PR TB 074 Strafkolonie Erde
Männer fürchten, wird
mich natürlich reizen, schätze ich. "
Er erwiderte trocken:
„Warte es ab!"
Am späten Abend näherte sich eine schweigende Gruppe von
fünfundzwanzig Männern dem Platz. Die acht Pferde wurden
gerade eingeschirrt, und ein dichter Kreis von staunenden Kriegern
umgab uns. Die Gruppe, die Odysseus angefordert hatte, zeichnete sich
durch besonderen Wagemut und rücksichtsloses Kämpfen aus.
Die Männer waren von Kopf bis Fuß in rostiges, schartiges
Eisen gekleidet, und viele von ihnen hatten leichte Verwundungen.
Schwarze, schmucklose Helme bedeckten die Köpfe, und die Augen
starrten das Geschütz, Odysseus und mich an. Ich trug meine
goldene Rüstung, Köcher und Bogen. Die Hunde bewachten im
Haus des Odysseus meine Ausrüstung.
„Wir sind die Krieger, die dir helfen sollen", sagte
einer der Männer.
Ich drehte mich herum und sah ihn an. Er hatte einen Schild auf
dem Rücken, der wie zwei ineinanderfließende Kreise
geformt war. Auf dem Metall, mit dem die Lederschichten beschlagen
waren, glänzten inmitten von Scharten und Narben die
Darstellungen von bekannten Sternkonstellationen.
„Gut", sagte ich. „Wir gehen heute nacht den
Skaman-dros entlang, umgehen die Stadt, und morgen wird uns Odysseus
ein Zeichen geben."
Die Pferde bewegten sich unruhig in den Geschirren. Vom Meer wehte
die kühle Nachtluft, und sie trug die Gerüche nach Braten,
Feuer, Salzwasser und verfaulendem Holz mit sich. Ich sah mich
langsam um. Der Haufen der fünfundzwanzig Männer machte
einen drohenden, brutalen Eindruck; offensichtlich hatte Odysseus die
härtesten Krieger ausgesucht.
„Wenn wir Trojanern begegnen?" fragte einer der
Bewaffneten.
„Dann genügt ein schneller Pfeil", sagte ich
grimmig. „Wir sollten am frühen Morgen mit dem Werfen von
Steinen anfangen."
„Ich verstehe!"
Die Männer griffen in die Zügel der Pferde. Peitschen
knallten, und dann setzte sich das Schleudergeschütz langsam und
knarrend in Bewegung. Die Felgen zermalmten einige kleine
Kalkbrocken, dann begann das Fett sich zu verteilen, und die
Geräusche hörten auf. Während der Arbeit hatte ich den
griechischen Schmieden einige neue Techniken beigebracht, die von
ihnen begeistert aufgegriffen wurden. Sie würden die
Erkenntnisse weiter verbreiten, davon war ich überzeugt.
„Los! Schneller!"
Ein Pferd wieherte dumpf. Acht Männer führten die
Pferde, eine kleine Gruppe der Krieger bildete die Vorhut, und andere
sicherten mit mir nach hinten und nach
den Seiten. Unter dem Beifall der Griechen durchquerten wir das
Lager, fuhren durch das Palisadentor und über den Graben, wir
wandten uns nach rechts. Die Felsen und die Büsche des kleinen
Vorgebirges Sigeion blieben zurück und verschmolzen mit der
Farbe des Meeres. Der schweigende Zug verschwand unter den Uferbäumen
entlang des linken Skamandrosufers. Langsam und unerkannt näherten
wir uns in den nächsten Stunden der Stadt. Im zehnten Jahr
widerstanden ihre Mauern jetzt den Angriffen der Griechen, und die
Gründe waren ziemlich klar. Die Feuer auf den Mauerkronen
beleuchteten die Panzer der Bewaffneten, und je näher wir kamen,
desto deutlicher erkannte ich die Szene.
„Neuneinhalb Jahre!" murmelte einer der Männer.
„Verfluchte Stadt!"
Ich hob meinen Helm herunter, klemmte ihn unter den linken Arm und
wischte den Schweiß von der Stirn.
„Auch ich muß hinein, in das Haus des Priamos",
sagte ichmürrisch.
Mein Begleiter fragte interessiert:
„Was suchst du, Atlan Toxarchos?"
„Den Schlüssel zum Olymp", sagte ich leise.
Die Mauern links von uns waren etwa fünfzehn Meter hoch.
Stellenweise saßen die riesigen Blocke direkt auf dem
gewachsenen Fels. Die Außenseiten der Mauern waren ganz glatt
bearbeitet worden, und die wenigen Tore -ich konnte die
Turmbefestigungen des skaischen Tores erkennen - waren schmal und
unzugänglich. Die schmale Durchfahrt zu dem östlichsten
Teil des Binnenmeeres wurde vor einigen Jahren von den trojanischen
Schiffen hervorragend abgeriegelt, und jedes Schiff der Griechen
mußte Zoll zahlen. Ein weiterer Grund, weswegen die Griechen
diese Stadt berannten. Poseidon, der Meeresgott, und Apollo, der
olympische Schütze, sollten die trojanischen Mauern gebaut
haben, hatte Odysseus berichtet. Er fügte augenzwinkernd hinzu,
daß es sich um ein Gerücht handeln dürfte, von
Priamos ausgestreut. Mein Extrasinn meldete sich unerwartet:
Vergiß Xeagros und die Mesariernicht!
Wir wanderten weiter, durch eine neblige,
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