »Ich möchte Sie lebend. Warten
Sie nicht, bis ich schieße. Ich treffe Sie dort, wo es
schmerzt.«
Er zog langsam seine Waffe.
Während Staigher unsicher schoß und zielte, mitten in
das Licht des Scheinwerfers hineinblinzelte und den Kopf wie ein
wütender Stier senkte, zielte Ashikaga sorgfältig. Dann
drückte er den Auslöser.
Zwei Dinge geschahen in derselben Sekunde . . .
Klirrend barst das Glas des Scheinwerfers, und Staigher verlor
seine Waffe. Sie fiel auf die Batterie und trennte einen der Drähte
aus der Steckverbindung.
Ashikaga ließ seine Waffe fallen und warf sich nach vorn.
Er prallte gegen Staigher, rammte seine Faust in die Herzgrube des
Mannes und warf die Batterie mit einem Fußtritt gegen die
Stele. Das schwere Plastikgehäuse zerbrach, und kleine Flammen
züngelten hoch, verschmorten die Isolation. Ashikaga fuhr herum
und holte aus. Wie eine Sense schnitt seine Rechte waagrecht durch
die Luft und schlug auf Staighers linken Unterarm. Der Major griff
nach der Hand, ließ sich fallen und drehte sich, und die
Karateabwehr ließ Ashikaga in den Gang hinausfliegen. Er fing
sich mit den Händen ab, wartete eine Sekunde lang und duckte
sich dann blitzschnell. Die linke Hand Staighers rammte mit äußerster
Wucht den geschmolzenen Stein, und etwas gab ein knirschendes
Geräusch von sich.
Ashikaga ergriff einen der Füße, steckte einen Tritt in
den Brustkorb ein, erholte sich wieder und warf Staigher um. Irgendwo
hier lag seine Waffe. Ashikaga versuchte kurz, sie in dem goldenen
Licht zu finden: er entdeckte sie nicht und erhielt von Staigher
einen Schlag mit dem linken Arm, der ihm eine Rippe brach.
Der Schmerz lockte Ashikaga aus der kühlen Berechnung hervor,
und er griff an.
Taekwon-Do, die dem Karate nicht unähnliche Kampfart,
vermochte einen Menschen umzubringen. Ashikaga wollte Staigher
lebend, und er wandte nur die harmlosen Schläge an. Er drang
langsam vor, schlug ständig gegen die blitzschnell
funktionierende Deckung des linken Armes, landete einen Treffer in
die Nierengegend, einen weiteren in die Herzgegend und beobachtete
die Augen des Mannes vor ihm.
Staigher fintierte mit der Rechten, und die linke Hand kam
herunter; er hatte den Arm blitzschnell hochgestochen wie eine Lanze.
Ashikaga leitete ihn mit dem schräggestellten Arm ab, und die
Hand schrammte über einen halben Meter Stein der Wand. Ein
Funken regen kennzeichnete den Weg; der Asiate begriff blitzschnell.
Staighers Linke war eine Prothese aus Stahl und Bioplast.
»Ihr Glück«, keuchte Ashikaga zwischen seinen
einzelnen Schlägen, »daß ich Sie nicht umbringen
darf.« Er schlug zu. »Das Gericht des Imperiums will Sie
zur Rede stellen...« Und er traf die rechte Schläfe.
Staigher heulte auf.
Es war ein fast nichtmenschlicher Laut, eine Mischung zwischen
brennendem Schmerz, heißer, unkontrollierter Wut und
Überraschung. Das Echo brach sich in den Gängen. Ashikaga
fällte Staigher mit einem Handkantenschlag gegen die
Halsschlagader, und der Major schlug gegen die Wand, riß sich
das Gesicht blutig und fiel in den Schmutz der Jahrtausende. Ashikaga
drehte sich herum, atmete schnell durch den Mund und fand seinen
Strahler. Er bückte sich, hob ihn auf und fühlte plötzlich
einen mörderischen Schmerz in der gesamten Wirbelsäule. Er
fiel auf die Knie, dicht vor dem Götzen und schlug mit der Stirn
gegen den Griff der
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