PR TB 088 Welt Im Psycho Sturm
Daraus scheint nun nichts mehr zu werden. Aber
wenn ich das hier überstehe, schließe ich mich Kaiser
Lovely Boscyk an.«
Plötzlich erhellte sich Michaels Gesicht. »Das ist
wirklich eine geniale Idee! Wir rufen die Freifahrer um Hilfe. Da wir
die Absicht haben, uns ihnen
anzuschließen, gehören wir praktisch zu ihnen. Soviel
ich gehört habe, tun die Freifahrer alles für die
Sicherheit ihrer Leute. Bestimmt lassen sie auch nichts unversucht,
um uns hier herauszuholen, wenn wir einen Notruf abschicken.«
Lorm nickte bestätigend. »Bestimmt. Die Freifahrer
suchen sowieso nach einem Vorwand, um vor Ablauf der gestellten Frist
auf unserer Welt landen zu können.«
»Worauf warten wir dann noch«, sagte Michael und
sprang auf. »Du hast vorhin behauptet, es sei gar nicht
schwierig, an ein Funkgerät heranzukommen. Wenn wir
augenblicklich handeln, dann kann Hilfe für uns eintreffen, noch
bevor wir dem Welsch vorgeworfen werden.«
Lorm schüttelte den Kopf. »Ich sagte, es sei nicht
schwer, an ein Funkgerät heranzukommen. Aber es kann noch
Stunden dauern, bis sich die Gelegenheit ergibt.«
»Welche Gelegenheit?« wollte Michael wissen.
»Nun, ich ging von der Voraussetzung aus, daß Lymina
irgendwann versuchen wird, mit dir in Verbindung zu treten. Mein Plan
war, sie damit zu beauftragen, den Hilferuf an die Freifahrer
abzuschicken.«
»Das nennst du einen Plan!« rief Michael und griff
sich an den Kopf.
Lorm klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Sei
unbesorgt, Lymina kommt dich ganz bestimmt irgendwann besuchen.«
»Und auf dieser Vermutung baust du unsere Rettung auf.«
Michaels Hoffnung zerrann. Er sah schon den Welsch vor sich, wie er
ihn mit seinen drei Augen anstarrte, sich schmatzend mit der Zunge
übers Maul fuhr.
Michael öffnete die Augen - die Vision des Welsches zerrann
und nahm die Konturen eines weiblichen Wesens an.
»Lymina!« rief Michael erschrocken aus. »Wie
bist du denn hereingekommen?«
Sie machte »Pst!«, kam zu ihm und küßte ihn
leidenschaftlich.
»Endlich, Liebling, bin ich mit dir allein!« flüsterte
sie. »Wir sind nun für immer vereint.«
Und sie küßte ihn wieder stürmisch.
***
Michael mußte sich gewaltsam aus der Umarmung lösen.
Er schnappte nach Luft, dann sagte er: »Erstens sind wir
nicht allein - ein anderer Gefangener ist noch bei mir. Zweitens
liegen die Dinge ganz anders, als du sie darstellst. Und überhaupt
hätte ich gerne gewußt, wie du hier eingedrungen bist.«
Sie strich ihm zärtlich über das Haar.
»Ist das denn so wichtig, Liebling?«
Bevor Michael darauf etwas entgegnen konnte, mischte sich Lorm
ein.
»Das ist doch wirklich nicht von Bedeutung«, sagte er
und stieß Michael in die Seite. »Hauptsache, Lymina ist
noch rechtzeitig gekommen.«
Michael begriff sofort. »Ja, natürlich. Schön, daß
du zu mir gefunden hast, Lymina.«
Er konnte sich nur schwer einer neuerlichen Umarmung entwinden.
»Ich wußte, daß du dich über meinen Besuch
freuen würdest«, sagte sie beglückt. »Schon als
ich fühlte, daß du auf Hoorns Paradies ankamst, wußte
ich, daß deine Liebe für mich entfacht war.« Sie
drohte schelmisch mit dem Finger. »Weißt du, Michael,
immer war ich mir deiner Liebe nicht so sicher. Es gab Zeiten, da
weinte ich vor Kummer. Aber jetzt bin ich sicher, daß alles gut
wird.«
Michaels Neugierde war geweckt. »Du hast gefühlt, daß
ich auf Hoorns Paradies landete? Du hast also tatsächlich
gewußt, daß ich gekommen bin, noch bevor es dir jemand
gesagt hat?«
»Aber ja, Michael.«
»Wie. ich meine, wodurch.?«
Lorm unterbrach ihn. »Das ist doch jetzt alles ganz
unwichtig. Seien wir froh, daß Lymina hier ist. Die Fragen
heben wir uns am besten für später auf. Jetzt sollten wir
uns überlegen, welche Nachricht wir den Freifahrern zukommen
lassen wollen.«
»Eine Nachricht für die Freifahrer?« wunderte
sich Lymina.
»Ja«, sagte Michael ungeduldig, dem plötzlich ein
unheimlicher Verdacht gekommen war. »Aber das erledigen wir
später. Zuerst möchte ich wissen, welcherart das Gefühl
war, das dir mein Eintreffen anzeigte. Und noch etwas interessiert
mich brennend. Wie kamst du zu uns in den Laderaum? Soweit ich es
erkennen kann, ist die Tür immer noch von außen
verschlossen!«
Lymina wurde unsicher. Sie blinzelte mit den Augen und blickte
hilfesuchend zu Lorm. Doch dieser kam ihr nicht mehr zu Hilfe.
Anscheinend war sein Interesse an der Lösung des Rätsels
nun ebenfalls geweckt worden.
»Also?«
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