PR TB 076 Konstrukteure Der Zukunft
»Aber ich habe
keine Zeit. Ich wollte dir nur sagen, daß wir jetzt
weiterfliegen. Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder, Sir
Richard.«
Ich winkte und entfernte mich langsam.
Der Daugholer ließ den Krug fallen und rannte mir nach.
»Sir Richard nicht bleiben alleinseinig«, jammerte er.
»Mitnehmen in Kleinflügelvogel.«
Ich blieb stehen und blickte ihn streng an.
»Und was wird aus deinen Unterhalterinnen?«
Der Daugholer winkte ab.
»Unterhaltern sich alleiniglich, Perry. Ist Sir Richard
gleichgültig.«
»So...? Und wenn sie Hunger oder Durst haben? Was dann? Du
hast ihnen bestimmt nicht beigebracht, wie man sich etwas von Gerent
Magor wünscht!«
An seinem Gesicht erkannte ich, daß meine Vermutung stimmte.
Sir Richard hätte die Daugholerinnen einfach sitzenlassen. Sie
wären glatt verschmachtet.
»Zeige es ihnen!« befahl ich zornig. »Dann
kommst du zu unserem Gleiter, den du Kleinflügelvogel nennst!
Klar?«
»Oberklar, Perry!« antwortete er und lief zurück.
Ich wußte nicht, ob ich über Sir Richards Streich
lachen oder weinen sollte. Oder sollte ich mich lieber darüber
wundern, daß der Superautomat Gerent Magor prompt auf die
Wünsche eines halbintelligenten Primitiven eingegangen war?
Ich ging etwas schneller, um bei Bully zu sein, bevor der
Daugholer mich eingeholt hatte. Der liebe Reginald sollte erst einmal
schwitzen. Ich würde mein Erlebnis übertreiben. Das war das
mindeste, was ich tun konnte, um mein seelisches Gleichgewicht wieder
herzustellen.
***
Wir flogen hinter der Sonne Hilney her und wechselten von der
Nacht- auf die Tagseite über.
Bully und ich schätzten die Höchstgeschwindigkeit des
Gleiters auf sechstausend Stundenkilometer. Exakte Werte ließen
sich nicht feststellen, da wir mit dem fremdartigen Zahlensystem
nicht zurechtkamen. Es war uns im übrigen gleichgültig. Wir
hatten gelernt, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, und das
fremde Zahlensystem gehörte nicht dazu.
Das Papanin-Gebirge erwies sich als relativ klein. Nur drei Gipfel
überstiegen
die Tausend-Meter-Marke. Unter ihnen war der Molokech der größte.
Wir schätzten seine Höhe auf zweieinhalbtausend Meter.
Überall unterhalb der Gipfel entdeckten wir Behausungen von
Goowanis. Sie standen bedeutend weiter auseinander als die Häuser
auf der Insel. Die kleinsten Zwischenräume betrugen etwa
fünfhundert Meter, die größten zehntausend Meter.
Ich umkreiste den Molokech zweimal und suchte nach einer günstigen
Stelle für unser Observatorium - bis mir einfiel, daß dies
nicht unsere Sorge war.
Also landete ich auf einem kleinen Vorsprung, ungefähr
hundert Meter unter dem Gipfel. Gerent Magor war noch nicht
aufgegangen, aber ich nahm an, daß das nicht entscheidend sei.
»Meinst du, daß Gerent Magor uns tatsächlich ein
Observatorium auf den Gipfel setzt?« fragte Bully zweifelnd.
Ich zuckte die Schultern.
»Wir werden sehen. Dicker. Was wir brauchen, ist ein
vollautomatisch arbeitendes Observatorium mit positronischer
Auswertung. Wir allein könnten unmöglich Zehntausende von
Aufnahmen vergleichen und die Positionen bestimmen. Ich hoffe nur, du
hast dir einige charakteristische galaktische Merkmale unserer Zeit
gemerkt.«
»Einige wenige, Perry. Wer hätte denn gedacht, daß
wir einmal in eine solche Situation geraten könnten!«
»Niemand. Nun, wir werden schon zurechtkommen.«
Im stillen fragte ich mich allerdings, wie wir das Ergebnis der
automatischen Durchmusterung mit dem vergleichen sollten, was wir in
Erinnerung behalten hatten. Das nämlich ließ sich auch
durch die beste Positronik nicht verbessern. Wir würden notfalls
Zeichnungen anfertigen und dem Auswertungsgehirn eingeben müssen.
Wenn es überhaupt ein Observatorium und ein Auswertungsgehirn
geben würde...!
Ich runzelte ärgerlich die Stirn - ärgerlich über
mein Zögern, das mir bewies, daß ich nicht ganz so
zuversichtlich war, wie ich mich dem Freund gegenüber gab.
In Gedanken formulierte ich meine Bitte an Gerent Magor - dann
sagte ich sie laut auf.
Während ich sprach, blickte Poitschak mich verwundert an. Er
wußte sicherlich nicht, was ein Observatorium war. Auch von
Positronengehirnen schien er niemals etwas gehört zu haben.
Nun, das alles benötigten die Bewohner von Goowan ja auch
nicht. Sie lebten, wenn man nur die materielle Seite betrachtete, im
Paradies. Dennoch waren sie alles andere als glücklich. Ich
fragte mich, ob diese rätselhaften Zeitkonstrukteure ihnen ihre
Unverträglichkeit
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