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PR TB 054 Das Monsterhirn

PR TB 054 Das Monsterhirn

Titel: PR TB 054 Das Monsterhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und sich wieder auf sicherem
Boden bewegten: „Es gibt eine Menge ernstmeinender Historiker,
die bedauern, nicht dabeigewesen zu sein, als zwei so
absolut-mythologische Persönlichkeiten wie Romulus und Remus
eine ebenso absolut wirkliche Stadt wie Rom errichteten. Es sind die
Anfänge der Geschichte, die interessieren. Der historische
Horizont, an dem sich Wirklichkeit und Sage vermengen."
    Ari räusperte sich geflissentlich.
    „Man will auf etwas hinaus", sagte er zu Pido. „Aber
du kannst mich Sigismund nennen, wenn ich weiß, worauf."
    „Ich bevorzuge Terpsichore", meinte Pido. „Ansonsten
- hier dieselbe Ratlosigkeit."
    Redhorse lachte.
    „Gern zu Diensten. Die Sache hört sich so an: Quentins
Geschichte ist nicht allzulang - dafür spricht, daß ihre
Anfänge den Lauten noch zu deutlich im Bewußtsein sind.
Quentin befindet sich immer noch in dem Stadium der Entwicklung, in
dem sich das Magische mit dem Wirklichen verbindet - nur mit dem
Unterschied, daß die Magie hier nicht nur im Aberglauben der
Eingeborenen existiert. Sie ist wirklich vorhanden, wie wir alle
recht wohl wissen. Quentin ist wie die Stadt Rom, als Romulus noch
lebte und die Götter noch auf der Erde wandelten."
    Pido wandte sich an Ari.
    „Hört sich vernünftig an, nicht wahr? Ich
verstehejedes Wort."
    „Es ist nicht schwierig", entgegnete Redhorse. „Diese
Welt befindet sich noch im Frühstadium ihrer Entwicklung. Die
Anfänge ihrer Geschichte sind ihr noch deutlich im Bewußtsein,
wenn sie auch im Laufe der Jahrhunderte von Legende umrankt wurden.
Eines aber steht unabänderlich fest. Am Anfang aller Dinge war
ein Mann, der wunderbare Gaben besaß. Er gründete die
Stadt Popaque und nannte sie nach sich selbst. Sein Name war Popan
Mirz."
    Eine halbe Minute lang wußten sie nicht, was sie sagen
sollten. Dann brach es aus Pido hervor:
    „Popan Mirz - ein Mann?!"
    Don Redhorse nickte. Sie hatten den Abstieg so gut wie bewältigt.
Am Fuß einer flachen Geröllhalde öffnete sich der
tunnelförmige Weg durch den Dschungel.
    „Popan Mirz war ein Mann", wiederholte er. „Daran
besteht kein Zweifel. Er lebte wie andere Männer und starb wie
andere Männer. Was auch immer er anderen Wesen voraus hatte, kam
so richtig erst zum Vorschein, nachdem er gestorben war. Er wurde in
der traditionellen Grabstätte beerdigt - etwa dort, wo das
Kesselhaus steht, in dem ihr herumgestöbert habt. Die Quentiner
benutzten für solche Zwecke mit Vorliebe Schächte, die den
Felsblock unter der Stadt offenbar in die Kreuz und Quer durchziehen
und von denen niemand weiß, wohin sie führen. Die Leiche
wird einfach in die Schachtmündung gesteckt und fallen
gelassen."
    Er schwieg, während sie die letzten zehn Meter der Halde
hinabkletterten, und nahm den Faden wieder auf, als sie den
Dschungelpfad erreicht hatten.
    „Nach Popan Mirz’ Tod blieb es offenbar eine Zeitlang
ruhig, etwa zehn bis zwanzig planetarische Jahre. Dann begannen
einige, ihn in den Lüften sprechen zu hören, wie sie sich
ausdrückten. Die Erklärung war einfach. Popan Mirz war
nicht gestorben, er war auf eine höhere Daseinsebene
übergewechselt und beobachtete von dort das Geschick seiner
Mitbürger und Nachfahren. Man lauschte seiner Stimme und folgte
ihren Anweisungen, denn Popan war seit seines Lebens ein gewaltiger
Magier gewesen, der alles wußte. So wenigstens will es die
Legende.

    Es scheint, daß während der folgenden Jahrhunderte
Popan Mirz’ telepathischer Einfluß immer stärker
wurde. Er ging dazu über, Befehle anstatt Ratschläge zu
erteilen, und wer ihm widersprach, wurde durch hypnotischen Zwang
ausgeschaltet. Es war Popan Mirz, der die gegenwärtige
Regierungsform instituierte und die Ragnatu zur absoluten Herrscherin
des Stadtstaates machte. Die Ragnatu ist immer eine Frau - in
Anlehnung an die ehemals matriarchalische Gesellschaft auf Quentin,
oder aus irgendeinem anderen Grund, den nur Popan Mirz selbst kennt.
Der wirkliche Herrscher istjedoch er selbst, er selbst oder sein
Geist, was für die Quentiner dasselbe ist."
    Er schwieg eine Weile und musterte die Wachen. Er hatte die Worte
Popan Mirz’ und Ragnatu mehrere Male gebraucht, und obwohl er
Interkosmo sprach, bestand die Möglichkeit, daß die
Quentiner sie verstanden hatten und mißtrauisch geworden waren.
Wenn das der Fall war, ließen sie es sich nicht anmerken. Mit
geschulterten Speeren schritten sie wortlos und mürrisch dahin.
    „In der quentinischen Überlieferung sind noch so viele
Einzelheiten

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