PR TB 055 Vom Weltraum Besessen
gegenüber einzugestehen.
Im nächsten Augenblick taumelte er zurück.
Seine Wangen brannten von den beiden Ohrfeigen, die ihm Benny Dayton
verabreicht hatte.
Franklin Kendall stand einen Herzschlag lang wie
erstarrt. Er mußte nicht nur die Feststellung verdauen, daß
der alte Mann seinen Krückstock einfach fallengelassen hatte.
Dann schoß ihm die Zornröte ins Gesicht. Er sprang vor und
stieß einen gellenden Karateschrei aus. Seine Arme wirbelten
wie Sensen durch die Luft.
Der Mann krümmte den Körper, als wollte
er sich ducken. Doch dann schnellte er mit den Füßen voran
hoch. Franklin wurde gegen die Brust getroffen, flog zurück und
prallte gegen einen Stapel Metallfolien, die scheppernd über ihm
zusammenbrachen. Er kroch benommen zur Seite und kam mit einigen
schmerzhaften Hautabschürfungen davon.
An eine Kiste gelehnt und mit der Bewußtlosigkeit
kämpfend, sah er, wie Noowee Logan dem Alten ein
verzweifeltes Rückzugsgefecht lieferte.
Noowee galt als der begabteste und zäheste Kämpfer der
Crew, aber gegen Benny Dayton hatte er keine Chance. Nach der letzten
Ohrfeige überschlug er sich und blieb zwischen zwei
Kistenstapeln liegen.
Eddie Burke preßte ein Tuch gegen seine
blutende Nase und schien ebenfalls aufgegeben zu haben. John Rawlins
dagegen versuchte, den Mann mit Hilfe seines überlegenen
Körpergewichts zu überrennen. Anscheinend hoffte er darauf,
daß Dayton das Gleichgewicht verlieren würde. Schließlich
konnte er den Krückstock nicht nur zum Spaß getragen
haben.
Tatsächlich gelang es ihm, seinen Kopf mit
voller Wucht in den Leib Daytons zu rammen. Der Mann ging ächzend
zu Boden, rollte jedoch gewandt zur Seite, als John sich auf ihn
stürzen wollte. Dann packte er Johns Füße und drehte
sie in den Gelenken herum. Damit allerdings war ein John Rawlins
nicht zu besiegen. Er gab geschmeidig nach, so daß Daytons
Hände nicht schnell genug reagieren konnten. John rollte zur
Seite und kam gleichzeitig mit dem alten Mann wieder auf die Füße.
Schweratmend und lauernd standen sich die beiden Gegner gegenüber.
Durch eine schemenhafte Bewegung zur Linken wurde
Franklin Kendall für einen Moment abgelenkt. Er sah, daß
Roger Garfield sich von irgendwoher ein Stück Stahlplastikrohr
besorgt hatte und geduckt an den Kistenstapeln entlang schlich, um
Dayton in den Rücken zu kommen.
Franklin begriff, was der Freund vorhatte. Die
Gedanken jagten sich in seinem Gehirn. Innerhalb eines
Sekundenbruchteils ging mit Franklin Kendall eine innere Wandlung vor
- oder eigentlich keine Wandlung, sondern die Überwindung einer
Phase seiner Entwicklung, die jeder normale Mensch mehr oder weniger
ausgeprägt durchmacht.
Etwas, das seine Benommenheit und seinen Schmerz
besiegte, riß ihn hoch. Gleichzeitig mit Roger kam er bei dem
Alten an. Er warf sich in den Schlag des Freundes hinein und fing das
Rohr mit beiden Händen ab. Dennoch wurde seine Schulter
schmerzhaft getroffen. Er biß die Zähne zusammen und
schleuderte das Rohr fort. Roger Garfield starrte ihn an, als erwache
er aus einem bösen Traum.
„Danke, junger Mann“, sagte eine tiefe
Stimme hinter Franklin. Er wandte sich um und blickte in Benny
Daytons
schmunzelndes Gesicht. Verlegen zuckte er die
Schultern.
„Ich fürchte, ich sollte mich bei dir
bedanken, Frank“, sagte Roger rauh. „Ohne dein
Eingreifen.“ Er erschauerte.
Der Mann nickte ernst.
„So schnell wird die Grenze überschritten,
wenn man nicht gelernt hat, sich selbst zu beherrschen. Ihr fühltet
euch wahrscheinlich als bewunderungswürdige Helden, wenn ihr
Erwachsenen einen Schrecken einjagen konntet - aber ihr überseht
dabei, daß ihr euch prinzipiell genauso benommen habt wie
Banditen, die eine Stadt terrorisieren.“
„Woher wissen Sie das, Mr. Dayton?“
fragte Eddie verblüfft. „Ich meine, daß wir noch
andere. hm. Streiche verübt haben?“
Der Mann bückte sich ächzend und hob
seinen Krückstock auf. Er verlagerte sein Körpergewicht auf
das linke Bein, während er sich mit der rechten Hand schwer auf
den Stock stützte. Um seine Augenwinkel zuckte es plötzlich
verdächtig, als er entgegnete:
„Ich bin in dieser Umgebung auf gewachsen
und habe in meiner Jugend das gleiche getrieben wie ihr. Du bist der
Sohn von Lee Burke, nicht wahr?“
Eddie nickte.
„Nun“, sagte Dayton, „dein Vater
war Anführer der ,Blauen Rebellen‘, wie wir uns damals
nannten. Wir haben einmal nachts je eine Schweberfähre aus
Pensacola und Niceville entführt und
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