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PR TB 040 Herr über Die Toten

PR TB 040 Herr über Die Toten

Titel: PR TB 040 Herr über Die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sensitivprojektor hatte ihm die Stadt Maa Duun vorgegaukelt -
und ihm die Halluzination gegeben, daß er - Lunor - sie durch
seine Träume geschaffen habe.
    Er schüttelte den Kopf.
    Es war eine Verneinung der unausgesprochenen Frage, ob dieser
Traum bei Noola den Ausbruch der Schizophrenie bewirkt haben könnte.
    Was war schon Besonderes daran, daß er sich als das höchste
Wesen gefühlt hatte? Als den Schöpfer des Universums? Daß
die Stadt und ihre Bewohner Traumerzeugnisse eines Träumers
gewesen waren?
    Das alles ließ sich ganz einfach damit erklären, daß
er selbst den Traum programmiert hatte und daß der
Sensitivprojektor also nur seine Befehle ausführte.
    Welche andere Bedeutung sollte er dem Geschehen beimessen? Alles
war nicht mehr gewesen als das Produkt seiner eigenen Phantasie.
    Es mochte selbstverständlich möglich sein, daß bei
jemandem, der die Schizophrenie
     
    bereits latent in sich trug, eine solche Sensitiv-Vorstellung den
letzten Anstoß zum Ausbruch der Krankheit gab. So konnte es
sich bei Noola verhalten haben - und vielleicht auch noch bei
anderen.
    Lunor stützte den Kopf in die Hände und versank wieder
in dumpfes Brüten.
    Und doch: Irgend etwas an der Stadt Maa Duun störte ihn.
Nicht, daß sie ihm plötzlich fremd erschienen wäre.
Sie war ihm vertraut, aber doch nicht so stark, als hätte er
schon immer in ihr gelebt. Irgendwie handelte er nicht ganz so, wie
er eigentlich handeln wollte. Es kam ihm vor, als stünde er
unter einem geistigen Zwang, einem Zwang allerdings, der sehr
behutsam eingesetzt wurde.
    Erneut vernahm er eine Stimme. Doch es war nicht die Stimme des
Automaten, sondern die Stimme seines eigenen Unterbewußtseins,
die lautlos zu ihm sprach.
    Der Tempel des Gedächtnisses! flüsterte es ihm zu.
    “Er ist tabu für alle, die nicht zu den Ältesten
des Lun-Klans gehören”, murmelte Lunor.
    Aber auch die Ältesten sind nicht anders als du. Wenn sie den
Tempel betreten dürfen, ohne daß ihnen etwas zustößt,
dann kannst du es auch!
    Lunor schauderte zusammen. Selbst wenn ich es schaffte, was würde
mir das nützen? Worin bestünde der Sinn? Die Halle der
ewigen Nacht ist für alle gesperrt, und nur in ihr liegt die
Wahrheit verborgen!
    Woher willst du wissen, ob die Halle der ewigen Nacht wirklich
gesperrt ist? Keiner hatje versucht, sie zu betreten. Versuche du es!
    Es gibt einen guten Grund, warum niemand die Halle der ewigen
Nacht betreten darf. Die Wahrheit würde seinen Geist töten.
    Wirklich… ?
    “Jeder weiß es.”
    Niemand weiß es. Nur die Warnung ist da. Aber selbst wenn
sie zuträfe, du vermagst den Bann zu brechen.
    “Warum ich?”
    “Achtung!” schnarrte die Automatenstimme. “Wenn
Sie kein neues Sensitivprogramm wünschen, werden Sie gebeten,
die Kabine freizumachen!”
    Lunor zuckte so heftig zusammen, als hätte man ihm Eiswasser
über den Kopf geschüttet.
    Verwirrt starrte er um sich.
    Was war das eben gewesen? Hatte er laut gedacht? Waren seine
geheimsten Gedanken von dem Automaten erfaßt worden?
    “Zweite Aufforderung!” krachte es in größerer
Lautstärke als zuvor aus den verborgenen Lautsprechern. “Sie
werden gebeten, entweder ein neues Programm zu wählen oder die
Kabine freizumachen!”
    Lunor erhob sich überhastet.
    “Ich gehe”, murmelte er. “Verzeihung, bitte!”
    “Vielen Dank!” gab die Maschine zurück.
    Lunor stürzte vorwärts, um einen eingebildeten Ausgang
zu suchen. Doch bevor er die Wand erreichte, wechselte die Umgebung.
Die Automatik hatte ihn mit einem Transmitterfeld in die
Empfangshalle des Sensitivkinos zurücktransportiert.
    Wie im Traum wankte er zum Antigravschacht, ließ sich
emportragen und vertraute
     
    sich dem ersten besten Transportband an, auf das er stieß.
Es trug ihn zu einer exotisch ausstaffierten Tanzbar. Ein anderer
Gast bemerkte seine Unsicherheit und geleitete ihn zu einer Nische.
    Ohne zu überlegen, betätigte Lunor die Wähltasten
des Getränkeautomaten.
    In dieser Nacht betrank er sich zum erstenmal in seinem Leben.
    Er merkte nichts davon, daß gegen Mitternacht seine
Assistentin Jossipor erschien und ihn hinausführte, in ein
Gleitertaxi verfrachtete und nach Hause brachte.
    *
    Er wachte mit rasenden Kopfschmerzen auf.
    Als er die Augen öffnete, drehte sich alles um ihn. Dennoch
erkannte Lunor, daß er sich nicht in seiner eigenen Wohnung
befand.
    Von irgendwoher erklang gedämpfte Musik. Der Duft frischen
Axar-Absuds stieg ihm in die Nase. Er versuchte sich zu erheben

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