PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

manchmal sehr beredt sein.
Ich danke Ihnenjedenfalls für dieses Gespräch, Miss Lund.
Ich möchte Ihnen für die Zukunft nur wünschen, dass
Sie auch bei Ihren privaten Unternehmen eine so glückliche Hand
beweisen, wie bei Ihren beruflichen. Nur noch eine Frage, Miss Lund.
Wie sehen Ihre Pläne für die nächste Zukunft aus?«
    L.: »Ich werde mich verheiraten.«
    R.: »Wie ich sehe, haben Sie den Bräutigam mit zu uns
ins Studio gebracht. Es ist kein anderer alsjener Mann, der Miss Lund
gleich bei Beginn ihrer steilen Karriere gemanagt hat. Mr. Burkin
Jefferson!«
    Die Kamera schwenkte, so dass nur Samantha und Jefferson im Bild
waren. Sie lächelte

    überglücklich, er schmierig.
    »Goldmädchen, damit hast du zum erstenmal einen
Fehlgriff getan«, murmelte Michael.
    *
    Michael versuchte noch an diesem Abend, mit Samantha in Verbindung
zu treten. Um das zu ereichen, ließ er sogar sämtliche
Beziehungen spielen, die er als Sohn des Großadministrators
besaß. Er war entschlossen, alles zu tun, um Samantha vor einem
schwerwiegenden Fehler zu bewahren. Denn er wusste, dass sie sich
durch eine Heirat Burkin Jefferson völlig auslieferte. Aber wie
sehr sich Michael auch einsetzte, er konnte nichts für Samantha
tun. Sie verließ mit ihrer Privatjacht gerade die Erde, als er
mit einem Polizeischweber auf dem Raumhafen von Terrania-City
landete.
    Am nächsten Tag begab er sich an Bord des Schulschiffes. Die
folgenden vier Wochen waren verlorene Zeit für ihn. Er fiel
durch die Prüfung, die nach Beendigung der Exkursion zu
absolvieren war und musste sie in zwei Monaten wiederholen.
    Zurück aufTerra, stellte er sofort Nachforschungen über
Samantha an. In verschiedenen Illustrierten stand eine Menge über
Samantha zu lesen. Mal wollte man sie injenem Teil der Galaxis
gesehen haben, dann wieder in einem anderen, der in entgegengesetzter
Richtung lag. Es waren alles Zeitungsenten. Samantha Lund blieb
mitsamt ihrem Bräutigam verschwunden. Nicht einmal bei der
Telnic Electronics schien man zu wissen, wo sich Samantha aufhielt.
Die Produktion des geheimnisvollen Gerätes, das in der
Öffentlichkeit fortan als der X-Taster bezeichnet wurde, ging
auch ohne ihre Anwesenheit flott voran. Es war nur eine Frage von
einem halben Jahr, bis die Tests abgeschlossen waren und sämtliche
Schiffe der Solaren Flotte damit ausgestattet wurden.
    Nach einiger Zeit gab Michael seine Bemühungen auf, Samanthas
Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Es war dem Einfluss seiner
Schwester Susan zuzuschreiben, dass er sich wieder mehr seinen
persönlichen Zielen widmete. Sie hatte folgendermaßen
argumentiert:
    »Samantha ist eine Geheimnisträgerin, daher ist sie
wertvoll für das Solare Imperium. Glaubst du nicht auch, dass
die Agenten der Solaren Abwehr und der USO sie ständig
beschatten? Sie werden darauf achten, dass sie nicht in die Hände
einer fremden Macht gerät und selbstverständlich auch
darauf, dass Burkin Jefferson ihr nichts anhaben kann. Du brauchst
dich also nicht vor Angst verzehren und kannst beruhigt dein Leben
leben.«
    Michaels »Leben« normalisierte sich. Er hatte in
seinem Studium außergewöhnliche Erfolge zu verzeichnen und
war nebenher auch nicht gelegentlichen Flirts und anderen
Vergnüglichkeiten abgeneigt. Aber sein geheimer Schwärm war
nach wie vor das Mädchen Lorelei. Das gab er nicht einmal vor
sich selbst zu,ja, er wusste es nicht einmal.
    Erst als er in den Sommerferien des Jahres 2424 das Mädchen
Sija kennerlernte, wurde er sich über seine Gefühle zu
Samantha bewusst. Sija kam, wie Samantha, aus dem Nirgendwo. Er
wusste nichts über sie, und als sie dann nach Thorum ging, der
Welt der Gesetzlosen, folgte er ihr blindlings und geriet als Söldner
einer fremden Macht in die Dunkelwolke. Unter normalen Umständen
wäre er wahrscheinlich nie in diese Situation geraten, hätte
er sich nie so leicht von Sijas Illusionen einlullen lassen. So
gesehen, hatte Samantha sein Schicksal stark beeinflusst.
    Als er gegen Ende des Jahres 2424 von seinem Abenteuer in der
Dunkelwolke zurückkam, betrachtete er sich als von Samantha
geheilt. Besser gesagt, er machte sich keine großen Gedanken
über sie. Samantha war nun ein Mensch unter vielen, die seinen
Weg gekreuzt hatten — wenn auch ein außergewöhnlicher
Mensch.
    Damit schien dieses Kapitel für Michael abgeschlossen. Er
ahnte nicht, dass alles Bisherige nur ein Vorspiel gewesen war.
    *

    Anfang des neuen Jahres erreichte Michael in seinem Bungalow am
Goshun-See ein