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PR TB 062 Das Grab Der Raumschiffe

PR TB 062 Das Grab Der Raumschiffe

Titel: PR TB 062 Das Grab Der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das Solare Imperium erzählen.“
    „Pah“, machte Coinie abfällig und ließ sich
sehr unfraulich in einen Sessel plumpsen. „Die Legenden öden
mich an.“ Sie lachte bitter. „Breg hat eine seltsame
Vorstellung von meinen Wünschen. Nur weil er mich einmal über
das Weltall hatte schwärmen hören, meint er, meine ganze
Sehnsucht gehört den Erzählungen darüber. Aber ich
will mehr — ich möchte das Weltall erleben.“
    Michael war viel zu überrascht, um ein Wort über die
Lippen zu bringen.
    Coinie bemerkte es, und ihr Gesicht wurde hart; ihre Augen
blickten ihn argwöhnisch an. „Glaube ja nicht“,
sagte sie drohend, „du könntest mich durch dieses
Geständnis in die Zange nehmen. Du bist ein Sklave — ja
nicht einmal das, sondern ein Sklavenkind. Und
    Sklavenkinder haben im Bau keine Existenzberechtigung.“
    Er hatte ähnliche heftige Reaktionen schon bei Breg bemerkt,
aber er konnte sich trotzdem nie darauf vorbereiten. Die Menschen
hier waren temperamentvoll und unberechenbar, ihre Emotionen ließen
sich nicht mit herkömmlichen Maßstäben vergleichen.
Dreißig Jahre Abgeschiedenheit, Jahre, in denen abseitige
Gesetze galten, hatten ihr Gefühlsleben geprägt. Aber das
Seltsame war, daß sie deshalb nicht vollkommen degenerierten
und vertierten. Manchmal kamen echte und reine Gefühle zum
Ausbruch, die sie selbst wahrscheinlich vergeblich bekämpften.
Vielleicht waren nicht alle Bewohner des Baues so, aber auf Breg und
diese Frau traf diese Analyse zu.
    „Ich habe nicht vor, Sie zu erpressen“, antwortete
Michael.
    „Das sagen sie alle, am Anfang“, entgegnete Coinie.
„Aber dann, wenn sie lange genug hier sind und sehen, daß
dies ein Ort ohne Wiederkehr ist, dann finden sie sich mit ihrem
Schicksal ab. Und sie werden gefährlicher, gemeiner und
skrupelloser als die Männer aus dem Syndikat. Jetzt bist auch du
noch ein harmloses Bürschchen, aber warten wir ab, bis du das
erste Jahr hinter dir hast — falls du es überlebst!“
    „Freiwillig werde ich nicht ein Jahr hier verbringen.“
    Während er dies sagte, dachte Michael daran, daß ein
Explorerschiff in der Nähe des Planeten kreiste. Es hatte Sonden
ausgeschleust, die beobachteten und registrierten und die Gesamtlage
im Gebiet der Sonne Sigma Europium erkundeten. Die erhaltenen Daten
wurden weitergeleitet, Onkel Bully und sein Vater, Perry Rhodan,
würden die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Die Existenz
dieser verbrecherischen Kolonie konnte ihnen nicht verborgen bleiben.
Sie würden entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis man das Syndikat aushob und
die irregeleiteten Menschen auf den rechten Weg zurückbrachte.
    Aber noch hütete sich Michael, diese Information
weiterzugeben. Er hatte Vertrauen zu Breg, und in gewissem Grade auch
zu Coinie, aber er wußte nicht, ob sie auf diese Eröffnungen
positiv reagieren würden.
    Coinie lachte belustigt; aus ihrem Lachen sprach echte Heiterkeit.
„Schlage dir nur den Gedanken an Flucht aus dem Kopf. Der Bau
ist das ausbruchsicherste Gefängnis, das man sich vorstellen
kann. Auf der Oberfläche gibt es nur giftige Atmosphäre,
dort kannst du selbst mit einem Raumanzug nicht lange am Leben
bleiben. Du kannst dich zwar in die unterirdischen Stollen
zurückziehen und hoffen, daß du Glück hast und
irgendwann auf das Versteck der Wissenschaftler stößt.
Aber dieses Glück war bisher nur wenigen hold. Also bleibt noch
der Fluchtweg durch die Magnetstürme — hinaus ins
Weltall.“
    Nach einer kurzen Pause, in der sie einige Male tief Atem holte,
fuhr sie fort: „Ich habe einmal miterlebt, wie zwei Sklaven mit
einem Beiboot eines eben herangeschafften Wracks flüchten
wollten. Sie wußten nicht, daß die Magnetstürme
tagelang anhalten... Viel blieb von ihnen und dem Beiboot nicht mehr
übrig.“
    „Ich dachte“, sagte Michael, „die Magnetstürme
würden so schnell enden, wie sie kommen.“ „Das ist
ein gefährlicher Irrtum“, antwortete Coinie. „Nur
wenige wissen, daß die Perioden, in denen eine Landung auf
Europium oder ein Start möglich wäre, ganz kurz sind. Und
noch weniger Leute wissen, wann diese Perioden eintreten. Die
Wissenschaftler jedenfalls haben nicht die nötigen Geräte,
um die Magnetfelder zu messen, sonst wären sie schon lange aus
dieser Hölle geflüchtet.“
    „Sie scheinen sehr viel über die sogenannten
Wissenschaftler zu wissen“, vermutete Michael. „Kein Wort
mehr davon“, herrschte ihn Coinie an.

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