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PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

Titel: PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Er wollte sich gerade dem
Einstiegsschacht zuwenden, als er links von sich ein Geräusch
wahrnahm. Es kam von der anderen Seite des Warenstapels, hinter dem
er sich versteckte. Ohne zu zögern, verließ er seinen
Platz und umrundete den Stapel.
    Ein seltsamer Anblick bot sich ihm. Ein Mann mit einem breiten
Schlapphut, Pluderhosen und Stulpenstiefeln, der dem 17. oder 18.
Jahrhundert Terras entsprungen sein konnte, mühte sich mit einem
anderen, reglos am Boden liegenden Mann in einer modernen Kombination
ab.
    Als der Freihändler (denn nur um einen solchen konnte es sich
bei dem Mann mit der seltsamen Tracht handeln) Michael erblickte,
sagte er vorwurfsvoll: »Stehen Sie nicht so herum, sondern
helfen Sie mir lieber, diesen Schnüffler von hier
fortzuschaffen.«
    Michael nahm den Bewusstlosen an den Beinen, und mit vereinten
Kräften legten sie ihn auf einen zwei Meter hohen Stapel aus
Fellballen, der gleich darauf vom Kran zum nächsten
Lastengleiter gehievt wurde.
    »Was ist das für einer?« erkundigte sich Michael
bei dem Freihändler.
    »Bestimmt ein USO-Agent«, antwortete der Freihändler.
»Und ich bin Edelmann Rogga Amadin. Fürst Cryjonon hat
mich geschickt, um Sie aufs Schiff zu holen. Leider musste ich Sie
etwas zappeln lassen, weil es noch galt, Sie von Ihrem Schatten zu
befreien.«
    Michael folgte dem Mann in der ulkigen Verkleidung zum
Einstiegsschacht der NYMPHE.
    *
    Michael erlebte den Start des Freifahrerschiffes aus der
Kommandozentrale mit. Obwohl die Startvorbereitungen, der Funkverkehr
zwischen Kontrollturm des Raumhafens und Navigation und der Countdown
nicht anders vor sich gingen als auf anderen Schiffen, so wurde
Michael doch von einer seltsamen Erregung ergriffen. Auf dem
Freifahrerschiff herrschte eine eigene Atmosphäre, die ihn
sogleich in ihren Bann schlug. Der besondere Grund, warum ihm die
Männer in den farbenprächtigen Kostümen sofort
sympathisch waren, lag darin, dass sie ihn vom ersten Augenblick als
ihresgleichen behandelten. Keiner von ihnen erwähnte auch nur
mit einem Wort, dass er Perry Rhodans Sohn war. Sie nannten ihn alle
Mike, oder »Bauer Michael« — was keineswegs
diskriminierend gemeint war.
    »Bauer Michael« fühlte sich in seiner neuen
Umgebung recht wohl.
    Nachdem die NYMPHE von Umtar gestartet war, wurde er von »Fürst«
Cryjonon in dessen »Gemächer« eingeladen, wohin sich
auch sämtliche »Edelleute« begaben. Cryjonon trug
eine spanische Tracht des terranischen 16. Jahrhunderts: auf dem Kopf
ein Barett mit einer etwas zu groß geratenen Feder, der
Oberkörper steckte in einem roten Wams, über seine
Schultern hing ein kurzer, bis zum Ende der gepolsterten
Oberschenkelhose reichender Mantel. Die muskulösen Beine waren
nur mit einer dünnen, schneeweißen Strumpfhose bekleidet.
Seine einzige sichtbare Waffe war ein mit Edelsteinen verzierter
Dolch. Später erfuhr Michael, dass es dieser so ungefährlich
wirkende Dolch in sich hatte.
    Die Klinge bestand aus Terkonitstahl und konnte, nach dem Prinzip
des Vibratormessers, widerstandsfähige Materialien wie Butter
durchschneiden. Außerdem war diese Klinge zugleich der Lauf
eines Strahlers, die Ausschussöffnung befand sich in der
Dolchspitze, der

    Abzug in der Griffstange; der Griff selbst war hohl und enthielt
ein recht ansehnliches Arsenal an Miniaturwaffen.
    In Cryjonons Gemächern fanden sich acht weitere Männer
in antiken Kostümen ein. Sie waren ausnahmslos Schiffsoffiziere.
Einen von ihnen hatte Michael bereits kennengelernt — Edelmann
Rogga Amadin, seines Zeichens Erster Offizier. Die Namen und
Funktionen der anderen merkte sich Michael nicht sofort, denn er war
viel zusehr von der Farbenpracht ihrer Kostüme geblendet, die
aus der Zeit um 1400 n. Chr. bis hinauf zum Biedermeier reichten. Das
Verblüffendste daran war, dass diese Männer keineswegs wie
Narren aussahen, die zeit ihres Lebens nichts anderes getragen
hatten. Allerdings war ihre Sprache keineswegs antiquiert. Sie
bedienten sich bei dieser Besprechung nicht einmaljener geschraubten
Redewendungen, für die sie bei anderer Gelegenheiten eine so
große Vorliebe zeigten.
    Einer der Edelmänner stach Michael besonders ins Auge. Er
hatte einen weiten Mantel aus dunklem Wollstoff umgehängt, der
recht seltsame Stickereien auf wies: statt Ornamenten zierten ihn
nämlich magische Figuren, Drudenfüße und mystische
Formeln. Seinen Kopf zierte eine Haube, die oben spitz zulief und
hinter den Ohren wie ein Schwalbenschwanz wegstand. Das lange,

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