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PR TB 051 Aufruhr in Terrania

PR TB 051 Aufruhr in Terrania

Titel: PR TB 051 Aufruhr in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gewissens
verpulvern. Es war zu wenig da. Er berichtete von den
Schwierigkeiten, Handelsbeziehungen anzuknüpfen und dieses Büro
hier einzurichten. Dann kamen die ersten Erfolge. Das Imperium
brauchte Gold und Iridium, das sein Planet exportierte. Wertvolle
Pelze und teure Furnierhölzer fanden ebenfalls Absatz, wenn auch
nicht in Tonnenquantitäten. Die kleinen handgeschnitzten Figuren
hingegen fanden reißenden Absatz.
    Sein Exportbüro hatte 2435 einen Umsatz von zwei Milliarden
Solar gemacht.
    Ravages Provision war nicht sonderlich hoch; Luxus verbot sich von
selbst. Und es war in Terrania kaum möglich, in die geschäftlich
interessanten Kreise einzudringen ohne gewisses Zubehör. Wagen,
Anzüge, Spesen, Essen in teuren Restaurants ... das Ende: Ravage
hatte elftausend Solar falsch verbucht und im Laufe von fünfzehn
Monaten wieder zurückerstattet, mit komplizierten Buchungen. Das
wußten jene drei Männer.
    Er hielt erschöpft inne, zündete sich hastig eine seiner
stark riechenden schwarzen Zigaretten an und trank aus der Flasche;
einen tiefen Schluck. Seine Lippen waren rissig und die Kehle
ausgedörrt. Dann begann er wieder zu sprechen, wie unter einem
inneren Zwang.
    Er hatte eines Tages einen Deserteur aufgenommen und ihm durch
seine Beziehungen falsche Papiere und ein Ticket besorgt. Dieser Mann
hielt sich auf KISHANPUR drei Monate lang in Ravages Hütte auf
und verschwand dann spurlos. Es hieß, er sei zu den Akonen
übergelaufen, aber das konnte ein Gerücht sein.
    „Und damit werden Sie erpreßt?“ fragte Inger
plötzlich. Ihre Stimme war nicht mehr so heiser. Sie schien
zwischen Mitleid und Verachtung zu schwanken.
    „Damit und mit der Kenntnis einer Begabung, die ich habe.“
    „Welche?“
    Er schluckte. Dann fiel ihm ein, daß auch dieses Wissen
nicht mehr länger nur sein eigenes war.
    „Ich bin schwacher Telepath. Ich kann in besonderen
Situationen die Gedanken anderer Menschen empfangen.“
    „Meine auch?“ fragte Inger und erschrak.
    „Manchmal“, sagte er kurz. Mit seinem vagen Lächeln
schien er sie beruhigen zu wollen und gleichzeitig um Verständnis
zu bitten. „Ich wende diese Begabung selten an. Es kompliziert
alles.“
    So plötzlich, als habe jemand einen Kontakt herumgelegt,
stand die Gefahr in dem Raum. Sie verband Ravage und Inger in
gewissem Maß, aber beiden wurde bewußt, daß diese
Unterhaltung nur um ein Thema kreiste: Tod. Beide waren sie dem Tod
nahe gewesen, und nur die Notwendigkeit, sie noch länger als
Mittel einer Erpressung verwenden zu können, hatte sie am Leben
erhalten. Ravage sah in das Gesicht des Mädchens und erkannte,
daß sie voll begriffen hatte.
    „Was sollen Sie tun?“ wisperte sie.
    „Das werde ich Ihnen nicht sagen“, erwiderte er hart.
„Sehen Sie: Wenn Sie es wüßten, könnten Sie
mich verraten. Das wäre mir gleichgültig, aber beide müßten
wir sterben. Sie und ich. Ich habe wenig zu verlieren außer
meinem Leben. Und ich habe Sie gefährdet, sonst würden Ihre
Nerven nicht so schmerzen. Ich habe die Verantwortung für Sie,
für Ihr Leben. Ich wollte sie nicht, aber jetzt bin ich daran
schuld, wenn Sie sterben. Deswegen muß ich schweigen.“
    Sie nickte und verstand auch das, aber sie suchte nach einem
Ausweg.
    „Können Sie sich nicht wehren?“ fragte sie
weiter.
    „Nein. Das heißt, natürlich kann ich mich wehren.
Dann werde ich entweder totgeschlagen oder verprügelt, aber Sie
sterben dabei. Deswegen läuft alles, was ich bis zum Fünfzehnten
des nächsten Monats tun kann, darauf hinaus. Ich bitte Sie um
Schweigen. Sonst um nichts.“
    „Und...“
    Er verzog gequält sein Gesicht und fuhr über das Kinn.
Es gab ein raschelndes Geräusch.
    „Ja?“
    „Wenn ich gehe? Wenn ich kündige?“
    Ravage sah plötzlich wieder zur Uhr hinüber.
    „Sie werden genauso gefunden wie ich. Flucht ist sinnlos.“
    „Was bleibt also übrig?“ fragte sie.
    „Nichts. Wir machen weiter wie bisher. Am fünfzehnten
Februar entbinde ich Sie von Ihrem Versprechen. Einverstanden?“
    Sie nickte unsicher. Ihre Gedanken vollführten einen wirren
Reigen, und sie würde die verbleibenden Wochen damit verbringen,
nach einem Ausweg zu suchen. Vermutlich, dachte Ravage resigniert,
würden Caarns Männer eine weitere ihrer brutalen Warnungen
folgen lassen.
    „Es waren zwei Männer“, sagte Inger
unaufgefordert. „Sie drangen ein und betäubten mich, so
daß ich mich nicht mehr rühren konnte. Der Dicke sagte,
ich solle Ihnen ausrichten, daß Sie keine

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