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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fleisch,
gewissen Krautern und milden Gewürzen standen rund um die
Lampen. Im Haus war alles still, nur der Hengst wieherte im Stall.
„Du also bist Shar-Atlan!"
    Der obere Rand der Liege befand sich im Halbdunkel. Das
unregelmäßig verteilte Licht ließ nur die leichte
Dekke erkennen, den Kopf des Mädchens und die bloßen Füße.
Sie lagen übereinander; ein Knöchel berührte den
anderen.
    „Ja. Ich bin Atlan. Dein Bruder hat mir alles von dir
berichtet."
    Sie streckte den Arm aus, auf dem noch das feine Mal der
Hochdruckinjektionsspritze zu sehen war.
    Ich reichte ihr den Becher mit der heißen, stark riechenden
Brühe.
    „Trink. Wie fühlst du dich jetzt?"
    Sie trank vorsichtig, denn die Flüssigkeit war sehr heiß.
Über den Rand des Bechers hinweg musterten mich ihre dunklen
Augen unter den dünnen, gebogenen Brauen. Etwas unsicher,
abwägend und etwas herausfordernd. Sie war, trotz der Blässe,
wirklich so schön, wie lachdun-chur gesagt hatte. „Besser.
Wo bin ich?"
    Man merkte augenblicklich, daß sie aus königlichem Haus
war. Selbstsicherheit, Gewandtheit und schnelle Auffassungsgabe waren
auch hier das Ergebnis intensiver, zielgerichteter Erziehung. Sie
war, wie der Prinz gesagt hatte, neunzehn Jahre alt.
    „In meinem Haus. Weit weg von den Priestern. Gut bewacht",
sagte ich.
    Ich drehte mich herum und hob einen Sessel in die Nähe des
Lagers. Mit einigen Medikamenten aus meinem Vorrat hatte ich ihren
rebellierenden Magen beruhigt, sie in einen kurzen Tiefschlaf
versetzt und ein Vitaminpräpa
    rat gespritzt. Was sie jetzt noch brauchte, waren Schlaf, Sonne
und etwas Ruhe. Nicht mehr. Ich setzte mich.
    „Wie gut?"
    Der Becher war leer.
    „Marduk wird dich hier nicht besuchen", versicherte ich
ihr. „Nicht in meiner Gegenwart."
    „Er hat mich auch in der Spitze des Turmes nicht besucht.
Bin ich in dem Haus mit den zwei goldenen Wölfen?"
    Ich füllte noch mehr Brühe aus dem Krug in den Becher
und gab ihn ihr wieder in die Hand.
    „Woher weißt du ...?"
    Sie lächelte kurz und erwiderte leise:
    „Ich habe es von oben erkennen können. Vor einem halben
Jahr besuchten wir diese Stadt, dann ergriffen mich die Priester,
sprachen vom Götzen und brachten mich dorthin. Wie geht es
lachdun-chur?"
    „Er wird morgen kommen", sagte ich. „Du mußt
jetzt schlafen."
    Sie lächelte wieder, diesmal etwas offener. Völlig ohne
Zurückhaltung musterte sie mich von Kopf bis Fuß.
    „Ich habe lange genug geschlafen und zu lange gewartet,
lachdun-chur sagte mir ...", begann sie zögernd.
    Eine Erinnerung, über die wir uns nicht klarwerden konnten,
schoß gleichzeitig durch unsere Gedanken. Ich beugte mich im
Sessel etwas vor, nahm einen Granatapfel in die Hand und drehte ihn
langsam.
    „Was sagte er?"
    „Er befahl mir, statt Marduk .. . dich ... dich zu lieben",
sagte Daganya.
    Ich lächelte unmerklich und flüsterte:
    „Du solltest dem klugen Rat deines Bruders gehorchen."
    Alle Dinge, die du beginnst, sollten zu Ende geführt werden,
warnte mein außergewöhnlicher Verstandesbereich. Bist du
sicher, daß du dies hier beenden kannst, ohne zu leiden?
    „Ich habe zu oft dasselbe erlebt", murmelte ich zu mir
selbst, „und ich kenne das alles. Es wird nicht schlimmer als
sonst werden."
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen. Die Decke verschob sich,
das Mädchen sagte leise:
    „Ich habe dich nicht verstanden, Shar-Atlan. Was sagtest
du?"
    „Nichts. Du willst mich lieben, ohne zu wissen, ob ich dich
liebe?" fragte ich
    herausfordernd.
    Dadurch, daß Hammurabi weite Gebiete dieses Landes unter
seine Herrschaft gezwungen hatte, galt auch in Assur die These von
den drei Schichten. Die Herren, also die freien Bürger des
Landes, hießen awilum, die mushkenum, also diejenigen Bürger,
die ein Lehen besaßen, Diener des Palastes oder der Kanäle
waren und Kriegsdienste leisten mußten, und die wardum, die
recht und besitz
    losen Sklaven, die meist so gut oder schlecht wie teure Tiere
behandelt wurden. Die Erziehung der assyrischen Prinzen schien
weitreichend gewesen zu sein; als awilum sahen sie vieles, erkannten
mehr und wußten sich besser auszudrücken schon in der
Jugend. Das stolze Lächeln Daganyas bewies diese meine
Überlegungen.
    „Weiß jemand, der liebt, ob ihn der andere auch
liebt?" fragte sie leise.
    „In der Tat niemand weiß es", sagte ich und
lachte.
    Es war die Stunde, in denen gewisse Insekten schwärmten und
auf den Hochzeitsflug gingen. Sie kamen ins Zimmer, drehten sich in
einem bizarren,

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