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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gesicht.
    „Sei versichert", antwortete Kishurra, ohne einen Mus
    kel zu verziehen, „daß sie maßlos wären in
ihrer Wut. Du hättest keine ruhige
    Stunde mehr, Bruder."
    „Ich danke dir, Bruder", antwortete ich und brachte ihn
zur Treppe.
    Die vier Fackelträger entzündeten die Binsenbündel,
die in Erdpech getaucht worden waren, und hinter ihnen schloß
sich die starke Bohlentür des Hauses. Nachdem alle anderen
Brüder der Wölfe gegangen waren, saßen nur noch
lachdun-chur, Igesha, der Wirt und ich um die Glutpfanne. Einige
Insekten summten, und ein großer, schwarzer Falter verbrannte
zuckend in der Glut. „Rede!" sagte der Prinz. „Rede!"
    „Hier hast du drei Perlen. Laß je eine ins Essen, und
eine in einen kleinen Krug Wein oder Wasser fallen. Einen halben Tag
später wird die Prinzessin dort liegen, wo die kranken
Tempelsklavinnen schlafen. Dort werden wir sie herausholen. Wir alle.
Mit mir an der Spitze."
    „Das ist ein Wort", sagte Abi'enchu. „Hammurabi
wird euch pfählen lassen. Er sammelt Gesetze, auch aus
Lipeshtar. Er ist streng, denn er will ein Gesetz im ganzen Land."
    Ich lächelte zuversichtlich.
    „Niemand wird uns erkennen, Abi'enchu. Warte ab!"
    Wir trennten uns. Nur der Prinz blieb im Haus; er war mein bester
Freund geworden und war rührend um meine Sicherheit besorgt. Wir
ließen die Sklavinnen abräumen, ich machte einen Rundgang
um die hohe Mauer, unter den Palmen, und entlang der beiden
Straßenmauern mit den breiten Türen, dann legte ich mich
unter den Schutz der Wölfe zum Schlafen nieder.
    Ich überragte den Dicken um fast eineinhalb Köpfe, aber
er war doppelt so breit wie ich. Wir standen in seiner leeren Küche,
in der es unbeschreiblich roch. Sein Haus war still; noch schliefen
alle. Ich kaute auf einem Stück kaltem Fleisch, das ich in eine
mit Pfeffer und Krautern durchsetzte Scheibe Fladenbrot gewickelt
hatte.
    „Warum hilfst du mir eigentlich, Abi'enchu?" fragte ich
wie beiläufig.
    Er lächelte und setzte sich dann auf einen Tisch. Das
    Holz ächzte auf, bog sich, und einige Käfer krochen
eilig davon.
    „Warum? Einfache Frage schwere Antwort. Du bezahlst mich mit
Gold. Gold hat nur ein Fürst. Also diene ich einem Fürst."
    „Das kann dich deinen schönen Kopf kosten, Abi'enchu",
murmelte ich undeutlich und spuckte einen Knochen aus.
    „Bist du sicher, daß du deinen Kopf nicht verlierst,
Shar-Atlan?" war die Gegenfrage.
    „Ziemlich sicher."
    „Wenn du also, der du viel mächtiger bist als wir alle,
deinen Kopf nicht verlierst, dann habe ich um meinen keine Sorge.
Außerdem ich bin alt, fett und häßlich. Vor mir
flüchten sogar meine eigenen Sklavinnen. Alles, was mir bleibt,
ist gutes Essen, starker Wein und Gold. Ich habe viele Freunde
gehabt, viele Frauen, und viele leben nicht mehr. Vielleicht überlebe
ich auch dich, Freund und Bruder. Vielleicht! Ich weiß nicht,
warum ich dir also helfe. Vielleicht, weil ich ein fetter alter Narr
bin, sentimental und träge. Ich möchte dir ähnlich
sein, Shar."
    Ich legte ihm den Arm um die breiten Schultern und sagte leise:
    „Du hilfst, weil du Gold willst. Ich kenne den Grund: Du
hast eine goldene Seele, ein Herz aus dem gleichen Metall. Du willst
es nur nicht zugeben."
    Er sah mich zweifelnd an und lachte dann stoßweise.
    „Schon möglich. Wann holt ihr die Prinzessin?"
    Ich dachte an die umfangreichen Vorbereitungen und murmelte:
    „Heute mittag, wenn ich wieder im Palast bin. Niemand darf
gesehen werden."
    „Und jetzt?"
    „Jetzt werde ich beobachten und planen."
    Er rammte mir die Faust gegen die Rippen.
    „Daganya ist schön, jung und feurig. Das hat schon
Marduk festgestellt!"
    Wir lachten uns dröhnend an. Die Küche hallte wider, als
habe man Handtrommeln geschlagen.
    Ich lag in meinem Zimmer auf dem Lager, das ich bis in die Nähe
des Vorhanges gezogen hatte. Das Teleskop war
    ausgezogen, und ich betrachtete die drei Plattformen des
Tempelturmes. Die oberste war mit dünnen bronzenen Blechen
verkleidet, durch die ich nicht sehen konnte. Der Raum darunter
Daganyas und Marduks Treffpunkt war voller Menschen. Da die Sonne
genau auf einen Spiegel traf, die Reflexion
    gegen den zugezogenen Vorhang prallte, sah ich die Schatten und
Silhouetten der Körper, die sich bewegten. Es schienen Priester
zu sein, die sich um das scheinbar kranke Mädchen kümmerten.
    Vollendeter Plan. Marduk wird sich nicht an einem Krüppel
vergehen, flüsterte mein Extrasinn.
    Richtig. Sie würden abwarten, ob sich die

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