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PR TB 094 Die Zeitmauer

PR TB 094 Die Zeitmauer

Titel: PR TB 094 Die Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Nichts
mehr trennte ihn nun von der Unendlichkeit, und nur ein einziger
Schritt hätte genügt, ihn in das Meer der Sterne stürzen
zu lassen. Unwillkürlich hielt er sich an der Seilrolle fest.
    „Das ist phantastisch!" flüsterte er über
Sprechfunk. „Unbeschreiblich!"
    „Der Bildschirm konnte uns diesen Eindruck niemals ganz
vermitteln", sagte Rex. „Wir haben Glück. Dort drüben
ist das fremde Schiff."
    Es wirkte näher, als es in Wirklichkeit war. Eine metallene
Kugel, hundert Meter im Durchmesser, ohne sichtbare Luken oder
Fenster. Nur in der Höhe des
    Äquators fiel ein Wulst auf, der das Schiff umspannte. Auf
dem Pol leuchtete die Kuppel noch immer in regelmäßigen
Abständen auf.
    „Ich werde es kaum verfehlen", sagte Rex, nachdem sie
eine Weile so standen. „Sollte ich jedoch vorbeifliegen und den
Kurs nicht korrigieren können, halten Sie die Seilrolle einfach
an. Ich kann dann allein zurückkehren und es noch einmal
versuchen. Ziehen Sie nicht, denn der Schwung könnte mich an
PEREX vorbeitragen und dann würde ich wie ein Pendel
herumschwingen, mit immer höherer Geschwindigkeit, bis ich gegen
die Hülle pralle. Also nur
    anhalten, Targot, mehr nicht."
    „Das ist klar."
    Rex zögerte noch eine Sekunde, dann trat er einen Schritt vor
und visierte den Kugelraumer an. Mit einem kräftigen Tritt stieß
er sich dann von der Schwelle der Schleusenkammer ab - und schwebte
hinaus in den Weltraum.
    Das Seil lief reibungslos ab. Targot stand neben der Rolle, die
Hand auf den Bremshebel gelegt. Mit aufmerksamen Augen verfolgte er
Rex, der mit dem Kopf voran, sich langsam um seine eigene Längsachse
drehend, seinem Ziel entgegensteuerte.
    *
    In der Kommandozentrale verfolgten sie seinen Flug auf dem
Bildschirm. Die Vergrößerung war so ausgezeichnet, daß
sie manchmal sogar sein Gesicht hinter der durchsichtigen Helmscheibe
sehen konnten. Es verriet ihnen zu ihrer Überraschung keinerlei
Aufregung oder gar Angst, sondern lediglich freudige Erwartung.
    Und so war es auch.
    Rex sah das Kugelschiff langsam näher kommen. Seine eigene
Fluggeschwindigkeit verringerte sich nur wenig, bedingt durch den
geringfügigen Widerstand des abrollenden Seils. Der Schwung war
jedoch groß genug; er würde das fremde Schiff erreichen.
    Noch zweihundert Meter.
    Schon jetzt war zu erkennen, daß er dicht unterhalb
    der oberen Polkappe eintreffen würde. Wenn das Material
Metall war, würden seine Magnetsohlen ihn festhalten, sonst
mußte die minimale Massenanziehung genügen, ihm zumindest
einen gewissen Halt zu verleihen.
    So ruhig er äußerlich auch war, in seinem Innern tobte
Aufruhr. Es war nicht nur das Ereignis selbst, das ihn so aufwühlte,
sondern vor allen Dingen eine unbestimmte Ahnung, die ihn vor der
Begegnung warnte. Aber diese Ahnung sagte nichts über eine
Gefahr aus, dessen war er sich sicher. Nein, eine Gefahr drohte ihm
nicht, wohl aber eine unvorstellbare Überraschung. Worauf sich
diese
    Überraschung bezog, vermochte er nicht zu definieren.
    Auch Ellert konnte das nicht. Er wagte es in diesen entscheidenden
Sekunden nicht, Kings Körper zu verlassen, denn im Grunde war ja
er die Triebfeder dessen Handelns. Ohne sein Beisein konnte Rex
durchaus zu der Feststellung gelangen, daß er sich auf ein viel
zu riskantes Unternehmen eingelassen hatte und zur PEREX
zurückkehren.
    Also blieb Ellert - und wartete.
    Er kannte den Raumschiffstyp, wenn es auch Millionen von Jahren
her sein mochte, daß er ihn zuletzt gesehen hatte. Doch wenn er
sich nicht irrte, war etwas Unglaubliches geschehen, und wenn er sich
abermals nicht irrte, so bestand ein gewaltiger Unterschied zwischen
dem Verhalten von Materie und Geist beim Durchdringen der Zeitmauer.
    Aber das waren nur Vermutungen. Bald würde sich
herausstellen, ob sie stimmten oder nicht. Und dann würde er
auch wissen, was er in naher Zukunft zu tun hatte, um sein
endgültiges Ziel zu erreichen, ohne Rex King und die anderen
drei Männer in Gefahr zu bringen.
    Er versuchte, dem Bewußtsein seines Gastkörpers
beruhigende Gedanken zu suggerieren. Er tat es vorsichtig genug, um
keinen Verdacht zu erregen. In letzter Zeit hatte er sich viel zu oft
aus seinem Versteck im Unterbewußtsein hervorgewagt. Wenn Rex
King begann, sich über sich selbst zu wundern, war die Gefahr
einer Entdeckung des zweiten Ichs nicht mehr fern.
    Aber noch war es nicht soweit. Rex King war davon überzeugt,
nach eigenem Willen zu handeln, und er hielt seine Gedanken wirklich
für die eigenen.

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