PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis
Überall
glänzten edle Metalle und wetteiferten mit nicht weniger edlen
Hölzern. Der Mann, der sich beim Eintritt der Besucher von einem
Kombisessel erhob, schien überhaupt nicht in die Atmosphäre
des Raumes zu passen. Er war groß, hager und blaßgesichtig.
Seine Augen wirkten seltsam getrübt, so, als litte er an einer
Hornhautkrankheit. Die weißen Haare auf dem außerordentlich
hohen und schmalen Schädel hingen bis auf die Schultern herab.
Was Franklin sofort auffiel, war der angenehme Gegensatz zur Kleidung
des Adjutanten. Makonar trug eine hellgraue Kombination ohne Orden
und Rangabzeichen und darüber einen rubinroten Schulterumhang.
Der Arkonide hob die Hände zum Willkommensgruß.
»Ich freue mich, Sie an Bord meines Schiffes begrüßen
zu dür
fen«, sagte er in akzentfreiem Interkosmo. »Bitte,
nehmen Sie Platz!«
Ein herrischer Wink von ihm, und der Adjutant glitt lautlos aus
dem Zimmer. Gleich darauf erschienen fünf braunhäutige
Diener. Die Dienerinnen servierten den Raumkadetten ein Getränk,
das sich als echter terranischer Whisky herausstellte; der Diener bot
Lyra Ben Kanaan einen Kristallpokal harzig duftenden Weines an.
Danach zogen sich die dienstbaren Geister an die Wände zurück
und harrten neuer Befehle.
Makonar hob sein Glas.
»Auf das Wohl Terras!«
Franklin Kendall bemerkte, daß Makonar unter gesenkten
Lidern hervor Lyra fixierte. Er ließ sich seinen Unmut darüber
nicht artmerken, sondern stand auf, erhob sein Glas ebenfalls und
sagte:
»Auf ein neues Arkon — und auf den ewigen Frieden in
der Galaxis!«
Makonar trank lächernd. Kendall fragte sich, woran dieses
Lächeln ihn erinnerte, bei dem die trüben Augen unbeteiligt
blieben. Endlich fand er die Antwort. Er hatte dieses Bild bei
Abbildungen eines altertümlichen Schlangenfabeltieres gesehen;
es war ein typischer »Basiliskenblick«. Nach den alten
terranischen Sagen sollte er töten. Das war natürlich
Unsinn; dennoch fühlte sich Kendall plötzlich unangenehm
berührt.
»Wie ich hörte«, sagte Makonar, und wieder
blieben die Augen unbeteiligt an dem übrigen Mienenspiel,
»interessieren Sie sich für meinen Kampf um die
Wiedergeburt von Arkons Größe ... «
»Wir finden dieses Ziel mindestens ebenso groß wie die
einstige Größe Arkons, Erhabener«, antwortete
Franklin Kendall höflich. »Aber die Schwierigkeiten,
dieses Ziel zu erreichen, müssen ungeheuer sein.«
Makonar lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor
der Brust. Wieder lächelte er basiliskenhaft.
»Es ist hauptsächlich eine Frage der Gen-Auffrischung,
meine Herren. In der Vergangenheit meines Volkes wurde ein
schwerwiegender Fehler begangen. Eigentlich handelt es sich um einen
Fehler unserer akonischen Urahnen, denn sie waren es, die
Millionen von Siedlern gleichzeitig losschickten, um im Kugelhaufen
M-3i ein Satellitenimperium aufzubauen. Die Verpflanzung erfolgte zu
abrupt; sie wuchs nicht organisch im Laufe vieler Generationen.
Krankhafte Aggressivität, verbunden mit einer mutwilligen
Überheblichkeit, war die unausbleibliche Folge. Die
Aggressivität zeugte furchtbare Kriege, in denen die besten
Kräfte meines Volkes sich verzehrten. Übrig blieben die
Feiglinge, die Trägen und die Egoisten. Ihre Gene verbanden sich
immer wieder. Es handelte sich dabei um eine spezielle Art von
Inzucht; negative Anlagen verbanden sich mit negativen Anlagen. Die
guten Anlagen traten mehr und mehr in den Hintergrund. Das Resultat
war eine dekadente, degenerierte Masse, die einem Eliteglauben
huldigte, zu dem sie in keiner Weise berechtigt war. Nur wenige
Geschlechter erhielten sich gesund.«
»Ihre Familie scheint zu diesen Ausnahmen zu gehören,
Erhabener«, sagte Eddie Burke. »Doch wie wollen Sie die
negative Auslese rückgängig machen?«
Der Arkonide erhob sich. Mit großen Schritten durchmaß
er den Raum, kehrte zurück und blieb vor dem Tisch stehen, um
den sich seine Besucher gruppiert hatten.
»Es gibt nur eine Möglichkeit. Die Schwachen müssen
verschwinden/ und die Guten müssen sich vieltausendfach
vermehren.« Er beugte sich vor und sah Lyra Ban Kanaan in die
Augen. »Sie beispielsweise gehören zu dem besten
Rohmaterial, aus dem man einen Idealtyp modellieren könnte.«
Er schüttelte den Kopf, als Lyras Augen zornig aufblitzten.
»Natürlich nicht nur Sie allein. Ihre Freunde zählen
ebenfalls dazu. Sie sind körperlich gut gebaut, geistig rege und
tatendurstig.«
Er unterbrach seine schwärmerische Rede abrupt und
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