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PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

Titel: PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wahrheit
über sich zu erfahren. Aber obwohl sie sich hier schon drei Tage
aufhielt, zeichnete sich noch kein Erfolg ab. Das Wissen, das tief in
ihrem Unterbewusstsein schlummern musste, kam nicht an die
Oberfläche. Sie hatte zwar in Michael Rhodan einen Freund
gewonnen, der es sichtlich ehrlich mit ihr meinte und sich rührend
um sie bemühte. Und auch der Psychodynamiker, in dessen
Behandlung sie sich befand, zeigte sehr viel Einfühlungsvermögen.
Aber das alles genügte nicht, um ihr wirklich zu helfen.
    Vielleicht wäre es für sie besser gewesen, Michael oder
dem Psychodynamiker von der »inneren Stimme« zu erzählen,
ihnen zu sagen, dass ihr Vater sie stufenweise für eine große
Aufgabe aufbaute. Aber davor scheute sie zurück. Wenn sie nun
gestand, dass die Stimme ihres Vaters behauptete, sie heiße in
Wirklichkeit Virna Toscana — wer wusste, wie lange dies
Gültigkeit haben würde. Vielleicht war das wieder nur eine
Täuschung, die für die Verwirklichung des PLANES
erforderlich war?
    Nein, sie wollte nichts über den PLAN erzählen, nichts
zu seiner Verwirklichung beitragen. Sie wollte geheilt werden; der
Psychodynamiker sollte nicht in seiner Arbeit durch irgendwelche
Schachzüge irregeleitet werden, die ihr Vater in seinem PLAN
vorgesehen hatte. Und schließlich: Michael sollte nicht zu der
Meinung gelangen, sie sei geistesgestört — selbst wenn sie
es war.
    Warum nur hatte ihr Vater ausgerechnet sie, ein schwaches labiles
Mädchen, für diesen verworrenen, undurchschaubaren Plan
auserwählt? Es konnte keine Entschuldigung dafür geben,
dass er ausgerechnet seine Tochter als Mittel zum Zweck benutzte.
    »Ich hasse dich, Vater«, schluchzte sie.
    »Warum?«
    Virna versteifte sich augenblicklich. Das war die Stimme des
Psychodynamikers, die aus dem in der Wand verborgenen Lautsprecher
kam.
    *
    »Ich habe nur zu mir selbst gesprochen«, sagte Virna.
    »Manchmal können Selbstgespräche recht
aufschlussreich sein«, hielt der Psychodynamiker dagegen.
»Meinen Sie nicht, dass wir uns eingehender mit diesem Thema
befassen sollen, Lorelei. Vielleicht gibt es etwas in Ihrem
Unterbewusstsein, dessentwegen Sie Ihren Vater hassen. Wenn wir es
wecken, sind wir vielleicht einen Schritt weiter.«
    Virna blickte zu dem Lautsprecher, der, unerreichbar für sie,
drei Meter hoch über dem Boden in die Wand eingelassen war.
    »Warum nennen Sie mich Lorelei? Sie wissen, dass ich
Samantha heiße«, sagte sie ärgerlich. »Ich
weiß es nicht — und Sie, Lorelei, wissen es auch nicht
mit Bestimmtheit«, kam die

    Antwort des Psychodynamikers. »Ich habe Ihnen schon oft
erklärt, wie wichtig es ist, sich bei Ihrer Behandlung von allen
Illusionen zu distanzieren. Wollen wir nur die Tatsachen — die
erwiesenen Tatsachen — anerkennen, dann steht uns keine böse
Überraschung bevor, wenn uns Ihr Unterbewusstsein einmal sein
Wissen preisgibt.«
    »Wann wird das sein?«
    »Bis Sie sich nicht mehr dagegen wehren, sich von mir helfen
zu lassen.«
    Virna verzog spöttisch den Mund. »Wie soll ich Ihnen
vertrauen, wenn ich nicht einmal weiß, wer Sie sind und wie Sie
aussehen?«
    »Meine Person steht nicht zur Debatte, Lorelei. Ich bin Ihr
Psychodynamiker — das genügt. Wollen Sie nicht doch
versuchen, sich mir anzuvertrauen?«
    »Tue ich das nicht?«
    »Nein, denn Sie wollen mir nicht einmal sagen, warum Sie
Hass für Ihren Vater empfinden.« Virna versteifte sich
wieder. »Das war nur so dahergeredet. Ich hasse ihn nicht
wirklich.« »Aber gibt es nicht vielleicht doch etwas,
warum Sie ihm zumindest böse sein könnten?« bohrte
der Psychodynamiker weiter.
    »Nein«, beharrte Virna. »Die Menschenhändler
haben ihn vor meinen Augen getötet. Er lebt nicht mehr,
verstehen Sie? Es gibt nichts, was ich ihm nicht verzeihen könnte.«
    Eine Weile blieb es still, dann meldete sich wieder die Stimme des
Psychodynamikers:
    »Ich sehe ein, dass wir so nicht weiterkommen, Lorelei.
    Sie haben zwischen sich und mir eine Barriere errichtet, die ich
unter diesen Bedingungen nicht beseitigen kann. Ich sehe nur eine
Möglichkeit, um mich Ihnen psychisch zu nähern.«
»Welche Möglichkeit?« fragte Virna ängstlich.
Sie dachte an Verhöre durch Drogen und Hypnose und begann am
ganzen Körper zu zittern.
    »Keine Bange«, beruhigte sie der Psychodynamiker. »Ich
schicke Ihnen Blumen.«
    »Blumen?« fragte sie verblüfft. Aber ihr
Psychodynamiker hatte die Verbindung unterbrochen und konnte sie
nicht mehr hören.
    Sie dachte immer noch

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