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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Tricks beim
Nahkampf beigebracht und unzählige Verhaltensregeln. Die Männer
quollen aus den Nebenstraßen, gliederten sich und gingen
schnell hinter den Reitern her.
    Dreihundert Kampfwagen folgten auf die Fußtruppen. Sie waren
mit je drei Pferden bespannt, vier Männer hatten auf einem Wagen
Platz. Schließlich klang der Schritt der Gepanzerten auf. Sie
waren überschwer gerüstet und sollten unbewegliche
Bollwerke bilden, indem sie dem Gegner einen Wall von Speeren
entgegenhielten und sich zu Vierecken aufstellten. Das Ende des Zuges
bildete ein Haufen von Feueranfachern, Waffenschmieden, Söldnern
und Lederarbeitern. Auch sie waren jeweils mit der Waffe ausgerüstet,
die sie am besten zu führen verstanden. Ich bemerkte unter ihnen
einen hünenhaften Mann, der eine Keule trug, die von wahrhaft
gigantischer Größe war und von bronzenen Zacken starrte
wie ein Igel. Dann ritten Daganya, Kishurra und ich den gesamten Zug
entlang und stießen weit vor der Brücke, auf der
gewundenen Straße nach Borsippa, wieder zu Hammurabi.
    Der Abschied war kurz, aber freundschaftlich.
    Als wir zurückritten, sagte Daganya:
    „Jetzt habt ihr beide die Verantwortung über Babylon.
Der Neid wird erst vergehen, wenn die Stadt angegriffen wird."
    Kishurra lachte bitter:
    „So ist es, Schwester, so und nicht anders. Shar-Atlan an
die Arbeit!"
    In den nächsten Tagen verließ durch Boten ein
unaufhörlicher Strom von Anordnungen und Befehlen die Räume
des Palastes, in denen die Brüder der Wölfe arbeiteten. Sie
betrafen die Ernte, das Stellen von Gespannen und Diensten sowie
Materialien, die Rückzugspläne der Landbevölkerung in
die Ummauerung der Stadt, die Arbeiten an den Türmen der Brücke
und zahllose
    andere Dinge, die zusammen ein riesiges Mosaik ergaben. Wir hatten
ständig das Gefühl, jede verlorene Stunde könne uns
die Stadt kosten.
    Von Babylon bis Susa waren es genau hundertelf Kilometer
Luftlinie. Mit der Überquerung des Kupferflusses und des Tigris
also schätzungsweise fünf Tagesmärsche, höchstens
aber zehn. In zehn Tagen würde Hammurabi also vor Susa stehen.
    Kishurra und ich wechselten einen langen, schweigenden Blick
voller Sorge. Die Frösche randalierten unten im Schilf gras; die
runden, ledernen Boote, in denen Kupfer und Zinn aus dem Norden
transportiert wurde, waren verschwunden. Die Lampen in Babylon
erloschen. Nur die im Turm des neuen Tempels brannten noch mit
unverminderter Helligkeit. Ich schloß die Augen. Daganya neben
mir hatte sich herumgedreht. Wie ein breiter Schnörkel lag das
schwarze Haar auf den Kissen. Die Prinzessin bewegte sich unruhig,
drehte den Kopf. Sie öffnete die Augen.
    Sie sah mich an, wie ich an dem festgenagelten Fell über der
gekalkten Wand lehnte und Notizen machte. Ihre Finger strichen
vorsichtig über meinen Arm. „Schwere Gedanken?"
    Ich lächelte ihr zu.
    „Ja. Ich bin unruhig. Kishurras Späher sind nicht
zurückgekommen."
    „Du denkst an Babylon?"
    Ich nickte.
    „Denk lieber an mich", sagte sie leise. „Ich
liebe dich mehr, als Babylon es tut."
    „Das weiß ich."
    Ich griff nach dem breiten Armband, das eine geschickte Imitation
meiner Maschinen war. Hinter den Ornamenten befand sich ein kleiner,
sehr scharfer Sichtschirm. Noch während ich das spangenf örmige,
etwa doppelt handgroße Mikrogerät in die Finger nahm,
leuchteten in schneller Folge die roten und blauen Steine auf.
    „Rin!" stieß ich hervor.
    „Der Wolf, den du fortgeschickt hast?"
    „Ja. Sieh her!"
    Sie flüsterte aufgeregt:
    „Ein winziger Spiegel... nein, ein Fenster. Was ist das,
Liebster?"
    „Ein Bild, das der Wolf durch seine Augen sieht, Mädchen!"
    „Ein Wunder!"
    Das Bild, fünfzehn zu zehn Zentimeter groß, war
gestochen scharf, farbig und dreidimensional. Die Anlage im Körper
des Pseudowolfes übersetzte das infrarote Bild in natürliche
Farben. Ich saß da und beobachtete starr, wie sich mein
Mißbehagen der letzten Wochen bestätigte. Es war ein Zug
von rund zweihundert gut ausgerüsteten Soldaten zu sehen, die
das Wappen von Mari auf den Schilden trugen. Sie schlugen gerade ein
provisorisches Lager auf, und an der Landschaft erkannte ich, daß
sie nicht einfach den Euphrat herunterkamen, sondern sich Babylon auf
Umwegen näherten. Diese kleine Gruppe war am Tigrisufer,
nordwestlich von Eshnunna. Der Plan Zimrilims stand fest: Er schickte
sein Heer in kleinen Gruppen auf zahlreichen Umwegen bis vor Babylon.
    Dann flackerten wieder die Lampen auf, das Bild erlosch.
    „Was

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