PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
die Anlagen immer noch exakt
arbeiteten. Das rote Lämpchen war immer noch in Bewegung,
sein Standort war das Gelände der
»Raumhafendienst-Gesellschaft« gewesen. Es bewegte sich
nun in gerader Linie - genau auf das Rekrutierungsbüros zu!
Die Verwaltung meldete Lodrin, daB die Techniker alles zur
Vernichtung vorbereitet hätten und daß das gesamte
Personal zur Abreise bereit sei.
»Wir warten noch ein wenig«, beschloß Lodrin.
Den Technikern befahl er: »Haltet den Eingang offen!«
Kurz darauf meldeten die Techniker, daß zwanzig Luftgefährte
auf dem Platz vor dem Rekrutierungsbüro gelandet seien - und in
einem von ihnen befand sich der Deserteur!
»Bild und Ton!« forderte Lodrin. Die Landkarte
verblaßte, dafür, erschien das dreidimensionale Bild des
Platzes vor dem Rekrutierungsbüro auf der Bildwand. Lodrin bekam
wie immer den Eindruck, sich inmitten der Geschehnisse zu befinden.
Er hörte das ersterbende Heulen der Flugdüsen, die Rufe der
Männer, die aus den Gleitern sprangen, vernahm das
Waffengeklirre, sah die schweißglänzenden, entschlossenen
Gesichter und starrte erregt auf die sehnigen Hände, welche die
Waffen umkrampften.
»Sie wollen kämpfen, das merkt man ihnen an. Und da ist
auch der Deserteur!« Lodrin konnte sein Gesicht nicht sehen,
auf der Bildwand wurde es von einem rotglühenden Fleck ersetzt.
Er wollte zwei der Exekutivbeamten hinausschicken, um den
Deserteur einzuholen, überlegte es sich dann aber. Er würde
diese Angelegenheit persönlich erledigen.
Er legte einen Schutzanzug an und funktionierte die Bildwand um.
Nichts schien sich an ihr verändert zu haben, sie projizierte
immer noch das plastische Bild des Vorplatzes, auf dem die Angreifer
inzwischen in Stellung gegangen waren. Und doch hatte sie nun die
Eigenschaften eines Materietransmitters, Lodrin schritt hindurch und
kam durch den einzigen Ausgang ins Freie. Er erkannte an einigen
unscheinbaren Merkmalen den Deserteur sofort wieder und sah zum
erstenmal auch sein Gesicht. Er war noch ungewöhnlich jung.
Lodrin lenkte seine Aufmerksamkeit nun auch auf die anderen
Männer. Sie begannen aus ihren schweren Waffen zu feuern und
schrien triumphierend auf, als sie sahen, daß die Fassade des
Rekrutierungsgebäudes ihrem Beschuß nicht standhielt.
Lodrin lächelte. Er hatte absichtlich die Schutzschirme auf ein
Leistungsminimum schalten lassen, um zu erreichen, daß die
Terraner aus sich herausgingen.
Er wollte sie kämpfen sehen. Der Wunsch, sie alle in ihrer
Triebhaftigkeit bei ihrem Vernichtungswerk zu beobachten, entsprang
nicht einer abartigen Veranlagung, sondern war darauf zurückzuführen,
daß die Telonier zu so leidenschaftlicher Entfaltung nicht
fähig waren. Was Lodrin hier mitansah, war für ihn der
Inbegriff für Lebenswillen und Selbsterhaltungstrieb. Er
beneidete die Terraner darum.
Ein Mann, ebenso breit wie groß, stellte sich breitbeinig in
die Mitte des Platzes und rief: »Lodrin, gib sofort Dyronius
Klein frei, sonst machen wir
deinen Unterschlupf dem Erdboden gleich!«
Faszinierend, diese drohenden Worte, mit denen die Terraner ihre
Taten zumeist einzuleiten pflegten! Das zumindest hatte Lodrin von
ihnen gelernt. Er wußte nicht, welcher der Söldner mit
»Dyronius Klein« gemeint war, aber das spielte keine
Rolle.
Lodrin rief: »Holt ihn euch!«
Er wußte, daß er damit das Zeichen für den
Angriff gegeben hatte. Der Sprecher gab ein Funksignal an seine
Roboter (das von den Instrumenten an Lodrins Schutzanzug registriert
wurde), und die Kampfmaschinen setzten sich in Bewegung. Aus ihren
Waffenarmen schossen die Lähmstrahlen, die alle Lodrin zum Ziel
hatten.
Lodrin stand wie ein Fels in der Brandung - dank seines
Schutzanzuges konnten ihm weder die Lähmstrahlen noch die
tödlichen Energiebündel aus den Waffen der Männer
etwas anhaben. Er hoffte, daß die Terraner dadurch zu neuen
Anstrengungen getrieben würden. Er erwartete einen taktischen
Schachzug, eine List! Aber es kam anders.
Plötzlich stießen aus dem Himmel vier weitere
Fluggefährte, aus denen das Feuer auf die gelandeten Terraner
eröffnet wurde. Der Boden begann unter dem Energiebeschuß
zu kochen und erstarrte dann zu einer glasartigen Masse. Einige
Terraner starben schnell, lautlos und schmerzlos. Drei Kampfroboter
wurden vernichtet - als sie unter Blitzentladungen barsten, wurden
fünf weitere Menschen verletzt. Ihre Schmerzensschreie
übertönten das Zischen der Strahlenbündel.
Inzwischen hatten sich die vier Gleiter
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