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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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herrenlosen Hund weit unter uns
und wischte sich den Schweiß von der schmutzigen Stirn.
    Ich winkte den Sklaven herbei und wartete, bis er neben uns stand.
    „Hier", sagte ich. „Lies selbst!"
    In zierlicher Keilschrift, von der Hand Daganyas gepinselt,
standen folgende Worte:
    Marduk ist mächtig. An Zimrilim von Mari und seine obersten
Heerführer.
    Wir sahen eure Angriffe, und sie sind matt gegen die Macht unserer
Stadt. Haltet den Krieg an.
    Drei Zeichen werden euch zeigen, wie groß Babylon ist:
    Marduk wird einen Blitz schicken, wenn ihr die Stadt abermals
brennt. Denkt an die Vogelzeichen.
    Marduk wird einen zweiten, stärkeren Blitz schicken, wenn
ihres trotzdem wagt.
    Und drittens wird Krankheit, Tod, Verzweiflung wie Nebel in euer
Lag er kommen.
    Geht zurück, und alles soll vergessen sein. Diejenigen
    von euch aber, die diesen Kampf lebend überstehen, werden von
Hammurabi in die Knechtschaft verkauft. Zimrilim aber verfällt
der Rache Marduks.
    „Ein Haufen Versprechungen", sagte Kishurra düster
und rollte das Pergament wieder zusammen. „Bist du sicher, daß
wir sie halten können?"
    Ich grinste ihn kurz an.
    „Sehr sicher, Bruder."
    „Der große Jäger bist du. Ich bin nur ein
kleiner, dummer Feldherr, der von allem keine Ahnung hat. Du denkst,
sie greifen heute nacht an?"
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein. Aber morgen nacht."
    Abgesehen davon, daß überall um die Stadt fieberhafte
Tätigkeit herrschte, bot Babylon jetzt das Bild einer ruhigen
Stadt. Niemand rannte aufgeregt umher, keine Verwundeten lagen in den
Häusern, keine Sterbenden in den Gassen, keine Toten über
die Mauerkronen. Meine Freunde und deren Männer ordneten die
Handwerksarbeiten, die Sklaven, die Waffen herstellten und zu den
Mauern schleppten und Essen in die Türme trugen. Nur in der
Ferne sah ich die senkrechten Rauchsäulen großer Feuer.
Das Lager der Feinde wuchs. Wir hatten sechsunddreißig Stunden
vollständige Ruhe.
    Kurz vor Mitternacht griffen die Gegner an. Sie kamen von vier
Seiten. Die Hauptäste ihrer Heere waren mit Fackeln ausgerüstet,
aber sie hatten sich eine Vollmondnacht ausgesucht. Die Ebene rund um
die Mauern lag im vollen Licht des bleichen Gestirns. lachdun-chur
schwitzte unaufhörlich.
    „Zimrilim, so wird berichtet, ist nicht tot. Er leitet den
Angriff. Er kommt von Westen. Wie wird Marduk den Blitz schleudern?"
    „Ich werde schleudern, mein Freund. Nicht er."
    Der Prinz sah mich verwundert an. Ich packte ihn hart an der
Schulter, drehte ihn herum und deutete vom Turm der Nordmauer
hinunter zur Brücke. Die Mauern umgaben wie ein graues Band die
eineinhalbtausend Häuser der Stadt. Von vier Seiten, wie
schillernde Riesenschlangen, näherten sich die Heere der Feinde.
Es waren sicher etwa noch achtundzwanzigtausend Männer.
    „Kishurra?"
    Der Feldherr war schwer gerüstet. Sein Gesicht war unter dem
Helm mit den vorgezogenen Kinnschützern fast unkenntlich. Ein
Metallsteg schützte seine Nase. Selbst die Handrücken
glänzten von Holzscheiben, die mit Bronze überzogen waren.
    „Ja?"
    „Sind die Wagen bereit?"
    „Ja. Dreihundert Männer fiebern schon."
    Wir hatten aus den Resten der Magazine dreihundert Männer
ihre eigenen Gespanne durchsehen, überholen und rüsten
lassen. So waren wir und sie sicher, daß sie nur mit besten
Waffen kämpften. Je ein Bogenschütze, ein Mann mit der
Streitaxt und ein lanzenbewehrter Lenker bildeten die Besatzung. In
der Prozessionsstraße, am tornächsten Abschnitt, warteten
die
    hundert Gespanne. Sie hatten einen hervorragenden Platz in meinem
Plan. „Geh hinunter", sagte ich. „Beachte auf alle
Fälle mein Zeichen, dann kehre um. Ich überblicke alles von
hier aus!"
    Kishurra sagte grollend:
    „Denken kann ich nicht, Jäger aber kämpfen!"
    Ich grinste ihn an und erwiderte:
    „Tue beides ausnahmsweise!"
    Langsam kletterte er die Treppen des Eckturmes hinunter, um zu
seinen Leuten zu gehen. Ich blickte hinüber zu dem kleinen
Geschütz, dessen Schleuder nunmehr früher anschlug und eine
steilere Kurve schoß. Ein Packen dünner Leinwand lag auf
dem Löffel, vier weitere daneben. Der Mann mit dem Hammer stand
neben dem Auslöser.
    Dann machten die Züge halt.
    Von allen vier Seiten der Stadt ertönten die Signale.
    Ich wartete.
    Mit mir warteten mehr als zehntausend Krieger, die dieselben
Bilder sahen wie ich. Fünfzig ausgesuchte Männer hoben die
mächtigen Hörner an die Lippen. Als sich die Fackeln wieder
in Bewegung setzten, hob ich die Hand. Ein

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