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PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

Titel: PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Ring lag, in zwei bewegliche Hälften gespalten, in
seiner Hand. Wieder betätigte er eine Schaltung, und dann fuhr
er mit einer Kante des Ringes an dem Eisenring entlang, der um seinen
linken Knöchel lag. Der Ring zerbröselte in eine graue,
körnige Masse und rieselte zu Boden. Der rechte Knöchel war
binnen weniger Sekunden ebenfalls befreit. Nur zwei Kettenglieder
bewegten sich leise und klirrten zu Boden.
    Vaskane öffnete ein Auge und sah nach dem Brett in der
massiven Bohlentür. Nichts. Die Atemzüge der Wache blieben
fest, tief und regelmäßig.
    ,Aber weißt du, Maus, auch meine Verfolger schlafen nicht.
Sie suchen mich, um das Geheimnis von Algot Creosa herauszufinden.
Sie waren verdammt schnell, die Heloten!“ flüsterte er.
    Er drehte seinen Arm so, dass die Kette gespannt entlang der Wand
hing und nicht Klingen würde. Dann schnitt er mit der
Ultraschallsäge vorsichtig die Fessel durch. Er wiederholte das
Verfahren, wobei er noch vorsichtiger war, weil er das Arbeiten mit
den Fingern der anderen Hand nicht so gut beherrschte. Unbehaglich
sah er, als der zerbrochene Ring an der Mauer scharrte, das Auge des
Falken. Die Maus hatte sich aufgerichtet und war bereit, zurück
in ihr Loch zu hasten. Vaskane holte Luft und stand auf.
    ,Mäuschen“, flüsterte er, ,du brauchst keine Angst
zu ha ben. Ich will nur...“
    Die Maus stieß einen fast unhörbaren Pfiff aus, ließ
sich auf die Vorderbeine nieder und war blitzschnell aus dem Bereich
der Kerzenflamme verschwunden. Vaskane machte einige Kniebeugen,
dehnte den Brustkorb und fühlte nach seiner Temperatur. Er
begann sich großartig zu fühlen.
    , Schnell“ sagte er zu sich
    Er nahm den Ring, hielt ihn hochkant und schnitt rings um den
Riegel einen Halbkreis in das Holz. Das Mehl aus dem Spalt lief über
seine Stiefel. Man hatte sie ihm gelassen, wie auch das meiste seiner
Kleidung. Als der Holzausschnitt zu wackeln begann, griff er mit der
anderen Hand zu und fasste ihn an, legte ihn mitsamt dem Riegel
vorsichtig und lautlos auf den Boden seines Kerkers. Interessiert,
hin und wieder blinzelnd, beobachtete ihn der Falke jenseits der
Gitterstäbe. Vaskane richtete sich wieder auf, drückte den
Ring zusammen und zielte mit der Öffnung auf den Posten.
    Ein leises Fauchen ertönte, und der Posten zuckte zusammen,
glitt von seinem Schemel und starb.
    ,Wieder einen Schritt weiter!“ sagte er.
    Er setzte den Hut des Mannes auf, nahm seine Waffen und befestigte
den Mantel an seinen Schultern. Dann warf er einen letzten Blick in
sein Gefängnis; die Maus war verschwunden. Nur der Falke starrte
ihn an, als habe das Tier begriffen, was es gesehen hafte.
    ,Schnell weg, Vaskane!“ sagte er und orientierte sich.
    Der Turm war Teil einer geschleiften Burg, die, zur Hälfte an
einen aufragenden Felsen gelehnt, in der Nähe des Truppenlagers
stand. Vaskane nahm die Hellebarde in die Hand, hielt den Ring am
linken Handgelenk fest und ging geradeaus auf eine Gruppe Pferde zu.
Lagerfeuer brannten, er hörte schwedische und französische
Wortfetzen. Die Nacht war dunkel und noch mondlos. Nur die Sterne
spannten sich über der Szenerie. Die vielen Zeltstangen, die
abgestellten Karren und Wagen, die Kanonen, die schussfertig zu
Viererbatterien aneinandergestellt auf ihren Lafetten ruhten und ihn
mit den Öffnungen der Rohre angähnten. Kurierreiter
sprengten mit verhängten Zügeln durch die Nacht Am anderen
Ende des Lagers wurde ein Horn geblasen. Seine Schritte verloren sich
raschelnd im Gras, das vom alten Laub des Herbstes voll war. Dann
erreichte er die Pferde und sah sich vorsichtig um. Je
selbstverständlicher er sich bewegte, desto größer
waren seine Chancen. Bisher hatte ihn niemand bemerkt.
    Er versuchte, die Pferde zu beurteilen und entschied sich für
einen Fuchs mit heller Mähne und prächtigem Schweif; ein
noch junges, starkes Tier. Er sah sich abermals um und entdeckte nur
rechts, in der Richtung des halbverfallenen Turmes, einen Posten mit
Musketen.
    ,Los!“ sagte er sich.
    Er musste eine möglichst große Entfernung zwischen sich
und die Verfolger einerseits und die Heere andererseits bringen.
Irgendwo auf diesem Planeten musste er sich verbergen, bis die
Heloten es aufgaben, ihn zu verfolgen.
    Er gab die Zügel frei, und das Pferd setzte sich in Bewegung.
Weit vor ihnen war der Waldrand. Im Wald würden sie, zumin -dest
vorübergehend, Schutz finden. Als er sich umdrehte, sah er einen
Kurierreiter aus dem Lager hinauspreschen; er zügelte

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