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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mädchen ging langsam an eines der drei großen
Fenster, schob den Vorhang ganz zurück und sah zu, wie die
Priester ihren astronomischen Forschungen nachgingen einige Meter
unter ihrem goldenen Gefängnis.
    Sie setzte sich auf die Steinplatte vor der Öffnung, zog
eines der prunkvollen Kissen heran und lehnte sich an den Rahmen.
    Der Kupferfluß leuchtete wie ein breites Band aus Glas. Er
zog sich an der nördlichen Mauer des Tempels hin, war nur
fünfundzwanzig Mannslängen von der Stadtmauer entfernt und
floß nach Süden. Er floß am Palast vorbei und an dem
kleinen Haus, das an der Ecke des Tempelplatzes stand, inmitten eines
kleinen Palmengartens. Es war seit Wochen leer gewesen, jetzt war es
voller Leben. Lichter waren zu sehen, Schatten von Menschen und zwei
goldfarbene große Hunde oder Wölfe Daganya konnte es nicht
genau erkennen.
    Daganya schauerte; es wurde kühl, und der Nebel machte die
Haut rauh. Als sie sich vom Fenster entfernte, um den langen, weichen
Mantel zu holen, blieb sie vor der polierten Kupferscheibe stehen und
sah sich an. Sie wußte es genau: sie war schön. Schön
genug, um Marduks Gefährtin zu werden.
    Ihr Haar war nach assyrischer Sitte hochgedreht und aufgesteckt,
es gab einen langen, schlanken Hals frei. Daganya sah dadurch größer
und noch schlanker aus. Ein vierfaches Band aus Perlen war über
ihren Schläfen befestigt und hing hinter den Ohren bis auf die
Schlüsselbeine. Der Mund leuchtete wie Wein, auf den das
Sonnenlicht fiel. Handgelenke und Oberarme waren mit massiven
Goldringen und breiten Bändern verziert. Daganya war bis zum
Gürtel nackt; ihre Hüften wurden von schwarzem, schwerem
Stoff umspannt. Als sie den langen Mantel über die Schultern zog
und den weichen, mit Goldfäden bestickten Stoff über dem
Hals schloß, schleifte der Mantel am Boden.
    Marduk.
    Sie fürchtete sich davor, und sie wartete. Jetzt wartete sie
schon den vierunddreißigsten Tag.
    Umsonst. Marduk war nicht gekommen.
    Daganya ging mit kleinen Schritten zum östlichen Fenster und
blickte auf die Lichter. Sie waren jetzt zahlreicher. Im Palast
erschienen jetzt Fackeln, die sich Lichtkreise hinter
Säulenklonnaden, hinter kurzen Mauerstücken und über
den kleinen Höfen zum Palasttor bewegten. Vier königliche
    Bogenschützen trugen die Fakkeln, zwischen ihnen ging ein
unbekannter Mann. Sie verließen den Palast, gingen diagonal
über den großen Platz, ein Stück in die Prunkstraße
hinein, dann auf das kleine Haus zu.
    Daganya streckte den Arm aus, stützte sich gegen das
Zedernholz des Fensterrahmens und sah hinunter.
    Die fünf Männer waren in dem kleinen Haus verschwunden.
    Achtzehn kupferne Becher standen wahllos im Raum verteilt; auf den
Tischen, zwischen den Kohlebecken, auf den Kanten der Sessel. Die
Brüder der Wölfe, der fette Wirt und ich saßen im
oberen Raum des Hauses, das ich gegen gutes Gold gemietet hatte.
Dreißig Meter von mir entfernt war der Platz vor dem Palast,
hundert Meter weg die Schänke Abi'enchus. Wir diskutierten über
die hervorragenden Möglichkeiten, die unsere Gruppe hatte die
Männer waren überall in Babylon und an sämtlichen
interessanten Stellen verteilt. Zusammen waren wir unschlagbar; so
konnten wir Zivilisation und Kultur im ersten Großreich des
Zweiströmelandes anheben und so konnten wir die fremden
Eindringlinge vertreiben.
    „Shar-Atlan", sagte der fette Wirt und rieb die Hände
gegeneinander, „du sagst, die neuen Priester sind Gegner deines
Volkes. Wie kommt das, wie ist das möglich? Du bist aus einem
Land, unsagbar weit weg. Diese Männer auch?"
    „Es muß so sein", erwiderte ich.
    „Sie sind deshalb Feinde meines Volkes und auch Babyloniens,
weil sie mächtig und klug sind, weil sie etwas planen, das
verbrecherisch ist. Drei von ihnen leben nicht mehr, weil sie selbst
vor offenem Mord nicht zurückschreckten. Ich muß
herausbekommen, was sie hier wollen." lachdun-chur stand auf und
schwenkte seinen Becher.
    „Wir reden und reden hier, und meine Schwester wartet auf
Marduk. Wartet und wartet. Du wolltest sie befreien, Shar-Atlan.
Wie?"
    Abi'enchu kicherte. Unter schweren Lidern blitzte er uns an und
murmelte: „Atlan wird ein Wunder wirken."
    „Das wird Atlan gerade nicht tun", sagte ich. „Denn
dann würden die Feinde sehen, wer ich bin. Wir müssen zu
einer List greifen. Igesha?"
    Einer der Männer, der mit mir im Kerker gewesen war, schaute
auf.
    „Ja?" murmelte er.
    „Du hast Zugang zu den Töpfen, in denen die Palastküche
die

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