PR TB 093 Das Tor Zur Überwelt
durften. So
interessant das Studium einer früher möglichen Entwicklung
der solaren Menschheit war, es brachte sie keinen Schritt weiter.
Ganz davon abgesehen, daß sie es mit einer nicht realisierbaren
Zukunftsströmung zu tun hatten, die nur innerhalb der HD-Ebene
scheinbar konkrete Formen angenommen hatte.
»Ich würde zu gern wissen, ob es außer dieser
noch andere nicht realisierte Zukünfte der Menschheit gibt«,
murmelte er für sich.
»Wahrscheinlich so viele, wie es Möglichkeiten vor der
sich bewegenden Realisierungsschwelle gibt, Mr. Rhodan«, sagte
die LUNA CLAN.
»Also unendlich viele.«
»Ja, aber von allen Möglichkeiten wird immer nur eine
realisiert, und dieser Vorgang findet ununterbrochen statt.«
»Und alle die nicht realisierten Möglichkeiten
existieren auf dieser HD-Ebene?«
»Wahrscheinlich. Meine Berechnungen ergaben jedoch, daß
die meisten nicht realisierten Zukünfte nur als bloße
HD-Strukturen existieren und sich schnell wieder auflösen. Die
Konkretisierung dieser Zukunftsströmung kann nur ein
Ausnahmefall sein, der wahrscheinlich eine Folge der Manipulierung
des Quasars ist.«
Die drei Vurla-Kinder unterbrachen durch ihren Eintritt die
Diskussion. Sie teilten dem Großadministrator mit, daß
ihre Hypnolektion abgeschlossen sei und schlugen vor, in die Stadt
zurückzukehren.
Perry Rhodan zögerte, weil er jeden längeren Aufenthalt
als Verzögerung ihrer eigentlichen Mission ansah. Doch da auch
er nicht wußte, wie sie etwas gegen die Manipulierung des
Quasars unternehmen könnten, willigte er schließlich ein.
Sie flogen wieder mit dem Gleiter nach Tasmalon und betraten das
Innere der Stadt auf dem gleichen Weg wie am Tag zuvor. Ein Roboter
empfing sie und teilte ihnen mit, der Erste Tamrat hätte ihn
angewiesen, die Terraner in seine Privatgemächer zu führen.
Er brachte sie zu einer Tür und blieb zurück.
Perry Rhodan sah sich in der Vorhalle um, ohne den Tamrat zu
entdecken. Aus unsichtbaren Lautsprechern erklang eine fremdartige
Melodie, die das Gefühl weckte, sich auf einem völlig
fremden Planeten unter fremdartigen Lebewesen zu befinden. Stählerne
Statuen standen an den Wänden. Rhodan vermutete, daß es
sich um frühere Tamräte handelte. In dieser Zukunft schien
es im Gegensatz zur Real-Vergangenheit des Tasmaniums nur einen
Tamrat zu geben. Auch den Namen Tasmalon hatte Perry Rhodan nie
gehört; er war sicher, daß es eine Stadt dieses Namens und
dieser Art in der lemurischen Real-Vergangenheit niemals gegeben
hatte.
Als ihm klar wurde, daß er sich völlig abwegigen
Spekulationen hingab, drängte er die betreffenden Gedanken
ärgerlich zurück. Eine niemals realisierte Zukunft mußte
sich selbstverständlich von der realisierten Möglichkeit
unterscheiden.
»Warum empfängt der Tamrat uns nicht?« fragte
Telem Poswik ;Burian mit der Ungeduld der Jugend.
Rhodan lächelte.
»Er wird uns empfangen, wenn er dazu bereit ist, Mr.
Burian.«
Doch als Cusos Veigelin auch nach einer halben Stunde nicht
erschienen war, wurde der Großadministrator ebenfalls
ungeduldig. Er zog den Vorhang zur Seite, der die Empfangshalle vom
nächsten Raum trennte - und erstarrte.
Wenige Schritte vor ihm lag Cusos Veigelin auf dem Boden. Jemand
hatte ihm den Schädel zertrümmert. Ein Blick genügte,
um Rhodan zu überzeugen, daß dem Tamrat nicht mehr
geholfen werden konnte.
Vurlason Garfield holte tief Luft.
»Man hat ihn ermordet«, flüsterte er ungläubig.
»Ich hätte nie gedacht, daß es in dieser
Gesellschaft Morde gibt.«
»Da sind sie!« ertönte eine unangenehme Stimme
vom Eingang her. »Nehmt Sie fest!«
Perry Rhodan fuhr herum und erkannte in dem Sprecher Byron Jagdos,
den Vetter Veigelins. Acht Roboter mit Tiermasken kamen auf die
Besucher zu.
»Nein!« sagte Rhodan, als Burke nach seinem
Impulsstrahler greifen wollte. »Widerstand gegen diese Roboter
wäre sinnlos.«
Byron Jagdos lachte.
»Sie sind sehr klug, Perry Rhodan, aber nicht klug genug.
Sie haben meinen Vetter ermordet, während ich ein
Visiphongespräch mit ihm führte.«
»Das scheint Sie sehr zu erheitern«, bemerkte Garfield
und flüsterte Rhodan zu: »Ich werde die LUNA CLAN
alarmieren. Innerhalb weniger Minuten sind wir frei.«
Der Großadministrator schüttelte den Kopf. Er war
bereit, ein gewisses Risiko auf sich zu nehmen. Jagdos' ganzes
Verhalten deutete darauf hin, daß er den Mörder seines
Vetters gedungen hatte. Vielleicht hatte er den Mord auch selber
begangen. Wenn sie sich jetzt
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