PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
Beschleunigungswerten nach
oben zog, tobten innerhalb des Energiezaunes fürchterliche
Entladungen. Dann wurde es wieder ruhig. Von dem fremden PALL war
nichts mehr zu sehen.
»Zurück zum Mars!« dachte Guy laut. »Zum
vierten Planeten dieses Systems«, ergänzte er.
Danach blickte er den Roboter fragend an.
»Sie werden es kaum glauben, Sir«, sagte George, »aber
wir sind am neunten Januar des Jahres 2528 Erdzeit.«
»Woher.?«
»Zeitdurchsage des Kosmischen Chronotrons Terrania, Sir.
Eine nützliche Einrichtung.«
Guy Nelson wurde leichenblaß.
»Im Jahre 2528? Da befanden Mabel und ich uns doch noch im
Stasisfeld -das heißt, wir befinden uns zur Zeit im Stasisfeld.
Wie können wir dann hier sein?«
»Wer vermag das Rätsel der Zeit jemals ganz zu
durchschauen, Sir«, sagte George. »Ich schlage vor, wir
sehen uns kurz im Landhaus um. Vielleicht finden wir Ihr Fräulein
Schwester dort.«
»Das glaubst du selber nicht!«
»Nein, ich glaube es nicht, Sir, aber ich denke, wir sollten
irgendwo eine Spur hinterlassen, bevor wir zur Ausgangsphase
zurückkehren. Danach können wir die Spur suchen, und finden
wir sie, wäre das der Beweis, daß man zur gleichen Zeit an
zwei verschiedenen Orten sein kann.«
Guy nickte.
»Einverstanden. Aber falls du keinen Whisky im Landhaus
eingelagert hast, begeben wir uns zuerst in den Freihafen von
Marsport. Dort packen wir das PALL voll unverzolltem Whisky und
schweben unsichtbar am Zoll vorbei.«
Er seufzte.
»Vorher aber brauche ich einen großen Schluck.«
Das PALL pulsierte - und sank im nächsten Moment sanft auf
den Mars des Jahres 2528 herab.
3.
»Höre mir gut zu«, sagte Mabel Nelson
beschwörend. »Der Pulsschlag Wakondas spricht mit meinem
Mund. Ich bin sein Werkzeug, wenn ich selber auch kaum etwas von ihm
weiß. Aber du kannst mir vertrauen. Was suchtest du auf diesem
Planeten?«
Der fleckige, kastenförmige Translator auf dem Kellerboden
übersetzte simultan in eine fremde Sprache, und als das Wesen in
der fremden Sprache antwortete, wurden seine Worte simultan ins
Interkosmo übertragen.
»Nicht dieser Planet Ziel«, lautete die Antwort auf
Mabels Frage. »Fehlsteuerung Ursache. Ziel ist.«
Das fremde Wesen erblickte Yokish Kendall und brach mit einem
gurgelnden Laut ab.
Mabel Nelson wandte sich um. Sie runzelte die Stirn, als sie
Yokish sah, und fragte verwundert:
»Wie kamen Sie herein, Mister.«
Yokish verbeugte sich.
»Kendall, Madam, Yokish Kendall. Ich bitte vielmals um
Entschuldigung, aber als mir auf mein Klingeln niemand öffnete
und ich den Eingang unverschlossen fand, bin ich einfach
hereingekommen.«
Ärgerlich erwiderte Mabel:
»Anscheinend sind Guy und George wieder mit dem PALL
unterwegs. Sie benehmen sich in letzter Zeit ziemlich kindisch.«
Sie lächelte entschuldigend. »Aber ich langweile Sie mit
meinen familiären Angelegenheiten nur.«
»Keinesfalls, Miss Nelson«, versicherte Yokish.
»Sie kennen mich?«
»Leider bisher nur von Bildern, Madam.« Er trat näher.
»Verzeihen Sie bitte mein ungebührliches Benehmen, aber
würden Sie mir wohl Ihren Gast vorstellen!«
Mabel Nelson musterte ihn eine Weile, schaltete den Translator ab
und sagte resignierend:
»Eines Tages mußte es ja dazu kommen. Sie sind von der
Solaren Abwehr, nicht wahr?«
Bevor Yokish etwas darauf erwidern konnte, fuhr sie fort:
»Dieses Wesen ist nicht unser Gast, sondern unser
Gefangener. Es heißt Kish und ist ein Shakan. George fand es,
nachdem es mit seinem Raumschiff auf unserem Grundstück
notgelandet war. Es war verletzt. Der Roboter versorgte es, so gut er
konnte, und als es sich erholt hatte und einen Ausbruch versuchte,
sperrte er es ein.«
»Und er kettete es an.«
»Ihm blieb nichts anderes übrig. George hatte einen
wichtigen Hinweis darauf gefunden, wo mein Bruder und ich zu finden
wären. Er wollte nicht riskieren, wochenlang auf dem Mars
festgehalten und verhört zu werden, was sicher geschehen wäre,
hätte er den Behörden Meldung gemacht.«
»Aber Sie sind doch schon seit drei Wochen wieder auf dem
Mars. Ich begreife nicht ganz, warum Sie in dieser Zeit nicht längst
Meldung erstattet haben.«
Mabel seufzte.
»Sehen Sie ihn sich an!« Sie deutete auf den Fremden.
»Er ist zwar angekettet, aber er wird wenigstens nicht mit
allen möglichen Drogen und unter raffiniert arbeitenden
Maschinen verhört. Außerdem betet er mich an, und ich habe
es einfach nicht übers Herz gebracht, ihn fortzugeben.«
»Sie haben ein gutes Herz,
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