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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Übelkeit
legte. Wenn nicht, würden sie Daganya gegen Mittag in den Tempel
schaffen. In den vergangenen Tagen hatten wir einige Vorbereitungen
getroffen. Kurz vor Mittag legte ich dem Pferd, das der Wirt einem
bankrotten Händler abgehandelt hatte, den Sattel auf. Es war ein
riesiger, gescheckter Hengst, den ich vor der Stadt erst hatte
einbrechen müssen. Jetzt stand er im Stall des Hauses. Dann ritt
ich zum Palast ausgerüstet wie für einen Feldzug.
    Hammurabi erwartete mich, wie schon an den zwanzig vergangenen
Tagen, in seinem Arbeitszimmer. Ich hatte vom Dach des Palastes einen
hervorragenden Blick über den freien Platz vor dem Tempelturm,
der die Priesterquartiere mit der langen Treppenrampe verband. Die
Schatten von Zedern, Palmen und Mauern wurden kürzer und
schärfer.
    Hammurabi begrüßte mich. Wir waren in den vergangenen
Tagen einander nähergekommen. Der König hatte den festen
Willen, das Reich zu vergrößern und seine Kultur zwischen
den Städten Haran im Norden, den Lagunen von Eridu im äußersten
Süden, zwischen den Kassitenstämmen im Osten und der Wüste
im Westen zu verbreiten. Noch fehlten die Städte Mari am
Oberlauf des Euphrat und Susa im Südosten.
    „Was kann ich tun, um diese beiden Herrscher unter mein Joch
zu zwingen?" fragte er mich.
    Ich erwiderte:
    „Hier, diese Karte haben wir gezeichnet. Was du brauchst,
Hammurabi, sind bessere Truppen. Erstens müssen sie freiwillig
kämpfen, zweitens muß der Troß
    verkleinert werden, drittens werde ich dir in den nächsten
Wochen zeigen, wie man eine Feldschlacht gewinnt."
    „Wie?"
    „Ich muß es dir und dem gesamten Heer zeigen. Und
Kishurra, der ein großer Feldherr sein wird, wenn er auf mich
hört."
    Ich saß so, daß ich an seinem Kopf vorbei den Platz
beobachten konnte.
    „Er ist schnell und unbarmherzig, das ist richtig."
    Der König schien heute etwas abgelenkt zu sein, nicht weniger
als ich. Als plötzlich dort, wo Tausende von Sklaven am neuen
Tempel bauten, eine Reihe dumpfer Detonationen zu hören waren,
fuhr Hammurabi auf.
    „Diese Priester!" schrie er. „Was ich an Ordnung
schaffe, machen sie zunichte. Marduk! Marduk er will alles, braucht
alles, saugt die Stadt aus!" Die Sklaven und ihre Aufseher, die
Bauleiter und einige der Priester rannten auf den Tempelplatz hinaus,
während sich die Wand der dritten Plattform majestätisch
langsam nach außen neigte, in Tausende von Lehmziegeln
zerbrach, die Erdschichten freigab und dann polternd zusammenstürzte.
Die Gruppe der Priester, die mit einer verhüllten Gestalt gerade
auf den untersten Stufen des alten Tempels war, wurde von der
schreienden, fluchenden Menschenwoge mitgerissen. Der Platz war
plötzlich mit Leibern verstopft, und mitten darin explodierten
harmlose Rauchbomben aus meinem Vorrat, die einen dichten Vorhang
zwischen Tempel und Priesterquartiere legten und riesige Sandschleier
hoch wirbelten. Zwischen den Sklaven war der Prinz, der mit meinem
Lähmstrahler die Priester niederschoß und seiner Schwester
einen Weg bahnte. Jetzt sah man beide Gestalten, aber lachdun-chur
war bis zur Unkenntlichkeit verkleidet.
    Aus dem Palast stürzten Wächter des Königs und
schrien Befehle.
    Sie bildeten einen Keil, hervorragend geschult, und rannten auf
die Mitte der hin und herschwankenden Sklavenmasse zu. Wie der Bug
eines phönizischen Schiffes spalteten sie die Masse auf,
erreichten die Priester und bildeten Kreise um sie.
    „Was ist das?" fragte Hammurabi in höchster
Aufregung.
    Ich hielt ihn am Ärmel seiner Jacke zurück.
    „Die Mauer des neuen Tempels ist eingestürzt. Die
Baukunst der Priester scheint nicht groß zu sein."
    lachdun-chur und Daganya rannten noch immer auf den Palast zu.
Aufseher mit langen Peitschen trieben die Slaven zurück, und die
Kreise der Palastwachen wurden größer, vereinigten sich
jetzt zu einem Großkreis, in dessen Mitte sieben gelähmte
Priester lagen. Die Sonne prallte auf den Sandfleck, und langsam
beruhigte sich die Szene wieder.
    Geschrei war im Palast.
    Der Prinz hatte die ersten Wachen gelähmt, das Tor
aufgestoßen und seine Schwester hineingestoßen. Sie
rannte jetzt, von lachdun-chur über den Weg orientiert, durch
den leeren Palast, schrie und rief ständig den Namen
    Hammurabis undmeinen Namen.
    Hammurabi keuchte auf.
    „Wo sind die Wachen?" rief er.
    Ich zog mein Schwert und ging schnell auf die Tür zu. Mit der
Linken hielt ich den Herrscher zurück, der einen Speer aus einem
Wandgestell gerissen hatte und die

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