PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
konnte in
allen Einzelheiten beobachten, was dort vor sich ging.
»J.L. scheint uns einen Besuch abstatten zu wollen«,
meinte Ambros Lambin. »Warum sonst sollte er alle verfügbaren
Männer aufbieten?«
»Deine Vermutung ist zwar abwegig«, erklärte
Gurnik voll Überzeugung. »Er kann es sich nicht leisten,
vor den Augen der beiden Jungen einen Streit mit mir vom Zaun zu
brechen. Er will ihnen doch imponieren, um die Gunst ihrer Väter
zu erringen. Nein, da steckt etwas anderes dahinter.«
»Was, zum Beispiel?«
»Denke einmal scharf nach. Er will den beiden Jungen
imponieren...«
Ambros Lambin runzelte die Stirn. Plötzlich erhellte sich
sein Gesicht. »Ich hab's! Da, schau auf den Bildschirm. Der
junge Rhodan steigt an Verhoeven Seite in den Gleiter. Sie wollen
Klein junior heraushauen.«
»Erraten«, sagte Gurnik. »Preisfrage: Was werden
wir tun, Ambros?«
»Worauf wir schon lange warten«, sagte Lambin eifrig.
»Wir warten, bis die Telonier Lasalles Männer aufgerieben
haben, dann nehmen wir mit einem Handstreich die
>Raumhafendienst-Geseiischaft< ein!«
»Irrtum.« Ezerhad »King« Gurnik lehnte
sich gemütlich in seinem Sessel zurück. Jetzt war der
Augenblick da, um seinen bis in alle Einzelheiten ausgearbeiteten
Plan auszuführen. Er fuhr wie zu sich selbst fort: »Wir
werden gar nicht erst abwarten, bis es zu der Auseinandersetzung mit
den Teloniern kommt. Dabei könnte nämlich unser Goldjunge
etwas abkriegen. Nein, wir werden ihn uns angeln, bevor ihm die
Telonier etwas anhaben können.«
»Du bist also nicht davon abgekommen, Rhodans Sohn zu
kidnappen?«
Gurnik schüttelte den Kopf. »Ich werde das Unternehmen
sogar selbst leiten.«
Lodrin, seines Ranges 12. Telon und Leiter des Rekrutierungsbüros
auf Thorum, hatte alles für den Aufbruch vorbereitet. Er hatte
den Funkspruch aus der Heimat erhalten, in dem er aufgefordert
wurden, auf dem schnellsten Weg nach Telonien zurückzukehren.
Die Krise hatte sich zu einer akuten Gefahr ausgeweitet, und die
terranischen Söldner wurden dringend benötigt. Sie waren
die letzte Hoffnung für die Telonier.
Das Raumschiff stand auf dem Südpol von Thorum startbereit.
Lodrin brauchte nur noch die restlichen Matrizen durch den
Transmitter zu schaffen und alles für die Auflösung des
Rekrutierungsbüros vorzubereiten. Wenn alle Dinge in Ordnung
gebracht waren, würde er dem Personal durch den Transmitter ins
Raumschiff folgen.
Lodrin betrachtete die Statistik, die er vom Rechenzentrum
angefordert hatte. Es gab kaum Passiva auf seiner Bilanz, nur Aktiva.
Sein Unternehmen war ein voller Erfolg. Er hoffte, daB auch weiterhin
alles nach Plan gehen würde. Aber das lag dann außerhalb
seines EinfuBbereiches. Er hatte die Söldner beschafft, mehr
konnte er nicht tun.
79.455 Söldner!
Eine stattliche Zahl, die nur den Schönheitsfehler besaB, daß
sie etwas unter dem Plansoll lag. Es waren genau um 545 Söldner
zu wenig. Das heißt, Lodrin hatte 80.000 angeworben, und er
besaß auch diese Anzahl von Matrizen. Aber er hatte nicht
verhindern können, daß ein gewisser Prozentsatz von ihnen
geflüchtet war.
»Deserteure«, sagte er abfällig. Wenn der 1.
Telon nicht die sofortige Rückkehr angeordnet hätte, wäre
die Zahl der Deserteure bestimmt auf die Hälfte reduziert
worden. Lodrin hatte alles getan, um die Fahnenflüchtigen
zurückzuholen.
Die Männer der Verwaltung meldeten die Überstellung der
restlichen Matrizen in das Raumschiff.
»Welche Stärke hat unsere Armee nun insgesamt?«
erkundigte sich Lodrin.
»Neunundsiebzigtausendvierhundertachtundsiebzig!«
Also waren noch in letzter Sekunde 23 Deserteure eingeholt worden.
Mehr würden es wohl nicht mehr werden. Er mußte demnach
522 Matrizen zurücklassen, denn es hatte keinen Sinn, sie
mitzunehmen, wenn ihm die dazugehörigen Personen und ihre Körper
nicht zur Verfügung standen.
Lodrin blickte auf die Landkarte von Thorum. Sie zeigte nur die
nähere Umgebung, trotzdem blinkten an verschiedenen Stellen die
roten Lämpchen auf, die darauf hinwiesen, daß sich dort
Deserteure aufhielten. 143 Deserteure allein in der nächsten
Umgebung - und Lodrin konnte nichts unternehmen, um sie zur Erhaltung
ihres Kontraktes zu bringen.
Während Lodrin noch auf die Landkarte blickte, schien es ihm,
als beginne eines der Lämpchen zu wandern. Eine optische
Täuschung schloß er aus, aber immerhin glaubte er zuerst
an einen Defekt in der Peilanlage. Doch nach einer Rückfrage bei
den Technikern wußte er, daß
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