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PR TB 040 Herr über Die Toten

PR TB 040 Herr über Die Toten

Titel: PR TB 040 Herr über Die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Isolierkammer des Sitzungsraumes vor.
Jossipor war bei ihr und redete ihr beruhigend zu.
    Noola sah etwas besser aus als gestern, stellte Lunor fest. Aber
das täuschte ihn nicht über den Ernst ihrer Erkrankung
hinweg.
    “Wie gehen wir vor, Lunor?” fragte seine Assistentin.
    Er strich Noola über das Haar, dann wandte er sich um und
flüsterte in Jossipors Ohr, so daß seine Patientin nichts
verstehen konnte: “Verstärkungstherapie mit
Schockbehandlung auf dem Höhepunkt.”
    Jossipor erbleichte.
    “Das wäre grausam. Wir könnten sie unter Umständen
völlig zerbrechen.”
    Er zuckte die Schultern. Energisch verdrängte er das
aufkommende Mitleid.
    “Ein Risiko besteht selbstverständlich. Vielleicht aber
legen wir durch unsere Methode jene Schicht des Unterbewußtseins
bloß, die sich bisher verbirgt.”
    Er zog einen Hocker heran und setzte sich darauf, dicht vor Noola,
so daß ihr Blickfeld auf sein Gesicht begrenzt wurde. Behutsam,
fast zärtlich, strich er über ganz bestimmte Linien ihres
Gesichts. Dabei redete er beruhigend auf sie ein.
    Allmählich schwand die Verkrampfung aus ihren Zügen. Die
krankhaft verengten Pupillen weiteten sich. Ein schwaches Beben ging
durch ihren Körper. Obwohl die Zärtlichkeit teils gespielt
war und teils einem tiefen Mitleid entsprang - sie berührte
etwas in der Psyche der Frau, das längst aus ihrem Leben
geschwunden gewesen war. So hielten sie Zwiesprache: er mit dem Mund,
mit Gesten und mit Mimik seines
     
    Gesichts - sie mit den Augen.
    Sie war ganz und gar Demorgatia, die Göttin aus dem
Spiralnebel der Andromeda… Und dann wechselte Lunor die
Behandlungsmethode so abrupt, zerstörte das Lügengewebe
ihres Unterbewußtseins derart brutal, daß Demorgatia
nicht länger existieren konnte.
    Aber bevor Noola bewußtlos wurde, brach es aus den tiefsten
Tiefen ihres Unterbewußtseins heraus mit der Urgewalt einer
Eruption; die wirkliche Ursache ihrer Bewußtseinsspaltung kam
zum Vorschein.
    Lunor und Jossipor lauschten - ganz im Banne dessen, was sie
hörten.
    Als die Patientin in ihre Zelle zurückgetragen wurde, waren
die Gesichter des Direktors und seiner Assistentin ernst, sehr ernst.
    Sie hatten erkannt, daß keiner der Bewohner Maa Duuns aus
sich selbst heraus handelte, sondern unter einem gnadenlosen Zwang
stand - einem Zwang, dessen Ausgangspunkt nur an einer Stelle liegen
konnte: In der Halle der ewigen Nacht… !

7.
    “Es gibt nur eine Möglichkeit”, sagte Leutnant
Michael Vorbeck ruhig.
    “Einer allein würde mit großer Wahrscheinlichkeit
scheitern. Wir müssen beide gehen.” Seine blauen Augen
strahlten plötzlich unerbittliche Härte aus. “Wir
schicken unser Schiff in einen Orbit um Greenish-7, nachdem wir den
Autopiloten so programmiert haben, daß er vierundzwanzig
Stunden nach dem Start allein nach Gleam zurückfliegt - wenn wir
ihn nicht vorher mit Hilfe der Fernsteuerung herabholen!”
    Er wandte sich um und sah seinen Kameraden an.
    Das Gesicht Leutnant Samson Calugas hatte sich in den letzten
Stunden merkbar verändert. Aller Übermut war daraus
gewichen und hatte einem entschlossenen Ernst Platz gemacht.
    “Ich sehe ein, daß wir nur so und nicht anders handeln
können, Mischa!” erwiderte er leise.
    “Dann wollen wir beginnen!” sagte Michael Vorbeck.
    Sie programmierten den Autopiloten, gaben einen neuen Bericht
aller Vorgänge, die sich seit ihrer Ankunft auf Greenish-7
ereignet hatten, auf Speicherkristall und legten ihre Ausrüstung
zurecht.
    Michael dachte dabei an die deformierten, halb zerfallenen Toten,
die in der Kühlkammer lagen. Er mußte die Zähne
zusammenbeißen, um nicht laut aufzuschreien vor Schmerz.
    Elena Jossipowa - er hatte sie geliebt. Er hatte sie geliebt, ohne
jemals auf Erfüllung hoffen zu dürfen.
    Denn Elenas Zuneigung galt Baar Lun - hatte ihm gegolten. Nun
waren sie auf grauenhafte Weise vereinigt worden, ohne daß der
Modul etwas von Elenas heimlicher Liebe gespürt hatte.
    Er blickte auf, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter
legte. Erst da bemerkte er,
     
    daß ihm die Tränen über das Gesicht liefen.
    “Wir können nichts mehr daran ändern, Freund”,
sagte Samson mit rauher, trockener Stimme.
    Michael riß sich gewaltsam zusammen. Mit dem Ärmel
seiner Bordkombination wischte er die Tränen fort. Er schämte
sich ihrer nicht. Dochjetzt war nicht die Zeit für
Sentimentalitäten!
    “Komm!” stieß er hervor.
    Ohne daß sie es gewahr geworden waren, duzten sich die
beidenjungen

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