PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
schwach
oder sehr weit entfernt, Marat merkte es, als er einmal in eine
andere Richtung sah. Anschließend hatte er große Mühe,
den Lichtpunkt wiederzufinden.
Zweierlei stand für ihn fest: Erstens befand sich dort, wo er
hinblickte, eine Öffnung in der Wand -und zweitens mußte
McKay, wenn er nicht viel langsamer gegangen war als zuvor Marat, die
Öffnung ebenfalls gefunden haben.
Oder etwas aus der Öffnung hatte ihn gefunden ...!
Jean Pierre Marat schlich in der gleichen anstrengenden Haltung
wie zuvor in einem Viertelkreis um die Öffnung herum und näherte
sich ihr anschließend von der anderen Seite. An der Wand
richtete er sich auf, aber dicht vor der Öffnung ließ er
sich auf den Boden nieder und robbte das letzte Stück. Nachdem
er zu dem Ergebnis gekommen war, daß er alle notwendigen
Vorsichtsmaßnahmen ausgeschöpft hatte, schob er sich
behutsam an die Öffnung heran. Sein Kopf glitt an dem Rand
vorbei. Marat versuchte, die Finsternis mit den Augen zu
durchdringen. Doch alles, was er nach einigen Sekunden sah, war der
unveränderte schwache Lichtpunkt.
Erneut zögerte er.
Bisher war er unbehelligt geblieben, und wenn McKay nicht spurlos
verschwunden wäre, hätte er keine Bedenken gehabt, sich
durch die Öffnung zu wagen. Sojedoch ahnte er, daß auf der
anderen
Seite der Wand etwas oderjemand auf ihn lauerte, daß er
nicht damit rechnen durfte, ungefährdet durch die Öffnung
gehen zu können.
Er entschloß sich nur deshalb dazu, weil als einzige
Alternative nur der Rückzug übriggeblieben wäre. Und
den konnte er nicht wählen, wegen Jovilla und wegen McKay nicht.
Leider durfte er die bewährte Taktik nicht anwenden, mit
einem großen Satz durch die Öffnung zu springen, da er den
Boden nicht kannte,ja nicht einmal wußte, ob es hinter der
Öffnung überhaupt festen Boden gab.
So kroch er denn langsam weiter, schob den Oberkörper durch
die Öffnung und ertastete festen Boden. Etwas schneller wandte
er sich danach zur rechten Seite und verharrte wiederum reglos,
nachdem er den Durchgang passiert hatte.
Immer noch blieb alles ruhig. In Marat regten sich die ersten
Zweifel, ob sein Partner überhaupt durch diese Öffnung
...ja, was war ...?
Er richtete sich auf, wagte es, zur anderen Seite der Öffnung
zu springen, obwohl er die Bodenbeschaffenheit dort nicht kannte, und
fand nichts, was ihm hätte gefährlich werden können.
Beinahe wäre Marat ärgerlich darüber geworden. Dennoch
blieb er vorsichtig. Er tastete sich mit ausgestreckten Armen zuerst
nach links, stieß aber bald auf Widerstand. Auch rechts ging es
nicht weiter. Folglich stand er in einem Gang, der wahrscheinlich
dort endete, wo der Lichtpunkt zu sehen war. Jean Pierre Marat schob
sich schräg nach vorn, bis er an die rechte Gangwand stieß.
Eine Hand an der Wand, die andere vorgestreckt, marschierte er auf
den Lichtpunkt zu, der das einzige war, was seine Augen sahen. Er
erhielt einen vagen Begriff davon, wie sich ein Mensch fühlen
mochte, der sein Augenlicht verloren hatte. Er selbst wußte
wenigstens, daß die Dunkelheit um ihn herum nur vorübergehend
war, und er hatte einen Lichtpunkt zur Orientierung.
Nachdem Marat etwa eine Viertelstunde marschiert war, hatte der
Lichtpunkt die Größe einer Erbse angenommen. Seine
Helligkeit bliebjedoch minimal.
Eine weitere Viertelstunde später fragte sich Marat, ob es
nicht besser sei, zum Gleiter zurückzugehen, nach Unicorn City
zu fliegen und eine Suchmannschaft auf die Beine zu bringen. Wenn er
dem Polizeichef erklärte, daß seine Tochter hier
umherirrte, würde er wahrscheinlich das Gros der Stadtpolizei
zur Unterstützung mitbekommen. Zumindest könnte er sich
einen tragbaren Scheinwerfer besorgen und brauchte nicht mehr wie
eine blinde Maus durch dieses Labyrinth zu stolpern.
Doch obwohl er sich darüber im klaren war, drang er weiter
vorwärts.
Endlich machte sich die Lichtquelle nützlich, indem sie den
Gangboden und die Wände soweit erhellte, da Marats adaptierte
Augen sie als dunkelgraue Schatten zu sehen vermochten.
Das Licht kam offenbar aus einer runden Öffnung. Es war
gelblich trübe und besaßjetzt einen scheinbaren
Durchmesser von etwa dreißig Zentimetern.
Marat konnte nun gehen, ohne sich an der Wand entlang zu tasten.
Er beschleunigte seinen Schritt und fiel kurz danach in seinen
Schlenkertrab.
Eine halbe Stunde später stand er vor der kreisförmigen
Öffnung. Ihr wahrer Durchmesser betrug ungefähr anderthalb
Meter. Marat starrte hindurch, bis
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