PR TB 067 Der Endlose Alptraum
spärliches Gepäck auf
das Bodenfahrzeug aufladen zu lassen, das sie aufs Flugfeld
hinausbringen sollte. Diesseits der Absperrung befanden sich zu
dieser frühen Stunde noch nicht viele Leute; es waren nur
wenige, die die Kontrollen schon hinter sich gebracht hatten und auf
den Abflug ihres Raumschiffes warteten. Aber als sich Ylina, Eloire
und Noir anschickten, den Warteraum zu verlassen, bemerkte Geranger,
daß ihnen drei Männer folgten. Da er Noirs Gespräch
mit einem Polizeikommissar letzte Nacht belauscht hatte, wußte
er, daß es sich nur um Polizisten in Zivil handeln konnte.
Geranger ärgerte sich über Noir, weil er ihn nicht in
seine Absichten einweihte. Aber noch viel mehr ärgerte er sich
über den Hypno, weil er
ihn. Geranger, durchschaut hatte.
Sich selbst brauchte Geranger nichts vorzumachen. Als Psychologe
beging er nicht den Fehler, seine eigenen Gefühle zu mißdeuten.
Er liebte Ylina immer noch, diese Ylina, die ihn vor zwanzig Jahren
verlassen hatte. Aria, in der er einen Ersatz für Ylina gesucht
hatte, verachtete er, weil sie nur eine oberflächliche
Ähnlichkeit mit seiner Jugendliebe besaß.
Und nun war er diesem Mädchen begegnet. Während er an
sie dachte, wagte er es nicht, sie anzublicken. Er fürchtete
sich vor ihren kalten, abweisenden Blicken, es schmerzte ihn, daß
sie ihn ihre Abneigung derart spüren ließ. Und dennoch
verehrte er dieses Mädchen, denn sie war die Fleischwerdung
seines Jugendtraumes.
Phillip Costa hatte damals seine Illusionen zerstört. Er war
nun schon seit zwanzig Jahren tot, aber Geranger wurde seinen
Schatten nicht los. Es war, als lebte Phillip. Aber das war absurd!
Absurd. Tatsächlich? Vielleicht hatte er wirklich den Schatz von
Askadir gefunden - je mehr Geranger darüber nachdachte, desto
mehr kam er zu der Überzeugung, daß Phillip Erfolg gehabt
hatte.
Er mußte den Schatz von Askadir gefunden haben! Wie sonst
sollte man es erklären, daß Ylina noch lebte? Ja, Ylina
lebte so, wie Geranger sie in Erinnerung hatte. Auf eine wunderbare
Weise lebte sie in jenem jungen, blühenden Wesen fort, das vor
Geranger aus der Wartehalle schritt. Es war seine Ylina, wie er sie
in Erinnerung hatte.
Er, Geranger, würde das Geheimnis von Askadir ergründen
und Ylina für sich alleine haben. Deshalb - und nur deshalb -
hatte er sich Noir angeschlossen. Es stimmte, er hatte »Angst
vor seiner eigenen Courage« gehabt, aber jetzt war das vorbei.
Die Uhr in der Halle zeigte neun Uhr zehn an.
Ylina und Eloire hatten bereits auf dem Bodenfahrzeug Platz
genommen. André Noir hatte sich für einen Moment
entschuldigt und war durch eine Tür verschwunden. Geranger nahm
an, daß er sich mit den Polizisten absprechen wollte. Es mußte
von ihnen hier nur so wimmeln, denn sie befürchteten, daß
Ylinas Vater.
Geranger erstarrte. Er hatte Ylinas Vater noch nicht zu Gesicht
bekommen, er hatte sie nur über ihn sprechen gehört. Aber
als er jetzt den großen, mageren Mann mit dem totenblassen
Teint drüben an der Zollabfertigung stehen sah - da wußte
er sofort, daß es Ylinas Vater war. Denn er kannte diesen Mann!
»Steigen Sie auf, Professor«, forderte Eloire.
Aber Geranger hörte sie kaum. Er hatte nur Augen für den
Mann an der Zollabfertigung. Die Szene faszinierte ihn und
erschreckte ihn zugleich. Wenn der Mann sich zufällig in diese
Richtung wandte, dann mußte er Ylina sehen. Und Noir hatte
gesagt, daß er entschlossen war, Ylina zu töten.
Geranger hoffte, daß der Mann weitergehen würde. Er
konzentrierte sich so intensiv darauf, als erhoffe er sich dadurch,
den Mann in seinen Entschlüssen beeinflussen zu können.
Er soll weitergehen, nicht hierher sehen...
Der Mann schickte sich tatsächlich zum Weitergehen an. Aber
plötzlich standen wie aus dem Boden gewachsen zwei Polizisten in
Zivil vor ihm. Sie sprachen ihn an, und der Mann, den Ylina als ihren
Vater ausgegeben hatte, gab ihnen Antwort. Eine Weile standen die
drei so da und unterhielten sich scheinbar harmlos. Plötzlich
griffen die beiden Beamten unter ihre Achseln.
Der große, dünne Mann aber bemerkte das überhaupt
nicht. Wie hypnotisiert starrte er in Gerangers Richtung. Doch wußte
der Psychologe, daß der Schein trog, nicht ihm galten die
gebannten Blicke
- sondern Ylina.
Geranger stöhnte auf. Dann schrie er: »Noir, Noir,
kommen Sie. Schnell!«
Die beiden Beamten hielten Phillip mit ihren Pistolen in Schach.
Phillip schien es immer noch nicht zu merken. Plötzlich fuhren
seine beiden Arme
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