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PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes

Titel: PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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können. Er lief vier Mi
    nuten lang, dann blieb er stehen und stellte sich in die Dek-kung
eines gelbschwarzen Doppelstammes. Alles hier in diesem feuchten,
tropfenden Raum schien klebrig und gefährlich. Eine Prozession
widerlich schleimiger Schnecken war direkt vor Sherpa; die weichen
Körper wanden sich unendlich langsam von Wurzel zu Wurzel und
stanken erbärmlich nach Aas und Fäulnis.
    Nichts zu sehen.
    Es war ein Inferno. Der Donner, der prasselnde Regen und der
Gestank, die Gießbäche, die sich plötzlich über
Sherpa ergossen, wenn er unter einem der überladenen Blätter
vorbeiging, die Schlaglichter der Helligkeit und das ohrenbetäubende
Rattern der zahllosen Bambushalme erfüllten die Luft mit
Geräuschen und Tönen, mit Gefahr und Lichtern.
    Sherpa hatte den Lähmstrahler entsichert in der Hand,
stolperte in eine riesige dunkelbraune Pfützs hinein und sprang
in die Höhe. Es war ein Fleck von Tausenden von großen
Krebsen, diö mit den spitzen Scheren klapperten und sich
aufrichteten. Scheren schlössen sich um die Knöchel,
zwickten die Stiefel ein und lösten sich wieder, als Sherpa auf
die Tiere trat. Er watete durch den lebenden Tümpel, übersprang
ein Gebüsch und schlug mit dem Kolben der Waffe einen der Krebse
von dem Oberteil des Stiefels herunter. Dann blieb er stehen und sah
angestrengt nach vorn.
    Lange, gelbe Blitze waren zu sehen.
    Der Gleiter bahnte sich rücksichtslos einen Weg durch die
Pflanzen und die Ästen. Er schwebte in halber Höhe zwischen
Baumkronen und Boden. Sander hing aus dem offenen Fenster, steuerte
mit der Rechten und feuerte hinter Edgar in den Boden. Verfaulende
Blätter wurden in nasse Asche verwandelt, wo die Strahlen
auftrafen.
    Die Bewegungen Edgars ähnelten denen einer zerstörten
Marionette.
    Er rannte und taumelte auf Sherpa zu. Gleichzeitig drehte er den
Oberkörper zurück und schoß ungezielt. Er fiel und
sprang auf, als ob er nicht gestrauchelt sei, nichts spüren
würde und nicht seit fünfzehn Tagen hier durch die Wildnis
irrte. Sein Gesicht war schrecklich und hatte wenig Menschenähnliches
an sich.
    Sherpa blickte sich blitzschnell um, sah, daß ihn Edgar
bemerken mußte und verschwand hinter einer Hecke. Dann steckte
er den Paralysator in den Gürtel und kletterte schnell an einem
der Stämme hoch.
    Sander feuerte kurz in die Zweige über ihm; ein Zeichen, daß
er ihn gesehen hatte und verstand, was Sherpa bezweckte. Dann wieder
hämmerten die Detonationen im Waldboden auf, bildeten einen
engen Halbkreis und trieben Edgar weiter auf Sherpa zu. Der nahm
jetzt den Lähmstrah-ler und stellte den Strahlungskegel ein.
Noch dreißig Meter war Edgar entfernt.
    Sherpa wartete und zielte sorgfältig.
    Unter ihm bewegte sich fast lautlos der Chefkolonist,
Fünfundzwanzig Meter. Ein weiterer Feuerstoß aus Sanders
Waffe. Der Schlag warf Sherpa fast von dem Ast; er ruderte mit der
freien Hand umher und griff in das Gefieder eines großen
Vogels.
    Der weiße Geier, der hier sein Nest hatte, griff an und
schlug mit Schwingen und Krallen nach Sherpa. Ein gekrümmter
Schnabel zielte auf die Augen. Sherpa hob die Waffe, drückte ab.
Der Vogel hielt inne, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gestoßen
und segelte dann mit ausgebreiteten Schwingen zu Boden.
    Fünfzehn Meter.
    Der Geier prallte direkt vor die Füße Greynes, und der
Kolonist sah nach oben. Er erkannte Sherpa und riß die Waffe
hoch, aber der Strahl des Paralysators traf ihn voll. In Zeitlupe
drehte sich Edgar zweimal um seine Achse, sackte in den Knien
zusammen und schlug in den Waldboden. Der Lauf der Waffe bohrte sich
drei Handbreit tief vor seinem Gesicht in die faulen Blätter.
    Sherpa ließ sich nach unten fallen und fing sich mit den
Händen ab. Er war zehn Meter von Edgar entfernt gelandet. Er hob
seine Lähmungswaffe auf, putzte sie etwas ab und steckte sie an
die linke Seite der Hüfte zurück.
    Summend landete neben ihm der Gleiter.
    »Ich dachte, er würde dich umbringen, Sherpa«,
sagte Torrens. »Ich hatte Edgar im Zielkreuz und wollte gerade
abdrücken.«
    »Dieser verdammte Vogel«, sagte Sherpa und wendete
    das Tier mit dem Fuß um. »Beinahe hätte er mir
die Augen ausgehackt. Sehen wir weiter.«
    Ein Blatt, das sich wegen der Feuchtigkeit nach oben gefaltet
hatte und zwei Liter Gegenwasser aufgefangen hatte, faltete sich
wieder auseinander. Der Guß traf Sherpas Schulter.
    Er schüttelte sich und kauerte sich nieder. Langsam zog er
sich die Handschuhe ab.
    »Verdammt«, murmelte er.

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