PR TB 059 Projekt Kosmopolis
Burke.
„Und du bist ein schlauer Junge", sagte Burke
sarkastisch. „Das Rätsel der hermetisch abgeschlossenen
Stadt ist damit gelöst. Sie befindet sich auf dem Grund eines
Meeres. Preisfrage: Können Menschen ungeschützt nach
draußen gehen?"
„Sicher nicht", antwortete Lyra. „Aber sie können
eines der Unterseeboote besteigen."
„Hier fehlt keines", sagte Burke. „Wir müssen
also nach weiteren Schleusen suchen. Vielleicht fehlt irgendwo ein
Boot. Das wäre zwar kein Beweis dafür, daß John und
seine Leute es requiriert haben, aber zumindest würde es eine
Möglichkeit darstellen."
Franklin Kendall stöhnte unterdrückt.
„Wieviel Schleusen wird es hier geben? Hundert oder tausend
...? - Na schön, suchen wir weiter."
Glücklicherweise gab es nur sechs Schleusen. Sie brauchten
zweieinhalb Stunden, um wieder an der ersten Schleuse anzukommen.
„Es ist unwahrscheinlich, daß die Verschollenen nach
draußen gegangen sind, falls sie diese Stadt überhaupt
betreten haben." Kendall stopfte sich den letzten Bis
se n eines uktanischen Fladenbrotes in den Mund und
trank einen Schluck Wasser hinterher. „Was tun wir?"
„Ich schlage vor, wir tauchen auf jeden Fall auf und
verschaffen uns Gewißheit, ob dieser Planet Uktan ist oder
nicht. Wahrscheinlich ist er es nicht. Aber es wäre wichtig, das
genau zu wissen."
Lyra Rawlins stimmte zu.
„Wenn das Uktan ist, trinke ich den ganzen Ozean leer",
erwiderte Franklin Kendall.
Dennoch steuerte er die Außenschleuse an. Sobald der Bug des
Gleiters dagegen stieß, schloß sich die Innenschleuse
automatisch. Kurz darauf schössen turmstarke Wasserstrahlen aus
Öffnungen des Außenschotts.
Burke aktivierte den Gleiterverschluß. Ein transparentes
Dach schob sich aus den Bordwänden und fügte sich zu einer
Einheit zusammen.
„Hoffentlich hält es den Wasserdruck aus", meinte
Lyra.
"„Wir werden sehen", erwiderte Kendall. Er war
ziemlich wortkarg geworden. Eine innere Unruhe wollte ihn verzehren.
Ständig mußte er daran denken, wieviel Zeit sie offenbar
unnütz verschwendeten - Zeit, die für die Verschollenen
vielleicht über Leben oder Tod entschied.
Endlich hatte sich die Schleusenhalle gefüllt. Gurgelnd
schlössen sich die Wassermassen über dem Gleiterdach. Die
ehemalige Helligkeit war zu einem grünlichen Dämmerlicht
geworden.
Franklin schaltete die drei Scheinwerfer des Fahrzeugs an und
steuerte auf die Schleusenöffnung zu.
Der Wasserdruck entsprach dem von neunhundert Metern Wassertiefe,
ein Wert, der allerdings nur für terranische Meere galt. Andere
Zusammensetzung, Dichte und der Luftdruck über der Oberfläche
konnten den Meßwert entstellen. Wenigstens aber hielt der
Gleiter dem Druck stand.
Nachdem die äußere Schleusenöffnung passiert war,
ließ Franklin das Fahrzeug steigen. Wenige Minuten später
durchbrach es die Oberfläche des Meeres.
Die Menschen richteten sich in ihren Sitzen auf, um möglichst
viel von der Umgebung zu sehen.
Eine große blaue Sonne stand handbreit über dem
Horizont. Ihre Strahlen blendeten.
Franklin Kendall stellte beruhigt fest, daß die
Pla-stonkanzel ihres Gleiters sich verfärbte. Die Sonne mußte
ungeheure Mengen von kurzer Ultraviolettstrahlung auf die
Planetenoberfläche schleudern.
Wie groß diese Mengen wirklich waren, las Eddie Burke kurz
darauf an einem Meßgerät. Er wurde etwas blaß, als
er das tat.
„Ich möchte nicht ungeschützt draußen
umherlaufen", sagte er tonlos. „Die UV-Strahlung würde
uns in -nerhalb weniger Minuten töten. Kein Wunder, daß
die Planetarer ihre Städte auf dem Meeresgrund bauen."
„Das bedeutet, sie haben sich entweder nicht auf diesem
Planeten entwickelt, oder die Ozonsphäre ist erst später
aus irgendwelchen Gründen zusammengebrochen."
„Jedenfalls ist das hier nicht Uktan, und das ist allein
wichtig", erklärte Lyra energisch. „Wir kehren sofort
um und suchen auf einer anderen Welt weiter!"
Kendall befolgte ihren Rat ohne Zögern. Alle Rätsel des
Universums konnten warten, bis sie die Verschollenen gefunden hatten.
Eine Verzögerung der Suche wäre durch nichts zu
rechtfertigen.
Er ließ den Gleiter wieder ins Meer hinabsinken.
Hoffentlich finden wir auf der nächsten Welt eine Spur,
dachte er erbittert.
Burke runzelte die Stirn.
„Wißt ihr, ich wundere mich, daß die Bewohner
der Stadt offenbar kein Interesse für den Transmitter zeigen.
Sicher hätten sie die Kapsel mitgenommen, wenn sie
hereingekommen und sie gesehen
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