PR TB 048 Planet Der Veteranen
durch die Wucht des
Anpralls unter dem blaubepelzten Körper weg. Krachend schlug der
Kopf des Dieners auf dem Boden auf.
Guy erhob sich und rieb sich die Stirn, mit der er hart an den
Türrahmen gestoßen war. Eine Schwellung begann sich
abzuzeichnen. Eine Verwünschung ausstoßend, packte er den
Blue unter den Schultern und schleifte ihn zu einer wannenartig
geformten Liege an der Wand des Zimmers. Dort ließ er ihn
hineinfallen.
»Semjon«, sagte er, »ich gehe in die Küche.
Passen Sie auf den Burschen auf.
Wenn er fliehen will, schlagen Sie ihn nieder. Aber nicht zu hart;
wir brauchen ihn noch.«
Semjon Kotranow brummte sein Einverständnis. Er zog seinen
ovalen Sessel neben die Liege und betrachtete den rosaroten
Tellerkopf des Blue.
Nelson marschierte in den Flur hinaus. Er wußte natürlich
nicht, wie das bluessche Äquivalent einer terranischen Küche
aussah, aber er hoffte, daß es sich nicht allzusehr davon
unterschied. Im Grunde genommen benötigte er nur etwas
Trinkwasser.
Die Rundbauarchitektur der Blues spielte ihm allerdings einen
Streich. Er fand sich nach kurzer Zeit plötzlich vor der Tür
zu dem Raum wieder, aus dem er eben erst gekommen war. Leise vof sich
hinschimpfend ging er weiter und bog nach einigen Metern in den
nächsten Ringflur ab. Da die Zimmertüren offenstanden, fand
er den gesuchten Raum nunmehr rasch.
Die Küche war wirklich eine Küche. Es gab zumindest
einen großen runden Elektroherd mit Sichtplatten, hinter denen
blauweiße Strahlen über undefinierbare, an Spießen
befestigte oder auf Rosten liegende Speisen zuckten. Guy öffnete
die Klappe und schnupperte. Der Geruch war nicht übel. Dennoch
unterließ er es, von den an Stahlkrallen hängenden
violetten Fleischfetzen zu kosten.
Hinter einer mit Schnörkelornamenten verzierten Blende fand
er endlich die Wasserleitung. Ein kegelförmiger Hahn lieferte
Eiswasser, genau das, was Guy gesucht hatte. Er nahm einen
vierhenkligen Metallkrug und ließ ihn halbvoll laufen. Danach
kehrte er zurück.
Der Diener Krees war inzwischen wieder zu sich gekommen.
»Keine Sorge«, erklärte Nelson, »wir wollen
euch nichts Böses. Irgendwie ist ein Effekt aufgetreten, der
deinen Herrn und Jagal ihres klaren Verstandes beraubte. Ich mußte
sie betäuben, damit sie sich nicht gegenseitig umbrachten.«
Da Guys Translator immer noch aktiviert war, verstand der Blue
ihn. Offensichtlich jedoch begriff er das Gehörte nicht, denn er
stieß erneut ängstliche, zirpende Vogellaute aus.
Guy Nelson kümmerte sich nicht weiter darum. »Wir
müssen ein Experiment durchführen, um eine Erklärung
für das Phänomen zu finden«, sagte er und füllte
eine der Trinkschalen zu einem Zehntel mit Whisky und zu neun Zehntel
mit klarem Eiswasser. »Trink!« befahl er und setzte dem
Blue die Schale an die Mundöffnung am Halsansatz.
Der Diener Krees versuchte sich zu sträuben, aber Semjon
Kotranow hielt ihn mit eisernem Griff fest, so daß es Guy
gelang, dem Blue die Hälfte des Getränks einzuflößen.
»So!« sagte er erleichtert und stellte die Trinkschale
fort. »Nun müssen wir abwarten, wie es wirkt.«
Kotranow ließ den Blue los und setzte sich mit
übereinan-dergeschlagenen Beinen auf den ovalen Sessel. Während
er sich eine Zigarette drehte, sagte er:
»Ich nehme an, Sie erwarten die gleiche Wirkung wie bei den
anderen beiden Tellerköpfen und bei Jung, Guy.« Guy
nickte.
»Es muß mit dem latosischen Trinkwasser zu tun haben.
Vielleicht enthält es eine Substanz, die in unserem Trinkwasser
nicht vorkommt. Diese Substanz in Zusammenwirkung mit Alkohol könnte
die beobachteten Wirkungen hervorrufen.«
Er stopfte sich eine Pfeife und schmauchte bald darauf genußvoll.
Plötzlich richtete sich Krees Diener in seiner
Badewannenliege auf und krächzte: »Bei allen roten
Kreaturen des Waldes! Ich sehe, daß man mich nicht genügend
respektiert. Steht auf und holt mir Eirüylii und Kusala, aber
schnell!«
Guy blinzelte Kotranow zu und erhob sich grinsend. Die Pfeife
klemmte er zwischen die Zähne, während seine Hände
tief in die Außentaschen seiner Raumkombination krochen.
»Wenn ich nicht irre, fühlst du dich jetzt als der
Oberherrscher aller Blues, wie?«
Der Diener versuchte, aus der Liege zu steigen, was ihm beim
zweiten Anlauf halbwegs gut gelang.
»Ich bin der Oberherrscher aller Wesen. Ihr niederen
Kreaturen seid meine Diener. Befolgt meine Befehle, sonst muß
ich euch nach Taüylaa verbannen!«
»Soll ich ihm ein paar Ohrfeigen
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