PR TB 058 Das Verbotene Sonnensystem
auf. Wir hingegen teilen uns, und so haben
wir die Möglichkeit, die Entwicklung in Ruhe und Gelassenheit zu
beobachten. Wir werden ja sehen, was mit Smith passiert. Oder was
nicht mit ihm passiert."
"Ich gab ihm den direkten Auftrag zur Kontaktaufnahme, um ihm
das Verfahren wegen Meuterei zu ersparen - sind Sie auch damit
einverstanden, Kensington?"
"Natürlich, Oberst. Auch hier gab es keine andere Wahl.
Wollen Sie die anderen unterrichten?"
"Es wird besser sein. Deshalb bat ich Smith ja auch, bis
morgen zu warten. Wir können unsere Vorbereitungen treffen. Der
elektrische Zaun steht wieder, und wir haben mehr Bewegungsfreiheit.
Polders versucht noch einmal, sich mit dem Antrieb zu beschäftigen,
aber
ich nehme an, er wird keinen Erfolg damit haben. Wir sind den
Mystanern ausgeliefert, daran kann kein Zweifel bestehen. Ich wundere
mich nur, daß sie nicht offen zum Angriff übergehen."
"Sie werden ihre Gründe haben", meinte Kensington
geheimnisvoll.,
Als Allan Smith am anderen Morgen mit seinen fünfzig Leuten
die Umzäunung verlassen wollte, bat der Zweite Ingenieur, Dr.
Romanovsky, ihn begleiten zu
dürfen. Für Dr. Polders kam das Ansuchen nicht
überraschend, wenn Geldern sich auch darüber wunderte.
"Sind Sie sich darüber im klaren, welche Folgen das für
Sie haben kann?" erkundigte sich der Kommandant mit einem
letzten Versuch, den Ingenieur zurückzuhalten. "Es besteht
die Aussicht, daß Sie nicht mehr lange das sein werden, was wir
als menschliches Wesen bezeichnen."
"Ich würde das kaum bedauern", erwiderte Romanovsky
und sah zu den Männern hinüber, die am Tor des Zaunes
standen und darauf warteten, daß es geöffnet wurde.
"Vielleicht bin ich etwas romantisch veranlagt, Sir, aber
diesmal verbindet sich das mit einem guten Zweck. Mir gefällt
diese Welt, sie ist unverdorben und schön. Ich werde mich wieder
melden, sobald es die Lage gestattet."
"Unverdorben und schön", murmelte Geldern
sarkastisch. Sie hat zwei Männer auf dem Gewissen."
Romanovsky sah ihn durchdringend an, dann zuckte er die Achseln.
"Ich bin da nicht so sicher", sagte er dann und ging
langsam vom Schiff weg zu den Männern, die auf ihn warteten.
Geldern blickte ihm nach, etwas unsicher, dann gab er ein Zeichen.
Der Strom wurde abgeschaltet, und die Männer verließen das
abgesperrte Gebiet. Kaum hatte der letzte die Sperre passiert, da
wurde der Strom wieder eingeschaltet. Niemand konnte in dieser Zeit
die abgesperrte Zone betreten haben.
Smith und Romanovsky gingen nebeneinander, gefolgt von ihren
Kameraden. Sie marschierten über die Steppe, in Richtung des
Flusses. Man konnte sie noch lange sehen, und dann waren sie
plötzlich verschwunden, als habe der Boden sie verschluckt.
Kensington meinte nachdenklich:
"Ob wir jemals einen von ihnen wiedersehen?"
Oberst Geldern, der mit Rena Stonehill gesprochen hatte, sah auf.
"Sicher werden wir das, Kensington. Sonst hätte ich
sie nicht gehen lassen. Die Frage ist nur: in welcher Form sehen
wir sie wieder?"
"Um Romanovsky tut es mir leid - er wird eine furchtbare
Enttäuschung erleben." Rena Stonehill schauderte. "Dabei
ist er der gutmütigste und harmloseste Mensch, den ich jemals
kannte. Aber er war nicht zurückzuhalten. Als er von dem
Vorhaben dieses Smith hörte, stand sein Entschluß fest. Er
hält die Mystaner für die friedlichste Rasse des
Universums."
Geldern legte ihr ganz leicht die Hand auf die Schulter.
"Ich auch, Miß Stonehill. Und wissen Sie auch, warum?"
"Nein, Kommandant. Wie sollte ich?"
"Weil ich davon überzeugt bin, daß die Mystaner
bluffen - mit ihren Mitteln, natürlich. Nur haben wir den Bluff
nicht durchschaut. Romanovsky hat mich da auf einen Gedanken
gebracht." Er drehte sich um, bis er Dr. Kofola entdeckte.
"Doktor, halten Sie es für möglich, daß
die Bakterien dieses Planeten bereits mit den Leichen von Prescott
und Wendling aufgeräumt haben, oder glauben Sie, daß sich
die Exhumierung noch lohnt?"
Dr. Kofola sah nicht gerade geistreich aus.
"Die Leichen ... ?" Was soll das? Ich habe beide Männer
eingehend untersucht, bevor sie begraben wurden... "
"Da wußten wir auch noch nicht, was hier vor sich geht.
Beantworten Sie meine Frage, Doc."
"Natürlich nicht, Sir. Es gibt hier kaum mehr Bakterien
oder Ungeziefer als anderswo. Die Leichen müssen noch gut
erhalten sein. Aber was bezwecken Sie damit, wenn ich mir die Frage
gestatten darf?"
"Das werden Sie schon sehen - oder nicht sehen", lautete
die rätselhafte
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