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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Zügel frei und ritt schneller, setzte mich neben
Alexandra und rief »Ich habe ein ungutes Gefühl!
Schneller, Mädchen!«
    Die Geschwindigkeit wuchs. Unsere Pferde, ausgeruht, hervorragend
gepflegt und aus einer erstklassigen maurischen Zucht, hielten
mühelos das Tempo. Die Packpferde waren nicht überladen,
und der Gutshof kam näher. Wir erreichten die ersten bebauten
Felder: Oliven, Getreide, Weinreben, kleine Herden aus Schafen und
vereinzelte Gruppen von Rindern, die halb schlafend und wiederkäuend
in der Sonnenglast lagen. Wir befanden uns genau an der Grenze
zwischen Felsen und weichen Hängen jenes Gebirgszugs, der
Spanien im höchsten, nördlichen Teil des Landes von
Frankreich trennte, auf der Nordostseite. Es war früher
Nachmittag, und ich glaubte, über dem Hämmern der Hufe
unserer vier Pferde das Hufgetrappel der Söldner zu hören.
Schneller! flüsterte der Extrasinn drängend.
    Wir stoben mit verhängten Zügeln dahin. Die Pferde
schienen den Weg zu erahnen und wurden schneller. Gelber Schaum
flockte um die Gebisse. In der Ferne sahen wir ein kleines, dunkles
Felsmassiv und davor die harten Linien von weißen Mauern und
schwarzen Schatten. Blendende Helligkeit, die von den Hausfronten
ausging. Die riesigen Räder einiger Karren, das hölzerne
Fachwerk eines Brunnens. Ich dachte an das kühle Wasser, an die
dämmerige Kühle eines Innenhofes. Ich sehnte mich nach
Ruhe, wollte der Hitze und der Aufregung des drohenden Kampfes
entfliehen. Ich wollte die Untätigkeit genießen und die
Tage oder Wochen der trickreichen Versuche, mit dem Fremden in
Kontakt zu kommen. Nicht mehr, nichts anderes. »Wir erreichen
den Hof, ohne daß sie uns gesehen haben«, sagte Alexandra
und zügelte ihren
    Rappen.
    »Ich bleibe skeptisch. Außerdem werden uns die Leute
des Hofes mit wenig Begeisterung empfangen!« sagte ich.
    Wir ritten ein wenig langsamer, als wir die gesamte Anlage mit
Stallungen, Wohnhäusern, Scheunen und Mauern vor uns sahen. Wir
näherten uns einem breiten Tor, das halb offenstand. Dahinter
erkannte ich Mägde und Knechte, die aufgeregt herumliefen. Dann
öffnete sich eine breite Tür, und ein großer,
schlanker Mann in hohen Stiefeln kam heraus. Ich schwang mich, als
wir den Raum zwischen den Torpfosten erreicht hatten, aus dem Sattel
und führte die Pferde am Zügel hinter mir.
    »Herr!« sagte ich laut und deutlich, »Ihr
braucht keine Angst zu haben. Wir bringen weder die Pest mit uns,
noch haben wir vor, Euch auszurauben. Aber wir flüchteten vor
ungefähr dreißig englischen Söldnern, die die Gegend
unsicher machen.«
    Der Mann kam näher, die Hand am Griff eines schweren Degens.
    »Wer seid Ihr?« fragte er.
    Ich erwiderte lächelnd:
    »Atlan de la Carafa, Herr. Und dies ist meine Freundin,
Alexandra Lancaster.«
    »Woher kommt ihr?«
    »Aus Almeria an der spanischen Küste. Wir suchen einen
Freund, der vielleicht Euch besucht hat?«
    »Seit einem halben Jahr sahen wir nur Söldner,
Pestflüchtlinge und Hirten. Niemand sonst.«
    Ich war erleichtert, aber ein langer Blick in das Gesicht des
Mannes belehrte mich eines anderen. Er stand da, als wolle er uns den
Eintritt verwehren. In einem weiten Halbkreis hinter ihm, der den
Ausblick auf die Gerätschaften und Gebäude verhinderte,
sammelten sich etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Knechte jeden
Alters. Ihre Bewaffnung war primitiv - Dreschflegel, Gabeln und
Knüppel -, aber wirksam. Der Mann nahm die Hand nicht vom
Degengriff, stand breitbeinig da, musterte uns schweigend unter
dichten Brauen hervor und murmelte dann:
    »Was wollt Ihr, Fremde?«
    Ich deutete auf Alexandra und sagte sarkastisch:
    »Die Gastfreundschaft scheint im Jahr der Pest nicht mehr zu
sein, was sie einst war. Wir möchten unsere Tiere einstellen und
Euch helfen, Herr, falls die Söldner Euren Hof entdecken. Mit
Mistgabeln und Knüppeln haben die Leute nur einen schlimmen Tod
vor sich, aber keinen Sieg.«
    Ich deutete auf den Sattel meines Reittieres. Dort steckten der
Bogen und der Köcher, die Lanze und die beiden schweren
Reiterpistolen, die ich allerdings mit gewissen Einrichtungen meiner
Maschinen ausgerüstet hatte. Es gab diese Waffe eigentlich noch
nicht, und sie sah viel primitiver aus als die ersten Modelle dieser
Art, die ich einzuführen gedachte.
    »Das mag sein«, bemerkte der Herr des Gutshofes. »Wer
sagt mir, daß Ihr wirklich Edelleute seid?«
    »Wollt Ihr euch mit mir messen, um das herauszufinden?«
fragte ich.
    Er zuckte die Schultern. Dann geschahen

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