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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Frau nachblickte; schwarz hob sie sich gegen den
flammenden Himmel ab, schwach beleuchtet von den flackernden
öllämpchen — ein Standbild, das sich unmerklich
bewegte.
    Hepetre sah seinen Freund und mich an.
    »Horus ist mit uns!« sagte er fast keuchend und
deutete nach oben.
    Dort, gerade noch im Bereich des Sonnenlichts, drehte ein
Raubfalke seine Kreise. Wie wertvolles Filigran hoben sich, schwarz
vor dem rötlich-purpurnen Himmel, die vier Schwungfedern ab.
Sein Schrei drang bis zu uns: caiack, caiack. Der Falke, Symbol von
Mut und Selbstbewußtsein, List und Grausamkeit, Gewandtheit und
Schnelligkeit, war das Zeichen der Pharaonen, und Nefer-meryt trug
die Maske des Horus, des Falkengottes. Vergiß deine Aufgaben
nicht völlig,.. zugegeben, sie ist unerhört reizvoll,
aber..., warnte mein Extrasinn.
    Schweigend fuhren wir los. Ich ritt, und die beiden Heerführer
hatten sich einen leichten Wagen geben lassen, vor den vier Wildesel
gespannt waren.
    Wir umrundeten in dieser Nacht, der Nacht des Würgefalken,
das Gelände um Sais zweimal.
    *
    Seit drei Tagen arbeiteten die von mir konstruierten Schleudern.
Es waren überdimensionale Bögen, die wuchtige Balken mit
Metallspitzen hundert Meter weit in einer parabelförmigen
Flugbahn schleuderten, und Löffelschleudern, die Steine in einem
spitzwinkeligen Bogen von oben in die Stadt fallen ließen. Die
Batterien waren an den vier Ecken der Stadtmauer aufgestellt, eine
Bogenschußweite davon entfernt. Sie arbeiteten, von vier
Mannschaften bedient, Tag und Nacht.
    Sais war von zwei breiten Straßen und einem Kanalsystem
    umgeben. Eine der Straßen führte, durch eine
Doppelreihe von Häusern, Speichern und Obelisken gesäumt,
zum Hafen, die andere in einem unregelmäßigen Kreis um die
Stadt herum und über sechs breite Brücken. Die Wachen auf
den breiten Mauern gingen beunruhigt auf und ab. Feuer brannten in
der Stadt, Dampfwolken erhoben sich, und die Hörner der
pharaonischen Truppen wurden geblasen. An Schlaf war in Sais seit
drei Tagen nicht zu denken.
    Die breite Hafenstraße führte an einem schrägen
Berg vorbei. Der Berg war durch mehrere Felsnadeln gekrönt, und
seit einigen Tagen trieben die königlichen Steinmetzen Holzkeile
in die Spalten. Andere schütteten am Fuß des Berges Steine
und Sand, Erdreich und Schlamm aus den Kanälen auf. Eine lange,
schräge Rampe entstand, die vor der Stadtmauer endete, dreißig
Mannslängen vor dem Haupttor entfernt. Andere Handwerker wieder
konstruierten mächtige Holzräder mit einer wuchtigen,
gegabelten Auflage. Pausenlos flogen Steine von halber Mannsgröße
über die Mauern.
    Sie durchschlugen die Dächer und Mauern, begruben Menschen
und Häuser unter sich, blieben auf den Straßen liegen.
    Die angespitzten Balken rissen Löcher in die Brustwehren und
zerfetzten die Zinnen.
    Auf die vier Werfergruppen ging ein ständiger Hagel von
Speeren und Pfeilen nieder, und die Pioniere arbeiteten unter
Schutzdächern und hinter Erdwällen. Späher saßen
überall und meldeten die Bewegungen in der Stadt. Bis jetzt war
noch keiner aus der Pharaonentruppe den Mauern nähergekommen; es
war sinnlos.
    Das Signal: drei Feuer in einer Linie, die dreimal abgedeckt und
wiederaufgedeckt wurden. Hörner nahmen das Signal auf und
bliesen eine dumpfe, gespenstische Tonfolge. An den vier Ecken der
Stadt, im freien Gelände, wurden Feuer angefacht, und die Kugeln
aus Harz, Schilf, Bodenpech und Stroh wurden in die Löffelschleudern
eingelegt.
    Seile ächzten, Männer drehten an Winden, und die
federnden Palmenstämme bogen sich herunter. Der
Sicherungsschäkel wurde hineingeschlagen und hielt den Löffel
fest. Feuer flammte auf, griff auf das Stroh über, dann gab
einer der Bogenschützen einen heiseren Befehl. Ein muskulöser,
schweißtriefender und mückenzerstochener Schmied schwang
den Kupferhammer und schlug den Schäkel heraus. Der Ausleger
wurde mit unheimlicher Wucht nach oben gerissen — eine lange
Spur aus Funken hinter sich herziehend, jagte die Feuerkugel durch
die Nacht, verharrte am Scheitelpunkt der Bahn scheinbar, fiel dann
herunter.
    Ein vielstimmiger Schrei aus der Stadt war bis zur Spitze des
Berges zu hören. Immer mehr Keile steckten jetzt in der
Felsnadel. Der Fels war bearbeitet worden und zeigte, über einem
breiten Glyphenband, das Gesicht des Stadtkönigs von Sais. Jetzt
gössen die Handwerker Wasser auf die Holzkeile, die sich
dehnten. Der Stein knisterte.
    Eine zweite, dann eine dritte Feuerkugel jagten durch

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