PR TB 048 Planet Der Veteranen
die
halbgeleerte Whiskyflasche loszulassen.
Guy nahm sie ihr weg.
»Schluß mit dem Saufen!« sagte er grob. »Wir
brauchen den Whisky für andere Zwecke.«
Konteradmiral a. D. Ilhou Terz fuhr mit zorngerötetem Gesicht
herum.
»Was soll das? Wollen Sie darin baden, Captain?«
Nelson grinste sie an.
»Nein, Schätzchen, wir möchten das Trinkwasser von
Latos damit verbessern. Es schmeckt so fade.«
»Schätzchen ...?« Vor Verblüffung riß
Miß Terz ihren Mund so weit auf, daß die Zahnprothese
herausfiel und auf dem Boden zerschellte. Die alte Dame wirkte mit
einemmal um zehn Jahre älter.
Kotranow bemerkte, daß sie den Mund nicht mehr zubekam.
Anscheinend hatten sich die Muskeln verkrampft. Mit einer schallenden
Ohrfeige schuf er Abhilfe.
»Danke!« nuschelte Miß Terz und rieb sich die
schmerzende Wange. Plötzlich schössen ihr die Tränen
in die
Augen. »Du meine Güte, so kann ich mich doch nirgendwo
mehr blicken lassen!«
Guy Nelson empfand Mitleid mit ihr. Er öffnete seinen Mund
und fuhr mit dem Zeigefinger über das geschwollene Zahnfleisch.
»Mir geht es nicht besser, Ma'am. Aber zweifellos ist es
angenehmer, ein künstliches Gebiß zu verlieren als sich
die Naturzähne ausschlagen zu lassen.« Diese Bemerkung gab
Ilhou Terz ihr Selbstbewußtsein wieder. Sie brachte es sogar
fertig zu kichern, als wäre sie ein Teenager, dem ein
strahlender Filmheld soeben ein Kompliment gemacht hatte.
»Na, also!« sagte Nelson seufzend. '
Er wandte sich dem Ausgang zu und blickte plötzlich in ''
Mabels spöttisch lächelndes Gesicht.
»Du wirst doch auf deine alten Tage nicht noch Antialko- ,
holiker werden, Guy?« fragte sie sarkastisch.
»Ich hoffe, daß für uns noch etwas übrigbleibt,
Mabel«, murmelte Guy. Seine Hand zuckte in einer eingefahrenen
Reflexbewegung zur Taschenflasche, aber er zog sie mit heldenhafter
Selbstverleugnung wieder zurück.
»Holt die anderen hierher - und auch die gesamte
Blues-Mannschaft. Wir haben eine Menge zu berichten!«
Ein Terraner und ein Blue schlössen ihre Druckhelme und
marschierten nebeneinander auf die Schleuse zu, um die Anweisung
Nelsons zu befolgen.
Guy schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand über
die Stirn.
»Nie hätte ich mir träumen lassen, daß
einmal ein Spezial-kommando Blues meine Befehle befolgen würde!«
»Du bist sicher müde«, sagte Mabel besorgt.
»Willst du dich nicht lieber für ein paar Stunden hinlegen
und schlafen?«
»Nein, keine Zeit, Schwesterlein. Aber wenn du noch etwas
von diesem Arastimulans besitzt, dann solltest du es jetzt holen. Wir
brauchen alle eine Aufmunterung, sonst fallen uns die Augen im Stehen
zu.« Er gähnte ungeniert.
»Ich komme sofort wieder!« rief Mabel und lief davon.
Als sie wieder auftauchte, hatten sich inzwischen auch die Blues
und die Männer des Kommandotrupps in der Trans-iiitterhalle
eingefunden.
In groben Zügen schilderte Guy ihnen die Verhältnisse
auf atos und berichtete dann, mit welchen Mitteln man dem
Be-Aatzungsregime zuleibe rücken wollte.
Es dauerte eine Weile, bevor die Veteranen begriffen, weihe
durchschlagende Waffe sie plötzlich besaßen. Dann aber
umringten sie den Raumkapitän, hoben ihn auf ihre Schultern und
trugen ihn jubelnd im Kreis herum. Die Blues standen ein wenig
abseits, aber auch sie schienen an den Erfolg der geplanten Aktion zu
glauben.
Eine halbe Stunde später stapelten sich die ersten zwanzig T
alten Bourbons im roten Warnkreis des Torbogen-ransmitters.
»Eigentlich schade um das Zeug«, murmelte Semjon
Kotra-now. »Gewöhnlicher Sprit hätte es auch getan.«
»Da haben Sie verdammt recht«, erwiderte Guy, »aber
voher nehmen?«
Er übergab seiner Schwester das Kommando über die
Ter-|raner und Blues auf Aladin und bat sie, dafür zu sorgen,
daß von Last Port einige Hundertschaften bewaffneter Männer
im Mond transportiert würden, damit sie während der
chlußphase der Aktion auf Latos, in der es voraussichtlich
ziemlich turbulent zugehen würde, notfalls eingreifen konn-|ten.
Danach nahm er mit Kotranow und Jung auf den Fässern Platz
und gab dem latosischen Techniker das Zeichen zur Aktivierung des
Transmitters.
Als sie in der Gegenstation auf Latos materialisierten, war-ete
Jagal bereits auf sie.
»Wir haben Transportschwierigkeiten«, berichtete er.
»Die Sataser lassen zwar inzwischen Gütertransporte mit
den notwendigsten Dingen verkehren, aber jeder Gleiter wird unter
egs mindestens fünfmal angehalten.«
»Mist, elender!«
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