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PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

Titel: PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Rotwein oben. Willst du?“
    Sie sagte kauend: Ja. Ich bin überrascht, dass du daran
gedacht hast, Weißhaariger. Du bist nicht älter als
vierzig Jahre, aber was hat dein Haar weiß werden lassen?“
    Ich erwiderte: „Viele Sorgen und viel Tod habe ich gesehen,
und das Land ist gedüngt mit der Asche meiner toten Freunde. Und
irgendwann sind meine Haare weiß geworden.“
    Sie lächelte kurz und suchte etwas, woran sie ihre fetten
Finger abwischen konnte. Ich ergriff sie leicht am Oberarm, zog sie
aus dem Feuerkreis und sagte: ,Wir alle sind gefangen, meine schöne
Freundin mit den Kat zenaugen, im Plan einer Gesetzmäßigkeit
von Werden und Vergehen, die viel zu gewaltig ist als dass sie von
uns begriffen werden kann. Versuche also, dich damit abzufinden.
Etwas, das größer ist als wir alle, manipuliert uns. Weder
du noch ich konnten den Tod deines Begleiters ändern.“
    Überraschung sprach aus ihrem Gesicht, als sie leise sagte:
,So ist es wohl. Du hast recht. Ich sehe, dass du einer von wenigen
weisen Narren bist, die auf diesem Kontinent des Todes leben.“
    Ich nickte. ,Weise aber durchaus fehlbar. Du solltest etwas für
die Pflege deines Körpers tun. Wir gehen langen Ritten und
heißen Zeiten entgegen.“
    Sie ließ sich von mir in das kleine Zimmer bringen, sah sich
verwundert um, und ich erklärte ihr die Wirkungsweise gewisser
kosmetischer Wässer und Salben. Sie begriff natürlich sehr
schnell, und sie bat mich, darauf zu achten, dass Hound vor der Tür
wachte. Ich sagte zu, gab dem Wolf einen Befehl. Das Tier bewegte den
Kopf, sah mich aus silbernen Augen an, als ich die knarrende Treppe
wieder hinunterstieg und plötzlich vor Franz von Mercy stand. Es
hieß, dass er bei allen seinen Männern sehr beliebt sei.
    Jhr seid jener Franzose in des Kaisers Dienst, nicht wahr?“
fragte er und legte mir seine behandschuhte Linke auf den Arm. ,So
ist es, Marschall“, sag te ich. „Aber ich bin unabhängig
und frei. Ich habe das Wort eingelöst, das ich Pistorius gab.“
    Mercy nickte und murmelte: „Er hat sich nicht daran erfreuen
können. Er wurde von drei Kugeln getroffen und starb auf der
Bahre des Feldschers.“
    .Heute?“
    ,Während der letzten Salve unserer Geschütze. Wir werden
zurückgehen. Dieses Land braucht Frieden, und niemand ist da,
der sät und die Saaten schützt.“
    Ich sagte grimmig: ,Wenn es so weitergeht, wird auch bald niemand
mehr da sein, der das Korn essen kann - falls es überhaupt
gewachsen ist. Sie verhandeln, sagt Ihr?“
    ,Nur Gott weiß, wie lange noch.“
    Ich erkundigte mich: ,Was habt Ihr in den nächsten Wochen
vor?“
    Er hob die Schultern und betrachtete mein Gesicht, als sähe
er dort eine Erleuchtung. Dann sagte er halblaut und zögernd:
„Tourenne hat die Schlacht verloren. Er zieht sich sicherlich
hinter den Rhein zurück und wird abdanken. Mazarin wird ihn
überreden, sich einem neuen Heer zu unterstellen oder
anzuschließen, vielleicht einem Heer unter Enghien. Ich zieh e
mich zurück und hoffe, die Donau halten zu können.“
    Jch werde Euch folgen“ versprach ich. .Und vielleicht fange
ich dabei auch die beiden Spione, die ich suche. Einen dritten, ein
Mädchen, das sie identifizieren wird, habe ich bereits
getroffen.“
    Mercy lachte kurz und fragte: ,Dieses bezaubernde, schlanke
Geschöpf mit dem kurzen Haar und den Katzenaugen etwa?“
    .Es ist, Feldherr, im Augenblick mein kostbarster Besitz“,
sagte ich.
    ,Behütet ihn gut!“ empfahl er.
    Jch werd’s nicht versäumen!“ erwiderte ich u nd
schüttelte seine Hand. ,Wir können noch einen Tag lang hier
bleiben und uns erholen?“
    .Selbstverständlich!“ sagte er abschließend.
,Wenn Ihr etwas braucht, kommt zu mir!“
    ,Danke, Marschall!“
    Ich wartete noch eine Weile, dann ging ich wieder nach oben und
klopfte an die Tür. Durch die Ritzen schimmerte das Kerzenlicht.
    „Wer ist dort?“
    „Adlan“, sagte ich. „Kann ich hereinkommen?“
    Ja. Sofort.“
    Ich lehnte mich an den kalten Stein der Wand. Radogyne zog den
Riegel zurück, Hound wich seitlich aus, und ich büc kte
mich unter dem hölzernen Türsturz. Die Kerzen waren ein
bisschen niedergebrannt, und lange Tropfen zogen sich über den
Leuchter herunter. Radogyne hatte aufgeräumt und roch nach
meinem Gesichtswasser. Sie hatte ihre Kleidung gewaschen, stand auf
einem Tuch und hatte eines meiner Hemden angezogen. Sie sah im
Kerzenlicht hinreißend aus. Sie ging zwei Schritte rückwärts
und setzte sich auf den Mantel, der über der

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